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Xavier Darcy: Darcy (Review)
Artist: | Xavier Darcy |
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Album: | Darcy |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter und Pop |
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Label: | Membran/The Orchard | |
Spieldauer: | 43:58 | |
Erschienen: | 24.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Wäre doch alles nur so gut an dem Album „Darcy“ wie das „Intro“! Sicher hätte uns XAVIER Darcy, der Singer/Songwriter aus München, der leider seine poppige Seite manchmal zu banal auszuleben versucht, mit seinem Debüt überzeugen können. Darcy bringt nämlich ein ausgezeichnetes Qualitätsmerkmal mit, das sich Andere nur erträumen dürfen. Es ist seine Stimme, die ein ganz ähnliches Charisma und Timbre hat wie von JOHN WATTS, der mit seiner Röhre der Band FISCHER-Z zu viel Aufmerksamkeit verhalf.
Bleiben wir also beim „Intro“, in dem Darcy beklagt, dass er seine Helden nicht sterben oder die Tage nur so vorbeiziehen sehen will. Und eins will er vor allem nicht: Erwachsen werden.
Ein hehres Ziel. Nur wäre es da nicht besser gewesen, seine Musik nicht laufend im vor Klischees triefendem Radio-Pop absaufen zu lassen, sondern wirklich seinen toten Musik-Helden nachzueifern, egal, ob die nun BOWIE oder BOLEN – nicht der Dieter mit vergessenem „h“, sondern der Marc mit dem T. REX - heißen.
Auf seiner CD jedenfalls, die schon vom Cover her so nichtssagend wie ein Facebook-Selfie ist, gelingt ihm der Spagat zwischen Anspruch und Massentauglichkeit plus Mainstream nicht. Dabei ist es kein Fehler, dass sich Darcy poppigen Klängen genauso wenig verschließt wie bar-jazzigen und gerade dadurch mit der Ballade „Horizon“, besonders durch den gelungenen Einsatz eines Saxofons, eins der Highlights auf seinem Album präsentiert. Wenn er dann aber mit „Big City Dreams“ die wirklich nicht heldenhaften Disco-Zeiten und den Plastic-Pop der 80er-Jahre wiederzubeleben versucht, ist das nicht sonderlich einfallsreich, geschweige denn glücklich – auch nicht wenn man im Refrain gleich viermal hintereinander „Will you remember me?“ wiederholt. Da entschädigt einen gerade noch „The Last Days Of Rome“, der letzte Titel des Albums, mit dem klassischen Piano und druckvollem Gesang sowie ein paar richtig schönen Melodiebögen, um nicht total enttäuscht „Darcy“ nach dem letzten Ton wütend in die Ecke zu feuern.
Viel zu viele Songs verkommen auf „Darcy“ leider nur zu Mitwipp-Nummern mit so eingängig-naiven Rhythmen, wie man sie uns in den gängigen Mainstream-Radio-Stationen als toughe Nummern verkaufen will. Ganz schrecklich mit all seinen Huhuhuhuuuuus ist dabei „Love In The 21st Century“. Wenn so die Liebe des 21. Jahrhunderts klingen soll, dann bleibe ich nach wie vor romantischer Liebesnostalgiker.
Überhaupt liegt in all den Ho-ho-, Hu-Hu-, La-la- und Oh-ho- sowie Ah-has die größte Schwäche von „Darcy“. Damit katapultiert sich das Album in die völlige Weichspül-Fraktion all der austauschbaren, so herrlich radiotauglichen A-O-U-0-8-15-Scheiben, bei denen erst der Rhythmus und dann der Anspruch eine Rolle spielt. Kaum ein Song kommt ohne diesen vokalen Füll-Käse aus, immer fein nach dem Strophe-Refrain-Motto aufgepeppt.
Dabei ruhen in der bayrischen Frohnatur Xavier (ohne Naidoo, sondern mit einem) Darcy so viele Begabungen. Eine Stimme, die deutlich nach WATTS von FISCHER Z klingt, ein paar Melodien, die an QUEEN zu ihren poppigeren „Radio GaGa“-Zeiten ihres 1984er Albums „The Works“ erinnern und ein paar textlich ausbaubare Ideen, die auf übertriebene Wiederholungen verzichten und sich dann doch besser als „Heroes“ an der Mauer küssen sollten, während Schüsse in die Luft peitschen.
Das hätte was von Bowie.
Das wäre auch gut.
Aber davon ist „Darcy“ noch weit entfernt.
FAZIT: „Wir wollten ein großartiges Pop-Album machen, aber zu unseren Bedingungen, ohne Vorgaben, frei von allen Genre-Normen und Image-Überlegungen.“ - stellt XAVIER Darcy zu seinem sehr einfallsreich „Darcy“ genannten Debüt-Album fest. Am Ende ist es aber leider doch beim Wollen sowie der guten Absicht geblieben und zugleich ein vor Pop-Klischees nur so triefendes Album geworden. Das Beste an der Scheibe ist eindeutig die Stimme des jungen Musikers.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro
- Burn The Suburbs Down
- Big City Dreams
- Horizon
- Love In The 21st Century
- Paris
- La Vie En Noir Et Blanc
- Seventeen
- Clean Monday
- A Dreamer‘s Requiem
- The Last Days Of Rome
- Bass - Jacob Foord
- Gesang - Xavier Darcy
- Gitarre - Xavier Darcy, Tobias Siebert
- Keys - Benedikt Michael, Xavier Darcy, Simon Frontzeck
- Schlagzeug - Sebastian Schmidt, Tilo Weber
- Sonstige - Tobias Siebert (Violine), Lars Zander (Saxofon)
- Darcy (2017) - 7/15 Punkten
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