Partner
Services
Statistiken
Wir
Hills Like White Elephants: Ages (Review)
Artist: | Hills Like White Elephants |
|
Album: | Ages |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Moderner Krautrock bzw. selbsternannter „Mini Rock“ |
|
Label: | Eigenveröffentlichung | |
Spieldauer: | 42:46 | |
Erschienen: | 27.10.2017 | |
Website: | [Link] |
Sie haben‘s echt drauf, die weißen Elefanten, wenn sie über die unterschiedlichsten musikalischen Hügel stapfen, die sich stark vom klassischen 60er- & 70er-Jahre-Rock beeinflusst, psychedelisch, rockig, jazzig, krautig, weltmusikalisch und folkig vor ihnen erheben.
Doch selbst wenn der Kritiker den bemerkenswerten Bandnamen ein wenig umdeutet, so ist das Bild für die Musik hinter „Ages“ von den HILLS LIKE WHITE ELEPHANTS aus Coburg, die sich offensichtlich nach einer Kurzgeschichte von ERNEST HEMINGWAY benannt haben, sehr passend. Und wenn man sich schon nach einer „Short Story“ benennt, dann kann man doch auch gleich seine musikalische Ausrichtung neu erfinden und diese mir dem neuen Genre „Mini Rock“ (Ja, die Coburger haben echt Sinn für Humor und Doppeldeutigkeiten!) belegen – obwohl sie an ihren Instrumenten verdammt maxi klingen.
Leider kommen die Elefanten manchmal doch gehörig ins Trudeln oder stolpern, aber nicht im Umgang mit ihren Instrumenten oder Kompositionen oder dem gelungenen Sound, sondern beim Einsatz ihrer Stimmen, mit denen sie die anspruchsvollen Texte, die sich in dem zum Poster ausfaltbaren Booklet befinden, vertonen. Die allseits bekannte Achillesferse, die zwischen charismatischer und austauschbarer Wahrnehmung so entscheidend ist, schlägt auch bei HILLS LIKE WHITE ELEPHANTS zu, selbst wenn zwei Sänger zur Band gehören – die eine, ganz besondere Stimme fehlt ihnen eben zu ihrer wirklich ganz besonderen, weil unglaublich abwechslungsreichen und genreübergreifenden, „Mini Rock“-Musik.
„Dolphiness“ ist dafür ein gutes Beispiel, denn schon zu Beginn überzeugt der Gesang, der die Geschichte über einen „wohlerzogenen“ Jungen erzählt, der sein Leben vergeudet, weil er sich an alle „guten Ratschläge“ der Erwachsenen hält, dann aber endlich erkennt, dass dieser Weg nicht seiner und damit zugleich ein falscher ist, nicht wirklich. Die Musik aber wechselt beeindruckend genau der Stimmung des Textes entsprechend die Fronten von gradlinig rockend zu frei verspielt samt Trompetentönen.
Am Ende dieses instrumental so starken Albums bleibt der Wunsch, den die Band lauthals auf „Semikolon“ – ein Song, der zwar nicht auf dem Digipak aufgeführt, dafür aber (zum Glück) trotzdem enthalten ist – äußert, übrig: „I gotta bring it / I gotta sing it / The rest of my life.“ Aber klar doch, ihr bringt es, ihr literaturverliebten Hügel der musikalischen weißen Elefanten. Zwar habt ihr noch nicht ganz deren Größe erreicht, auf dem richtigen Weg seid ihr aber allemal.
Auch wenn das Wortspiel im dann abschließenden, wiederum nirgendwo aufgeführten Hiddentrack, dem einzigen auf Deutsch gesungenen, wirklich gelungen ist: „Du schenkst mir reinen Wein ein, doch ich möchte lieber Bier!“, so wirkt das Stück doch wie ein echter Fremdkörper auf dem Album, der einen nach der knappen Dreiviertelstunde Musik etwas verunsichert und verwundert zurücklässt. Das hätten sich HILLS LIKE WHITE ELEPHANTS sparen können, getreu dem Hemingway, der garantiert nie auf die Idee gekommen wäre, an seine amerikanische Short Story einen deutschsprachigen Schluss zu setzen.
FAZIT: Getreu den spannenden Short Storys von Ernest Hemingway, von denen eine Inspiration zum Namen der Coburger Band HILLS LIKE WHITE ELEPHANTS war, versuchen die insgesamt sieben Musiker eine krautrockige Stil-Vermischung mit deutlichem Hang zum klassischen Rock der 60er- und 70er-Jahre als spannende Musik-Mixtur auf „Ages“ zu verwirklichen. Ein beachtliches Debüt mit noch einigen Ecken und Kanten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Reefer Madness
- Fly
- Don‘t Talk
- Wolf Pack
- Some Version Of
- Fade
- Garden Of Dogs
- Quarter To Five
- Dolphiness
- Bass - Tobias Bernklau
- Gesang - Philip Nemmert, Kevin Schwarz
- Gitarre - Aljoscha Bauer, Philipp Loßmann
- Keys - Fabian Kraft
- Schlagzeug - Jakob Zips
- Ages (2017) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews