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Paraphon Tree: Impressio Marcato (Review)
Artist: | Paraphon Tree |
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Album: | Impressio Marcato |
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Medium: | CD | |
Stil: | Atmospheric Post / Prog Rock |
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Label: | Eigenveröffentlichung | |
Spieldauer: | 36:08 | |
Erschienen: | 20.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Atmosphärisch dicht und mit bemerkenswertem musikalischem Gespür komponiert Aron Jäger Post/Prog-Rock-Panoramen, die keinen Vergleich mit Szene-Größen zu scheuen brauchen. Das Debut-Album seines Projekts PARAPHON TREE erinnert in einzelnen Passagen an Glowsun, God Is An Astronaut, Riverside oder Toundra, ohne auch nur ansatzweise den Verdacht zu nähren, sich bei deren Hörern anbiedern zu wollen. Im Gegenteil: Die Eigenwilligkeit der Arrangements erinnert an die Frühwerke eines Bastlers, der mit einer Band ähnlichen Namens mittlerweile Musikgeschichte geschrieben hat und immer noch schreibt.
Klar, es ist viel zu früh, um abzuschätzen, wohin der Weg von PARAPHON TREE führt. Fest steht allerdings, dass es Alben wie "Impressio Marcato" sind, die mich auch nach rund 25 Jahren als Fanzine-Schreiber so begeistern, dass ich meine Zeit und meine Moneten viel lieber in solche hoffnungsvollen Neuentdeckungen investiere, anstatt mich mit lahmer Massenware zu begnügen. Der Opener "Vulkan" wirkt zunächst nicht sonderlich bedrohlich, sondern lädt eher freundlich rockend zum Mitwippen ein, bevor nach mehr als zweieinhalb Minuten ein hartes Gitarrenriff für klare Kante sorgt. Darauf aufbauend, entwickelt der Song allmählich Zugkraft und legt mit seinen Arrangements den Verdacht nahe, dass hier wenig dem Zufall überlassen wurde. Idyllische Klänge täuschen bei "Tundra" anfangs über die Größe des zweiten Songs hinweg, der mit treibendem Riffing im Mittelteil und sanftem Chorgesang im Hintergrund an Grievance erinnert. Einerseits mutig wie kontrastreich arrangiert, andererseits fast schon Potential verschwendend, denn hier wird mehr angedeutet als verwirklicht. Mit nur viereinhalb Minuten ist "Ozean" das kürzeste Lied in der Mitte des Albums und lädt mit sphärischen Piano-Klängen sowie famoser rockmusikalischer Kontrastierung zum Träumen ein.
Das folgende über 10minütige "Area One" klingt zunächst wie ein Soundtrack, dann wie ein beherzter Kniefall vor Riversides leider früh verstorbenem Gitarristen Piotr Grudzinski, der Zeit seines Lebens eher auf Gefühl als auf Technik setzte, und dessen Melodieführung eine ganz eigene war. Ich weiß nicht, was ich weiter dazu an Verblüffungs-Vokabular bemühen soll, daher noch mal der Hinweis: Es handelt sich hier um die im Alleingang erstellten Debut-Aufnahmen eines jungen Mannes, der in seinem Heimstudio in der pfälzischen Pampa vor sich hin tüftelt - und gehörig Staub aufwirbelt. "Abendrot" lässt das kurze Hörvergnügen souverän, versöhnlich und hart ausklingen.
FAZIT: Mit "Impressio Marcato" legt PARAPHON TREE ein Debut-Album vor, das mit seiner visionären Kraft beeindruckt und fasziniert. Kleine dramaturgische Hänger im Songaufbau sowie die Favorisierung der Gitarre (insbesondere gegenüber dem manchmal noch etwas biederen Schlagzeug) fallen nicht schwer ins Gewicht des ansonsten tollen Gesamteindrucks. Ich hoffe, Aron Jäger lässt sich vom hier eingeschlagenen Weg nicht abbringen und verwirklicht seine Ideen weiterhin so ausdrucksstark. Seit Whaleriders "Thanatos" habe ich keinen so spannenden Newcomer im deutschen Rock/Metal Underground gehört.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Vulkan
- Tundra
- Ozean
- Area One
- Abendrot
- Bass - Aron Jäger
- Gesang - Aron Jäger
- Gitarre - Aron Jäger
- Keys - Aron Jäger
- Schlagzeug - Aron Jäger
- Impressio Marcato (2017) - 12/15 Punkten
- Aura (2018) - 12/15 Punkten
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