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Crooked Colours: Vera (Review)
Artist: | Crooked Colours |
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Album: | Vera |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Electronic Indie Pop |
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Label: | Sweat It Out! | |
Spieldauer: | 38:39 | |
Erschienen: | 01.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Erinnert sich hier eigentlich irgendjemand an Vera Lynn?
An CROOKED COLOURS muss man sich nicht erst erinnern, gehört die junge Band aus Australien doch zu den Acts der Stunde, wenn es um frischen Indie Pop geht. Vor allem die Single „Flow“, die auch das Album eröffnet, erregt(e) international Aufmerksamkeit. Und warum auch nicht: Intim, abwesend, melancholisch (siehe THE XX) beginnend, überrascht der Song mittelfristig mit saftigen, farbenfrohen Electronic-Klängen. Diese kontrastierende, geistvolle Tanzbarkeit war sichtlich auch die Leitidee des Albums insgesamt – und wurde mal mehr, mal weniger erfolgreich reproduziert.
Die zweite Single „I Hope You Get It“ fällt im Albumkontext ein wenig aus dem Rahmen – und mitunter deshalb ins Auge: Wo zu Beginn noch an Rap angelehnter Gesang von Feature-Gast Ivan Ooze eine intelligente, modern-konventionelle Pop-Nummer andeutete, bestimmt alsbald ein fast schon aggressiver Synthesizerrhythmus mit Reggae-esken Zügen das Bild: „I hope you get it now“, wird hier deklamiert, ungewöhnlich markant, denn worauf Sänger Philip Slabber sich zumeist verlegt, ist ein liebenswerter, intimer Nuschelvortrag (siehe THE XX).
Auch „Come Back To You“ alias Single #3 gefällt als flüssige, verträumt-verspielte Romantik-Meditation, wirkt aber – und das ist ein häufig wiederkehrender Makel auf „Vera“ - ein wenig zu skizzenhaft, zu Augenblicks-verhaftet. Vor allem in der zweiten Halbzeit tut sich das Trio schwer, Angefangenes sinnvoll zu Ende zu denken. Zudem scheint immer wieder eine gewisse Ratlosigkeit auf, wie die beiden Pole der CROOKED COLOURSchen Musik zu verbinden seien: Indie-/Dream Pop mit den bisweilen allzu maschinell wobbelnden Electronic-Elementen.
Dennoch findet man an allen Enden und Ecken noch immer genug Interessantes, um dem Album insgesamt einiges abgewinnen zu können: Sei es das instrumentale Intermezzo „Vera“, das in seiner Unterkühltheit stark an das letzte THE RADIO DEPT.-Album erinnert, sei es „Running Blind“, das sich auf eher kleiner Bahn und im Hintergrund hält, dabei aber klare Kontur zeigt, sei es „Shine On“, das man als beiläufige COLDPLAY-Verfremdung lesen könnte, oder sei es „Perfect Run“, das einfach keine salbungsvolle Album-Ende-Ballade sein möchte.
FAZIT: CROOKED COLOURS könnten eines der nächsten großen Dinger werden – oder sind es bereits, betrachtet man die vielen „Sold Out“-Sticker auf dem Tourplan. Ihr farbenfroher Electronic Indie Pop bringt in jedem Fall frischen Wind, tönt sowohl introspektiv als auch kraftvoll. Dennoch lässt „Vera“ viel Luft nach oben: An nicht wenigen Stellen wirkt das Album wie vorschnell zu Ende gebracht, was ob der Nachfrage wohl in der Tat der Fall gewesen sein könnte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Flow
- Plymouth
- I Hope You Get It (ft. Ivan Ooze)
- Come Back To You
- Running Blind
- Vera
- All Eyes
- Show Me
- Shine On
- Perfect Run
- Gesang - Philip Slabber
- Gitarre - Philip Slabber
- Keys - Leon De Baughn
- Schlagzeug - Liam Merrett-Park
- Vera (2017) - 10/15 Punkten
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