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Tangerine Dream: Quantum Gate (Review)
Artist: | Tangerine Dream |
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Album: | Quantum Gate |
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Medium: | CD/Do-LP | |
Stil: | Elektronische Musik |
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Label: | Kscope/Edel | |
Spieldauer: | 70:53 | |
Erschienen: | 29.09.2017 | |
Website: | [Link] |
EDGAR FROESE ist seit dem 20. Januar 2015 tot, doch seine Musik lebt nicht nur als Erinnerung anno 2017 weiter, sondern auch als musikalische Gegenwart in „Quantum Gate“ - ein Album, das beinahe drei Jahre nach seinem Tod erscheint und an dem er zu Lebzeiten noch aktiv arbeitete, bis ihm der Sensemann, welcher sich ja bekanntermaßen in letzter Zeit die besten Musiker holte, einen Strich durch seine Musikrechnung machte. Doch die moderne Technik macht immerhin das möglich, was in der Natur völlig zurecht unmöglich ist, Tote mit Lebenden gemeinsam musizieren zu lassen.
Und ich würde keine Wette abschließen wollen, ob der verstorbene Kopf von TANGERINE DREAM zu Lebzeiten mit diesem Album sehr glücklich gewesen wäre.
Zwei Zitate genialer (nein, nicht Musiker, sondern) Physiker zieren das sehr farbenfroh gestaltete 12seitige Booklet der CD, die auf ihre Art gewiss auf die Situation, unter der „Quantum Gate“ entstand, anspielen.
Zum Einen wäre da Albert Einstein mit: „Gott spielt mit dem Universum nicht Würfel!“, und zum Anderen Stephen Hawking: „Einstein hatte Unrecht, wenn er behauptet, Gott wäre kein Würfelspieler. Betrachtet man nur all die schwarzen Löcher im Universum, bedeutet dies, dass Gott zwar nicht immer würfelt, er manchmal aber Zahlen wirft, die sich unserem Vorstellungsvermögen entziehen.“
Bezogen auf „Quantum Gate“ bedeutet dies wohl, dass mit Thorsten Quaeschning und Ulrich Schnauss zwei lebendige Keyboarder und Synthesizer-Spezialisten, mit sporadischer Unterstützung durch die japanischen Geigerin Hoshiko Yamane, gemeinsam mit den verbliebenen Archiv-Aufnahmen von EDGAR FROESE „musizieren“.
Heraus kommt dabei ein Froese-Post-Mortem-Album, das sich zwischen „Tangram“ und „White Eagle“ recht gut einordnen lässt, auch wenn es, den traurigen Umständen entsprechend, anfangs sehr düster mit „Sensing Elements“ beginnt.
Demgegenüber spielt „Tear Down The Grey Skies“ ein wenig mit JEAN-MICHEL JARRE-Rhythmen, während „Identity Proven Matrix“ eine recht hektische, sich allerdings immer wieder beruhigende und mit Streicher-Sequenzen unterlegte Atmosphäre ausstrahlt.
Leider gibt es auch einige Schwachpunkte auf dem Album, die sich in zu häufigen Wiederholungen erschöpfen und zwischen Ambient- und pluckernden Sequenzer-Sounds ein seltsames Eigenleben entwickeln, wie bei „Proton Bonfire“, das gerade so im Schlussteil noch durch ein gelungenes Violinen-Solo gerettet wird.
Das also war‘s für TANGERINE DREAM, denen ohne einen Froese kein elektronischer Traum mehr möglich sein dürft. Allerdings kann man nie wissen, vielleicht schlummern ja doch noch irgendwo ein paar Archivaufnahmen, um den nächsten Traum wahr werden zu lassen. „Quantum Gate“ jedenfalls ist der lebendige Beweis dafür, dass solch Unterfangen auch ohne peinliche Leichenfledderei möglich ist.
FAZIT: Am Ende ist „Quantum Gate“ tatsächlich ein typisches, an die 80er erinnerndes TANGERINE DREAM-Album geworden, so untypisch auch nach dem Tod von EDGAR FROESE die Art seiner Entstehung ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sensing Elements
- Roll The Seven Twice
- Granular Bankets
- It Is Time To Leave When Everyone Is Dancing
- Identity Proven Matrix
- Non-Locality Destination
- Proton Bonfire
- Tear Down The Grey Skies
- Genesis Of Precious Thoughts
- Keys - Edgar Froese, Thorsten Quaeschning, Ulrich Schnauss
- Sonstige - Hoshiko Yamane (Violine)
- Quantum Gate (2017) - 10/15 Punkten
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