Partner
Services
Statistiken
Wir
Linda Kovács: Recycle (Review)
Artist: | Linda Kovács |
|
Album: | Recycle |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz and more |
|
Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 49:44 | |
Erschienen: | 15.09.2017 | |
Website: | - |
Diese im Trio mit Gitarrist Márton Fenyvesi und Perkussionist András Dés realisierte neue Veröffentlichung der renommierten ungarischen Jazz-Chanteuse LINDA KOVÁCS enthält sowohl Kompositionen, die der Künstlerin und ihren beiden Instrumentalbegleitern selbst von der Hand gegangen sind, als auch Interpretationen von fremdem Material der mehr oder weniger bekannten Art.
"Recycle" wurde live im Budapester Opus Jazz Club der dortigen Institution BMC mitgeschnitten und fokussiert die experimentierfreudige Seite der altgedienten Sängerin, die sich, so man ihr bisheriges Schaffen auf Tonträger Revue passieren lässt, vor nichts zu scheuen scheint, schon gar nicht dem Überschreiten der vermeintlichen Grenzen ihres angestammten Bereich.
Jazz als Einstellung schließt die Existenz einer Jazz-Polizei, die etwas gegen das Ausprobieren in fremden Gefilden einwenden könnte, schließlich und eigentlich von vornherein aus, auch wenn sie mancherorts trotzdem existiert. Im Wissen darum möchte man Kovács Narrenfreiheit wünschen, denn ihre Versuchsanordnung im Dreieck aus Gesang, Textur und Rhythmus führte 2015 zu erstaunlichen Ergebnissen.
Die Wahl des Standards 'I'll Remember April', des von Ray Henderson sowie Mort Dixon komponierten Gassenhauers 'Bye, Bye Blackbird' und von 'The Way You Look Tonight' (geht auf Jerome Kerns und Dorothy Fields' Konten) erweckt den irrtümlichen Eindruck, Die Combo ergehe sich in reiner Traditionspflege, doch was sie damit anstrebt, ist vielmehr würdevolle De- und Rekonstruktion.
Das trifft auch auf das Cover von NIRVANAs legendärem KILLING-JOKE-Abklatsch 'Come As You Are' zu, der wie die anderen drei Stücke kaum wiedererkennbar ist. Hier wie in den eigens geschriebenen Stücken auf "Recycle" zaubern die Beteiligten mit Klangflächen und Halb-Grooves, die so etwas wie tribalistischen Ambient als Stilbeschreibung in den Sinn kommen lassen.
Letztlich ist es aber kein Stil, den die drei hiermit begründen, sondern eine vertonte Attitüde der Schrankenlosigkeit, demonstriert mit handwerklicher Versiertheit und jenem emotionalen Gehalt, der Klänge jeglicher Art zeitunabhängig erleb- und fühlbar macht.
FAZIT: Abstrakte Kühle und intensiv spürbare Wärme, konkrete Musik und vager Klang, der die Fantasie in Gang bringt - das alles vereint sich unter dem Banner (nicht Deckmantel) des Jazz auf "Recycle", einem aufsehenerregenden Album mit sehr treffendem Titel.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Heading Into Autumn
- I'll Remember April
- Getting Naked
- Come As You Are
- Just Thinking Of You
- The Way You Look Tonight
- Bye, Bye Blackbird
- Recycle (2017) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews