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Formosa: Sorry For Being Sexy (Review)
Artist: | Formosa |
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Album: | Sorry For Being Sexy |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Hardrock |
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Label: | Sweepland | |
Spieldauer: | 37:54 | |
Erschienen: | 23.02.2018 | |
Website: | - |
Ein klassisches Rocktrio aus dem Ruhrgebiet, genauer gesagt Essen, also inmitten von tatsächlichem wie musikalischen Stahl, um das alte Pott-Klischee zu bemühen - aber FORMOSA selbst geben in dieser Hinsicht auch mehrere Steilvorlagen, vor allem in puncto Image. Die Band versucht nämlich erst gar nicht, das stereotype Bild vom unbekümmerten, dem Alkohol nicht abgeneigten Gitarrenmusiker zu negieren, während das musikalische Niveau auf ihrem zweiten Album allerdings mindestens gehoben bleibt.
Stilistisch sind FORMOSA recht genau zwischen einschmeichelnd melodischem Stoff und erdigem Riff-Zeug angesiedelt, sodass die Songs trotz einiger Stadion-Hooks und großer Harmonien nie in seichte AOR-Gefilde absacken. Man merkt eben, dass die Mitglieder letzten Endes doch jüngeren Semesters sind und vermutlich auch die eine oder andere Alternative-Band aus den 1990ern gehört haben. Statt Trübsal zu blasen wie jene versprüht der Dreier aber Lebensfreude.
In die Tiefe schürfen FORMOSA also nicht, zumindest nicht inhaltlich, und ihr geradliniger Stil lässt zwar keine Missverständnisse zu, ist aber auch beileibe keine prosaische Stilübung. Das total simple 'Mañana' bietet beispielsweise raffiniert arrangierten Chorgesang, und generell gefällt der stilvolle Umgang von Gitarrist Nik Beer (klar doch …) mit der unfehlbaren Blues-Pentatonik ebenso wie Bassist Birds aufreizender Gesang. Mit seiner hellen Stimme und einem bemerkenswerten Feeling, was sinnige Melodien betrifft, trägt er zusätzlich zur Eingängigkeit des ohnehin auf Masse gepolten Materials bei.
Ein bisschen Glam (im Sinne von Kiss, also den frühen Besten dieser Zunft) kommt ab und an ebenfalls zum Tragen, obgleich das Haarspray auf der Frauentoilette bleibt. 'Love on the Highway' versprüht wiederum leise, zumindest halbernste Wehmut, und Stampfer wie das einleitende 'Bad Boys' oder der Clip-Song 'Fuck up your Liver' verschmelzen AC/DC-Straightness mit punkigem Rotz - quasi ein Update alter Werte für eine neue Generation.
Apropos Videos: FORMOSAs Kurzfilmchen sind im gegebenen Kontext und auf die Lyrics bezogen unbedingt sehenswert … in gleicher Weise, wie sich ihre Musik hören lassen kann.
FAZIT: Ohne Ansprüche auf die Weltherrschaft zu erheben (oder?) haben FORMOSA mit ihrer zweiten Scheibe eine zeitgenössische Heavy-Rock-Platte nach amerikanischer Art eingereicht, die eine hohe Dichte an mutmaßlichen Hits aufweist, null deutsch klingt und eine stattliche Individualität aufweist. Das kriegen manche Kapellen bei größeren Labels nicht auf die Reihe. Geiler als die sich nur noch selbst persiflierenden Turbonegro sind diese drei Herren allemal.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bad Boys
- Mañana
- Sorry for being sexy
- Fuck up your liver
- Sugar Daddy
- Love on the Highway
- Proud to be loud
- Pull away
- Johnny the Beaver
- Never stop Rock ’n‘ Roll
- Sorry For Being Sexy (2018) - 11/15 Punkten
- Danger Zone (2020) - 10/15 Punkten
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