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Three Trapped Tigers: Silent Earthling (Review)
Artist: | Three Trapped Tigers |
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Album: | Silent Earthling |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Noise Rock / Elektro |
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Label: | Superball Music | |
Spieldauer: | 47:36 | |
Erschienen: | 01.04.2016 | |
Website: | [Link] |
Superball Music. Passt irgendwie. Drei Flummis gehen in ihrem viel zu kleinen Gefängnis völlig steil und werden zum designierten Superball. Auf „Route One Or Die“ war das Momentum ja schon recht unkontrolliert, doch zur Ruhe gekommen ist es in den fünf Jahren seither nicht. Im Gegenteil; was THREE TRAPPED TIGERS auf ihrem Zweitling fabrizieren, gleicht der Physik eines fallenden Körpers – nur dass hier mit scharfen, unverhofften Richtungswechseln in sämtliche Richtungen gefallen wird.
„Silent Earthling“ ist in erster Linie laut und hektisch. Das liegt daran, dass jedes Instrument für sich selbst beansprucht, führend zu sein, und zwar jeweils immer zum gleichen Zeitpunkt. Die Schlagzeugarbeit besteht aus unzähligen autarken Patterns, die beinahe schon sorglos aneinandergeklebt werden, um möglichst die High-Speed zu halten. Strukturiert wirkt das in den meisten Passagen nicht, aber dafür entpuppt sich Adam Betts als wahres Tier mit mächtigen, mächtigen Drumsticks im Waffenarsenal. Den Bass sparen sich die Kollegen, den Job übernimmt todesmutig die Gitarre, die brummend und knarzend proggige bis jazzige Linien vorgibt und dabei doch der Simplizität brachialen Noise Rocks am nächsten steht. Stilprägend ist aber vor allem auch jede Art elektronischer Aussonderungen, die den stets ruhelosen Kompositionen unterliegen. BRIAN ENO nennt es den Schneidepunkt zeitgenössischer Musik, dabei bestehen kuriose Bezüge zu kontemplativem Elektro-Lounge-Jazz der 80er und 90er Jahre und naiven Science-Fiction-Utopien der 70er. Ein fast schon unverschämter Widerspruch vor dem Hintergrund des hibbeligen Soundbilds, doch auf einer gewissen Ebene strömt das Album durchaus so etwas wie meditative Ruhe aus – vielleicht eine solche, die man sich selbst einbildet, wenn man an einer lauten Hauptstraße wohnt.
Man muss den drei Ts durchaus zusprechen, mit dieser eigenwilligen Mixtur ein markantes Soundbild geschaffen zu haben, das einen starken Wiedererkennungswert zur Folge hat. Diesem Ziel hat man sich im Schritt vom Debüt zum Nachfolger durchaus angenähert, denn „Silent Earthling“ macht gegenüber „Route One Or Die“ nochmals einen zielstrebigeren Eindruck und strahlt, wenn man die grellen Pop-Art-Cover als Referenz nimmt, noch leuchtender. Auf der anderen Seite kann natürlich alles mit Awesome-Potenzial - die schlenkerreichen Drums, die aggressiven Synthie-Sounds, die falsche Beruhigung durch die Abwesenheit von Gesang und das gelegentliche La-la-la im Hintergrund – in der falschen Stimmung auch massiv nerven. Überwältigung durch materielle Vielschichtigkeit und Enttäuschung wegen substanzieller Oberflächlichkeit liegen verdammt nah beieinander.
FAZIT: Auch wenn es je nach Gemütsstimmung einfach nur nervig und laut ist: „Silent Earthling“ sollte man mal gehört haben, denn ihre ohnehin schon sehr eigenen Ansätze haben THREE TRAPPED TIGERS inzwischen so weit ausgearbeitet, dass sie Potenzial zur Nachahmung bieten. Sollte es soweit kommen, bietet es sich an, den austickenden Tigern in Gefangenschaft schon mal beim Brüllen zugehört zu haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Silent Earthling
- Strebek
- Kraken
- Blimp
- Engrams
- Tekkers
- Hemisphere
- Rainbow Road
- Elsewhere
- Gitarre - Matt Calvert
- Keys - Matt Calvert, Tom Rogerson
- Schlagzeug - Adam Betts
- Silent Earthling (2016) - 10/15 Punkten
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