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Frijid Pink: Defrosted (1970) – 180g Remastered Vinyl (Review)

Artist:

Frijid Pink

Frijid Pink: Defrosted (1970) – 180g Remastered Vinyl
Album:

Defrosted (1970) – 180g Remastered Vinyl

Medium: LP
Stil:

Blues-, Psyche- und Hard-Rock

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 40:08
Erschienen: 31.03.2017
Website: [Link]

Sie sind das klassische One-Hit-Wonder, das im Jahr 1970 auf ihrem ersten Album mit „House Of The Rising Sun“ - ein von der Band neu bearbeitetes Traditional – einen Evergreen schufen, der noch heute alle halbwegs Musikaffinen aufhorchen lässt, wenn er erklingt. Unvergessen eben – ganz im Gegensatz zu allen anderen Songs und Alben von FRIJID PINK.
Doch gerade das ist unerklärlich, denn wenn man die folgenden drei Alben bis zum Jahr 1975 – dem endgültigen Aus von FRIJID PINK (Oder sollte man der Vollständigkeit halber noch erwähnen, dass die Band 2007 ein recht unbeachtetes Comeback versuchte?) - hört, fragt man sich verblüfft, warum sich alles nur um „House Of The Rising Sun“ dreht, statt um die anderen wirklich gelungenen Alben, die in den 70er-Jahren eine spannende Mischung aus Blues-, Folk- und Hardrock präsentierten, der deutlich hörenswerter war als vieles, was sonst so in diesem Bereich in den Siebzigern veröffentlicht wurde.
Und da wohl auch Repertoire Records ähnlicher Ansicht ist, gibt das Label nun mit „Defrosted“ und „Earth Omen“ gleich zwei hervorragend remasterte LP‘s von FRIJID PINK heraus, die nicht nur auf fettem 180g-Vinyl daherkommen, sondern zugleich absolut hervorragend klingen, so als wären sie gerade erst mit modernster Technik aufgenommen worden.

„Defrosted“ (1970), das zweite Album der FRIJID PINK-Ära, welches im gleichen Jahr wie ihr „Hit“-Debüt „Frijid Pink“ erschien, ist trotz fehlenden Hits besser als das Debüt. Druckvoller, härter und deutlich bluesiger gehen FRIJID PINK hier zur Sache, sodass sie damals von den Kritikern nur zu gerne mit THE STOOGES und MC5 verglichen wurden.

Das gut 6minutige „Black Lace“ eröffnet die LP herrlich bluesrockend mit einer rauen Vokal-Röhre von KELLY GREEN und wilder (verzerrter) Fuzz-Gitarre, so als hätte JIMI HENDRIX mal kurz bei der Band aus Detroit vorbeigeschaut. Und bei „Sing A Song For Freedom“ ist Woodstock schließlich nicht weit. Wenn dann nach dem von Orgel und Gitarre dominierten „I‘ll Never Be Lonely“ der todtraurige „Bye Bye Blues“ erklingt, könnte man den gleich als eine Art Hendrix-Nachruf verstehen, der ja im September des gleichen Jahres starb, an dem auch „Defrosted“ erschien.

Die zweite LP-Seite beginnt mit einem Longtrack. „Pain In My Heart“ lässt in den gut 8 Minuten ausgiebige Freiräume für Gitarren-Soli und Schlagzeug-Ausflüge. Immer wieder kommt einem beim Hören LED ZEPPELIN oder STEPPENWOLF in den Sinn, dann rockt und rollt es knapp 4 Minuten lang rein instrumental mit Highspeed-Gitarre auf „Sloony“ bis „I‘m Movin‘“ erneut den Hendrix raushängen lässt und die traurige Feststellung „I Haven‘t Got The Time“ noch einmal als hard-blues-rockige CREAMige Abgehnummer die LP abschließt.

Leider verabschiedeten sich nach diesem Album bereits die wohl etwas zu egomanisch veranlagten Gary Thompson an der Gitarre und Sänger Kelly Green, der sich übrigens unter dem Pseudonym T. Beaudry an den Kompositionen/Texten von „Defrosted“ mit beteiligte und auch gerne eine Kuhglocke bei den Aufnahmen läutete. So aber läuteten beide nicht mehr wie die Kühe auf der Wiese sondern die Totenglocken der Band ein, weswegen die verbleibenden Musiker auch ihren Major-Deal verloren. So erreichte das eigentlich stärkste Album von FRIJID PINK auch nur einen jämmerlichen 149. Platz in den amerikanischen Album-Charts und entzog den standhaften Harris & Stevers ihre Existenzgrundlage, auch wenn sie sich mutig auf ein weiteres, diesmal recht progressives, Album stürzten, das zwei Jahre später erschien, aber ebenfalls in der Versenkung verschwand. Völlig unverständlich. Warum das so war, wird aber dann erst in unserer nächsten Review zu FRIJID PINK zu lesen sein, wenn wir uns „Earth Omen“ (1972), eine weitere remasterte Neuveröffentlichung von FRIJID PINK aus dem Hause Repertoire, vornehmen.

FAZIT: Diesmal sind FRIJID PINK mit mehreren remasterten 180g-Vinyl-Neuveröffentlichungen von Repertoire Records an der Reihe. „Defrostet“ aus dem Jahr 1970, das sich zwischen leidenschaftlichem Blues und Hardrock bewegt, dem man das „House Of The Rising Sun“ ihres im gleichen Jahr erschienenen Debüts - bis auf die Fuzz-Gitarren - kaum noch anhört, ist ein großartiges Album geworden, das an zeitlose LED ZEPPELIN oder JIMI HENDRIX, aber nicht an ein One-Hit-Wonder erinnert.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3134x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (19:02):
  • Black Lace (6:08)
  • Sing A Song For Freedom (2:59)
  • I‘ll Never Be Lonely (5:00)
  • Bye Bye Blues (4:55)
  • Seite B (21:06):
  • Pain In My Heart (8:19)
  • Sloony (3:35)
  • I‘m Movin‘ (4:51)
  • I Haven‘t Got The Time (4:21)

Besetzung:

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