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Koj: All We Have Is Gold (Review)
Artist: | Koj |
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Album: | All We Have Is Gold |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Ambient Rock / Alternative / Trip Hop |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 29:02 | |
Erschienen: | 01.12.2017 | |
Website: | [Link] |
Diese Münsteraner sollten sich spätestens jetzt mit diesem zweiten Album in ihrer noch recht jungen Karriere auf dem großen Sprung befinden. Dafür sprechen mehrere Argumente, und zwar ganz deutlich.
Dark Indie mit Singer-Songwriter-Grundlage wie jener von Emma Ruth Rundle und vor allem Chelsea Wolfe steht momentan hoch im Kurs, und in diese Kerbe hauen KOJ nicht nur bereits mit dem Opener, sondern auch während des tieftraurigen Eskapismus-Tracks 'Runaway'. Dabei gelingt es der Band hervorragend, offensichtliche Assoziationen zu wecken; vielmehr sind Aura und Stimmung die gleichen, doch die Band hat eine deutlich andere Ausdrucksweise gefunden, selbst wenn sich einige ihrer Stilmittel mit denen der Amerikanerinnen überschneiden.
Zuvorderst sind KOJ auch eine Band und keine Sologeschichte. Das bedeutet ein Mehr an Dynamik und eine auch hörbare Verschmelzung der Impulse unterschiedlicher Menschen respektive Instrumentalisten. Einerseits gestaltet die Gruppe ihr Material subtil elektronisch und oft kühl wie PORTISHEAD - höre das eingängige 'Gold', das den Titel im Text trägt - bietet dann aber auch fiebrig Pulsierendes wie 'Deep Waters' mit schillernden Post-Rock-Gitarren, bei dem die Band fast breitbeinig im Aufnahmeraum zu stehen scheint, zumindest vorm dem geistigen Auge des Hörers.
Handwerklich bzw. gesanglich ist das abgesehen von der klasse Produktion abgesehen, die atmet, sowieso ein einziger Zungenschnalzer, angefangen beim spritzigen Schlagzeugspiel mit häufigen Rimshots auf der Snare über die nahtlose Vereinigung rockiger Licks mit distanziert anmutenden Keyboard-Teppichen bis zur Stimme selbst. Frontfrau Alina steht im Mittelpunkt, ohne ihre beiden Kompagnons in den Schatten zu stellen.
Was dies betrifft, bietet die Band praktisch den klassischen Trio-Sound, bloß eben nicht im klassischen Rock-Kontext. Drei instrumentale Zwischenspiele und finstere Subbässe, welche die häufig glockenhelle Stimme zuweilen kontrastieren, intensivieren die Atmosphäre des Ganzen enorm. KOJ wirken auf ganz natürliche Weise hoch emotional, sei es im von Selbstzweifeln geprägten, sachten 'Who Am I' oder während des wieder kraftvolleren Finales 'Black Night'.
FAZIT: Ambient Alternative Rock oder wie auch immer man es nennen mag - "All We Have Is Gold" begeistert mit einer Gesamtatmosphäre wie unter Wasser (aber nicht sanft einlullend, sondern irgendwie nervös unruhig) als zeitgenössischer Liederreigen der dunklen Sorte mit mehr oder weniger offensichtlichen Einflussgebern im Hintergrund, wobei allerdings etwas sehr Eigenständiges und vor allem von vorne bis hinten Packendes herausgekommen ist. Einzig ein wenig mehr aus sich herausgehen könnten die Protagonisten, aber diese Introvertiertheit ist vermutlich KOJs vorsätzliches Programm.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Gold
- Deep Waters
- Interlude I
- Runaway
- Interlude II
- Ocean
- Interlude III
- Who I Am
- Black Night
- All We Have Is Gold (2017) - 13/15 Punkten
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