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Tim Kasher: No Resolution (Review)

Artist:

Tim Kasher

Tim Kasher: No Resolution
Album:

No Resolution

Medium: CD/LP/Download/Limitiert
Stil:

Melancholischer, orchestraler Indie-Rock

Label: Grand Hotel Van Cleef / Indigo
Spieldauer: 45:41
Erschienen: 03.03.2017
Website: [Link]

Was ist denn nun los?
TIM KASHER, der begnadete amerikanische Indie-Rocker, den man locker mit EELS oder BEN FOLDS in einen Indie-Topf werfen kann und der schon auf 17 LP- bzw. EP-Veröffentlichungen kommt, geht einen völlig neuen Weg. Einen mutigen Weg, denn zum ersten Mal setzt er mit „No Resolution“ darauf, ein klar strukturiertes, übrigens mit unglaublich vielen Streichern verwirklichtes, Konzept-Album! Ein recht düsteres, familiäre Probleme aufgreifendes Konzept-Album, womit wir gleich noch einmal bei den bereits erwähnten EELS wären. Denn Mark Oliver Everetts alias E‘s 98er-Album „Electro-Shock Blues“, in dem er konzeptionell den Suizid seiner Schwester verarbeitete, kommt einem beim Hören von Kashers „No Resolution“ oftmals in den Sinn.

No Resolution“ ist ein getragenes, ruhiges, manchmal melancholisches und trauriges und vor allem extrem orchestrales Album geworden. Auch der Aufbau ist ungewöhnlich, denn zwischen allen Songs fungieren kurze Instrumentals als eine Brücke, welche unmittelbar den Bezug zwischen den Songs herstellen, die häufig von Streichern bestimmt, aber auch als verspielte Electronics oder klassische anmutende Zwischenspiele oder gar mit souligen Bläsern konzipiert wurden. So gesehen ist das der instrumentale Kitt, der den Konzept-Zusammenhang offensichtlich erscheinen lässt, so unterschiedlich diese Intermezzi auch gestaltet sind. Sie sorgen für Spannung und eine echte Erwartungshaltung auf den jeweils folgenden Song.

Es gibt einen ganz speziellen Grund für diesen Aufbau, denn eigentlich ist „No Resolution“ als Soundtrack für den gleichnamigen Film gedacht. Ein Film, für den Kasher nicht etwa nur die Musik schrieb, sondern gleich noch das Drehbuch verfasste und Regie führte. Dieser Film zum Album soll später, aber immer noch im Jahr 2017 erscheinen. Da dürfen wir sehr gespannt sein! Aber anhand der Texte des Konzept-Albums ist natürlich der Inhalt des Films sofort greifbar. Es geht um ein verlobtes Paar, bei dem die Beziehung nicht mehr funktioniert. Sie stehen kurz vor der Trennung, sind frustriert, vertrauen einander nicht mehr und setzen sich nur noch gegenseitig unter Druck.
Nicht zum ersten Mal beschäftigt sich Kasher mit dieser Problematik, denn bereits in „Cold Love“ ließ er sich ausgiebig humorvoll, aber auch voller Zynismus oder im Falle von „You Scare Me To Death“ bedrohlich über die erkaltete Liebe aus.
Sicher eine Situation, die viele von uns kennen.
Wir aber können nicht so tolle Musik dazu machen oder gleich einen Film darüber drehen. Dafür haben wir ja unseren TIM KASHER, der uns mit „No Resolution“ den musikalischen Spiegel vors Gesicht hält oder die Noten und Worte um die Ohren schlägt. Hoffnungslos klingende Songs mit einer Prise Zynismus, kleine traurige Elegien in Moll, die manchmal aber auch ziemlich wütend klingen dürfen. Der optimistischste Song dabei ist „An Answer To Everything“, der ein Rückblick auf die Anfänge der nun zerrütteten Beziehung ist, als die Verknalltheit, getreu der Weisheit „Liebe macht blind“, wirklich noch blind und geil machte, bis beides dann von dem Beziehungsalltag – über den der Rest des Albums sinniert – gekillt wurde.

FAZIT: Der seit gut 20 Jahren aktive Indie-Rocker TIM KASHER aus Omaha überrascht auch – wie schon so oft – auf seinem aktuellen Album „No Resolution“, das er als Konzeptalbum zu einer vor die Hunde gegangenen Liebesbeziehung und zugleich als Soundtrack für einen Film, den er selbst geschrieben und bei dem er Regie geführt hat, konzipierte. Viele Streicher und ein ungewöhnlich orchestral aufgebauter Sound mit instrumentalen Intermezzi zwischen den depressiven Songs bestimmen das Konzept – so „schön“ kann nur ein TIM KASHER die Trümmer einer ehemalig heißblütigen Liebesbeziehung klingen lassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2454x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Not Over You Prelude
  • Runts
  • Break Me Open
  • No Secret
  • An Answer For Everything Prelude: Jean Kills The Party
  • Hoding Out
  • Runts Reprise: Wandering Eyes
  • Hollow
  • No Secret Reprise: Meet Shawna And Tracy
  • Messes
  • An Answer For Everything
  • Holding Out Reprise: Heading Out
  • Post Script
  • Hollow: Kyle‘s Smoke
  • Not Over You

Besetzung:

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