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Kyros: Vox Humana (Review)

Artist:

Kyros

Kyros: Vox Humana
Album:

Vox Humana

Medium: Do-CD
Stil:

Progressive Rock

Label: KMG/Just For Kicks
Spieldauer: 81:22
Erschienen: 18.11.2016
Website: [Link]

Zwar ist der Bandname KYROS irgendwie Scheiße, weil er zu sehr an ein griechisches Leibgericht, das auch Deutschland flächendeckend erobert und Veganer oder Vegetarier angeekelt zurückschrecken lässt, erinnert, aber die komplett entstaubte, schmackhafte Musik-Mischung auf Vox Humana aus progressivem und melodischem Rock plus einem finsteren Konzept gegen die Vereinnahmung des Menschen durch die Technik ist ein wahrer Hochgenuss.

Eigentlich ist dieser Satz schon ein FAZIT, auch wenn er am Anfang dieser Review steht. Genau der Gedanke aber drängt sich bereits beim ersten Hördurchgang dieser jungen britischen Band unter Federführung des singenden Multiinstrumentalisten Adam Warne, ein gerade mal Mittzwanziger, auf, die bis vor kurzem noch SYNAESTHESIA hieß und im Jahr 2014 mit ihrem gleichnamigen Album nicht nur Freunde progressiver Rockmusik, sondern auch IQ begeisterte, deren Michael Holmes sie gleich bei der CD-Produktion unterstützte und als Support für IQ beim „Christmas Bash 2013“ in Holland engagierte.

Das zweiteilige und darum wohl als Doppel-CD daherkommende „Vox Humana“ ist für alle, die bereits „Synaesthesia“ besitzen, musikalisch garantiert keine Überraschung, sondern klingt gewissermaßen wie eine Fortsetzung. Und da es auf der Doppel-CD den zweiten Teil zu „Technology Kills The Kids“ zu hören gibt und sich zugleich das komplette Konzept von „Vox Humana“ an dieser Aussage orientiert, bestehen an dieser Vermutung keinerlei Zweifel. Allerdings ist „Vox Humana“ noch etwas rockiger geworden, ohne das Melodische und Orchestrale zu vernachlässigen. Jede Menge Klang-Collagen reichern effektvoll das Doppel-Album an und sorgen so für die konzeptionellen Übergänge. Überraschende ruhige, symphonische Passage schleichen sich genauso ein wie der sehr gute Gesang die Musik durchgängig dominiert und zu einem echten Rundum-Genuss werden lässt. Jazzig Verspieltes und Weltmusikalisches plus GENTLE GIANT-Satzgesänge, wie auf „The Lamb, The Badger & The Bee“, gibt es genauso zu entdecken wie brachiale Metal-Gitarren, denen Trompeten, Hörner, Posaune und Tuba gegenüberstehen. Ähnlich Vielfältiges konnte man zuletzt auf dem „Fetish“-Album der SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR oder bei KARIBOW vernehmen – doch selbst diese Vergleiche hinken bei dem frischen Wind, den KYROS mit „Vox Humana“ in die sich viel zu oft an Retro-Klängen orientierende Prog-Rock-Szene blasen.

KYROS wecken auf „Vox Humana“ nicht nur schlafende „Monster“, sondern begeben sich mit „Cloudburst“ sogar auf Electro-Pop-Gefilde ohne dabei jemals in Mainstream-Peinlichkeit abzurutschen oder nach einem kurzlebigen Radio-Hit Ausschau zu halten. Auch achten sie fast peinlich genau darauf, dass die beiden Teile musikalisch gegensätzlich wirken. Die erste CD mit der „technokratischen“ Kreation und der zweite mit der deutlich „straighteren, hardrockigeren“ menschlichen Stimme, die an frühere RIVERSIDE-Alben erinnert und mit der Erkenntnis: „You are clutching the final straw / I‘ve laid out my mind / Rid me of this human voice / This wretched cursed affair“, die konzeptionelle Reise zwischen Moderne und Menschsein beendet.
Ein musikalisch, kompositorisch, textlich und gestalterisch schwer beeindruckendes Doppelalbum, das allerdings auch auf einer CD untergebracht hätte werden können. Doch bei dem Konzept und den gegensätzlichen Handlungssträngen war selbst diese Trennungsidee der beste Ansatz.

Darum hier noch einmal das bereits bekannte FAZIT:
Zwar ist der Bandname KYROS irgendwie Scheiße, weil er zu sehr an ein griechisches Leibgericht, das auch Deutschland flächendeckend erobert und Veganer oder Vegetarier angeekelt zurückschrecken lässt, erinnert, aber die komplett entstaubte, schmackhafte Musik-Mischung auf „Vox Humana“ aus progressivem und melodischem Rock plus einem finsteren Konzept gegen die Vereinnahmung des Menschen durch die Technik ist ein wahrer Hochgenuss.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3360x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 = The Creation = (35:44):
  • Vox Humana
  • Technology Killed The Kids II
  • Cloudburst
  • Persistence Of Vision
  • The Lamb, The Badger & The Bee
  • New Paradigm
  • CD 2 = The Human Voice = (45:42):
  • Mind Electric
  • Speak To Me
  • Persistence Of Perfection
  • Monster
  • Hounds
  • The Darkness Grove
  • Boiling Point
  • Ego
  • Dilate

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 04.10.2017

User-Wertung:
13 Punkte

Der Review stimme ich zu, außer dass ich nicht ans Essen bei dem Namen gedacht habe
Chris
gepostet am: 08.10.2017

Man kann statt Bass auch Tiefdöner sagen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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