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Josephine Davies: Satori (Review)
Artist: | Josephine Davies |
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Album: | Satori |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Whirlwind | |
Spieldauer: | 54:28 | |
Erschienen: | 08.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Nach dem buddhistischen Konstrukt innerer Geräumigkeit und gedanklicher Ordnung hat die Saxophonistin JOSEPHINE DAVIES ihr aktuelles Album „Satori“ getauft und trifft damit den Nagel musikalisch wie konzeptuell auf den Kopf.
Wenngleich die Kompositionen der Britin von improviSatorischen Anteilen leben, so ist es doch die ohrenscheinliche Aufgeräumtheit der Stücke, die das Material auf „Satori“ besonders machen. Konzise, geradezu minimalistisch gehalten sind die Strukturen, die als Nährboden mitunter virtuos-vertrackter Rhythmik und (im positiven Sinne) ausufernder Melodik dienen. Die Trio-Besetzung wird dabei komplettiert von Dave Whitford (Bass) und Paul Clarvis (Drums), die – in Abwesenheit eines Harmonieinstruments, wohlgemerkt – neben individuellen Glanzlichtern insbesondere durch feine Dynamik und organische Unaufdringlichkeit zu gefallen wissen.
Insgesamt ist die dargebotene stilistische wie kompositorische Bandbreite auf „Satori“ beachtlich. Der Opener „Insomnia“ verknüpft wohldosierte Hektik mit tänzerischeren Melodien, bevor die Dynamik fast gänzlich zum Erliegen kommt und Davies in „Something Small“ im wärmsten Ton einen zusammenhängenden 3-Song-Zyklus einläutet: es folgt das schräg swingende „The Tempest Prognosticator“ (Google: „George Merryweather“) und das live eingespielte „Snakes“. Letzterer ist – rein subjektiv – mit seiner bedrohlichen Grundstimmung und abschließenden Solo-Eskapaden vielleicht das Highlight der Platte. Bemerkenswert auch, dass das Soloalbum einer Saxophonistin mitunter minutenlang ohne Saxophon auskommt. „The notes you don’t play“ und so…
Das folgende „Paradoxy“ klingt ganz schwer nach 50er-Sound und glänzt mit paralleler Führung aller drei ProtagonistInnen. Als Schmankerl gibt es den Song ganz zum Schluss nochmals als „alternate take“ – eine wahre Freude, die beiden Ausgestaltungen gegeneinander zu hören. Die technischere Seite des Albums zeigt sich sowohl im rhythmisch dominierten „Crisp Otter“ (knusprigen Gruß an Chris Potter) als auch im wie entfesselt aufspielenden „The Yips“ (wieder live): Motive und zitatenschwere Melodien werden hin und her getauscht, wildere Uptempo-Parts tun der stilistischen Breite auf „Satori“ hörbar gut und zeigen eindrücklich den Spielspaß des Trios.
FAZIT: Mit „Saxophon plus Rhythmus-Sektion“ macht JOSEPHINE DAVIES eine denkbar einfache Rechnung auf, deren alles andere als triviale Umsetzung auf „Satori“ hervorragend gelingt. Auch wenn das Gaspedal nie ganz durchgedrückt wird ist der melodische Gehalt des Albums mehr als überdurchschnittlich und macht allein wegen der unmittelbar transportierten Freude am Zusammenspiel auch nach vielen Durchläufen noch einen Heidenspaß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Insomnia
- Something Small
- The Tempest Prognosticator
- Snakes
- Paradoxy
- Crisp Otter
- The Yips
- Paradoxy Alternate Take
- Satori (2017) - 11/15 Punkten
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