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Black Orchid Empire: Yugen (Review)
Artist: | Black Orchid Empire |
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Album: | Yugen |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Alternative Rock |
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Label: | Long Branch / SPV | |
Spieldauer: | 52:22 | |
Erschienen: | 01.06.2018 | |
Website: | [Link] |
Wie es in Großbritannien Usus zu sein scheint, wurden diese Londoner wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben, als sie 2016 ihr Debüt "Archetype" veröffentlichten. BLACK ORCHID EMPIRE galten als nächster heißer Scheiß und durften gemeinsam mit einigen größen der Rockszene des Landes auf die Bretter steigen, nun steht ihr zweites Album an und muss halten, was das erste versprochen hat.
Wenn sich ein Label wie Long Branch eine Gruppe aus dem zwielichtigen Hype-Kessel Englands herauspickt, muss sie das gewisse Etwas haben, und was BLACK ORCHID EMPIRE vor allem anderen auszeichnet, ist ihr Gespür für gewaltige Hooks im Kontext gedrungener Kompositionen. Wäre das Mainstreamradio härteren Klängen gegenüber generell offener, könnte es schier wahllos auf Material von "Yugen" zurückgreifen, so massentauglich sind die Songs, wenn man sie auf ihren Kern, das Hook, reduziert.
Das heißt allerdings nicht, dass die Band lediglich schlichte Gemüter bedient und mit dem musikalischen Einfaltspinsel malt. Ihre Stücke - grob gesagt handelt es sich um hymnischen Alternative Rock - gestalten sich ausgesprochen vielfältig, schlagen Haken wie Helmet zu besten Zeiten und wirken im positiven Sinn unbequem. Das heißt, man kann sich über eingängige Melodien (auch abseits der Refrains) hinaus in jedem von ihnen eine kleine Welt erschließen, ohne dass man gleich von Progressive Rock sprechen müsste.
Beim Opener 'My Favourite Stranger' fällt beispielsweise zuerst das hypnotische Hauptriff auf und dann, wie geschickt BLACK ORCHID EMPIRE mit Dynamik arbeiten. Indem sie sich immer wieder zurücknehmen, um dann umso kräftiger zuzuschlagen, halten sie über die gesamte Spielzeit hinweg bei der Stange … als ob die vielen Hooks nicht schon ausreichen würden.
Sänger und Gitarrist Paul Visser scheint alle Fäden zu ziehen, Dave Ferguson (Bass) und Joseph Barboza III (Schlagzeug) sind als Rhythmusgruppe allerdings unerlässlich für das unterhaltsame Flipperspiel, das der Dreier mit seinen Liedern betreibt … und sowohl mit 'Blacklight Shadow' als auch 'Vertigo' enthält "Yugen" dann gleich zwei Hits (mindestens), wie es 'God Is Awake' vom Einstand gewesen ist.
FAZIT: BLACK ORCHID EMPIRE sind ein substanzieller Newcomer, der spätestens jetzt dank schlagkräftiger Unterstützung eines größeren Labels durchstarten sollte. Die Songs der Briten reißen Gelegenheits- wie Anspruchshörer mit, ohne offensichtliche Vorbilder zu emulieren, und lassen frischen Winde durchs miefige Alternative-Rock-Milieu wehen. Harter Pop geht kaum besser als "Yugen".
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr