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Seven Second Circle: Divide (Review)
Artist: | Seven Second Circle |
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Album: | Divide |
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Medium: | CD | |
Stil: | Alternative Rock / Post Grunge |
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Label: | Eigenveröffentlichung / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 78:55 | |
Erschienen: | 15.07.2016 | |
Website: | [Link] |
Ob nun ein voreiliger Rezensent oder sogar die bandeigene Selbstvermarktung das Gerücht in die Welt gesetzt hat, SEVEN SECOND CIRCLE spielten Progressive Rock mit Einflüssen von Pink Floyd und allen modernen Erben derselben, ist nicht ganz ersichtlich, aber definitiv irreführend. Oder bezieht man sich dabei etwa auf die total proggigen 79 Minuten Spieldauer?
Tatsächlich ist nämlich gerade die gnadenlose Laufzeit hauptverantwortlich dafür, dass das Debüt der Oregoner keinen wirklichen Stich macht. „Divide“ zeigt sich tief verwurzelt im Alternative Rock und Post Grunge der 90er und dehnt die traditionell auf den Punkt gespielten Midtempostücke von mittlerer Länge dank erhöhter Balladenanteile und psychedelischer Medleys ins schier Endlose aus. Gleich „Fracture“ legt am Anfang der Tracklist vermeintlich dynamisch los in der Verkleidung eines TOOL-Stücks der „Undertow“-Ära, mit Reverse-Reverb-Effekten, schmutzigen Riffs und aggressivem Gesang voller Zornesröte. Doch das überaus konventionelle Songgerüst wird zunächst mit einem repetitiven Riff-Loop und schließlich mit einem Song-im-Song, einer melodischen Hardrockballade, auf neun Minuten ausgedehnt.
Das Bestreben, zwanzig Jahre alte Genrekonventionen neu zu modellieren, ist jedem Stück abzulesen, doch stets gelingt bloß eine Streckung, keine genetische Veränderung. Folgerichtig führt das zu einem relativ langweiligen Hörerlebnis, bei dem man schon von einer Bewältigungsherausforderung sprechen kann. Spätestens nach sechs, sieben Songs geht die Konzentration unweigerlich flöten, weil das auswalzte Songmaterial bis dahin längst den Effekt einer von Werbepausen durchzogenen Fernsehsendung entwickelt hat. Das liegt auch daran, dass das Verhältnis zwischen sanften und härteren Momenten äußerst unausgewogen ist. Mit „After The Fall“, „Care Less“, „Hope“, „Center Of Nothing“ und – natürlich - „The End“ stehen gleich fünf Vollblutballaden im Repertoire, ein weiteres Stück („Surface“) ist eher eine Art elektronisches Zwischenspiel, das so auf PARADISE LOSTs „Host“ hätte stehen können und selbst die Reste beinhalten mindestens 40 Prozent Balladenanteil. Was fehlt, ist das Gefühl, dass ein Break jederzeit die Verhältnisse auf den Kopf stellen kann.
Der unvorteilhafte Aufbau des Albums kann darüber hinwegtäuschen, dass sich durchaus ein paar gute musikalische Ideen auf „Divide“ finden lassen. Es steht außer Frage, dass hier keine Schrammelrock-Kleingeister am Werk sind, sondern fünf Musiker, die aus bekannten Mustern heraus etwas Außergewöhnliches abliefern wollen. Brian Fosters Vocals mögen an mancher Stelle etwas affektiert klingen (etwa beim Nu-Metal-artigen Spannungsaufbau von „After The Fall“), sie führen aber auch eine angenehme Nüchternheit mit sich. Auch kann das selbst veröffentlichte Album natürlich nicht höchsten Produktionsstandards gerecht werden, was sich aber nicht störend auswirkt. Man kann sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, eine Kürzung um eine halbe Stunde bei Beibehaltung der Highlights hinterließe gleich einen ganz anderen Eindruck.
FAZIT: In den Korpus klassischer Alternative-Rocksongs arbeiten SEVEN SECOND CIRCLE pseudoprogressive Modifikationen ein, die leider nicht den intendierten, sondern einen gegenteiligen Effekt haben: Sie ermüden auf lange Sicht. Das Material ist einfach nicht dicht genug, um den Ansprüchen einer 79-Minuten-CD zu genügen. So muss ein Ziel für die nächste Veröffentlichung sein, dass man im Songwriting noch präziser vorgeht und hinterfragt, ob x überhaupt noch nötig ist, wo man doch schon y in der Hand hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Fracture
- After The Fall
- Blue Sky
- Great Depression
- Softly
- Care Less
- Bitter
- Just
- Hope
- Nothing Less Than Nothing
- Surface
- All My Life
- Center Of Nothing
- Ladder
- The End
- Bass - Tommy Tessandori
- Gesang - Brian Foster
- Gitarre - Rich Clinton, Jarrett Holly
- Keys - Jarrett Holly
- Schlagzeug - Doug Cramer
- Divide (2016) - 6/15 Punkten
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