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John Prine: The Tree Of Forgiveness (Review)
Artist: | John Prine |
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Album: | The Tree Of Forgiveness |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Americana |
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Label: | Oh Boy | |
Spieldauer: | 32:51 | |
Erschienen: | 13.04.2018 | |
Website: | [Link] |
Er gehört nicht zu den ersten altgedienten Musikern, die sich von aktuell angesagten jüngeren Semestern unter die Arme greifen lassen, um neue Hörerkreise anzusprechen: Für sein neues Album hat der immerhin bereits 71-jährige JOHN PRINE die kompositorische Hilfe von Neu-Americana-Spezi Dan Auerbach (The Black Keys, The Arcs) in Anspruch genommen, zumindest bei zwei Tracks. Weitere schreiberische Zuarbeiter waren hingegen nicht zum ersten Mal Pat McLaughlin, Keith Sykes, Producer-Legende Phil Spector (höre 'God Only Knows') und Roger Cook ('Melting Pot' von Blue Mink), der bereits bei Prines Spätneunziger-Hit 'I Just Want to Dance with You' mitwirkte.
Produziert hat "The Tree Of Forgiveness" Grammy-Gewinner Dave Cobb im RCA-Studio Nashville; es handelt sich um das erste musikalische Lebenszeichen des Singer-Songwriters seit 13 Jahren und ein gediegenes Alterswerk im besten Sinn. Zu den erlauchten Gästen des nunmehrigen Buchautors (lesenswert: "John Prine Beyond Words") gehören Brandi Carlile, die das rührende 'I Have Met My Love Today' mit Prine intoniert, Jason Isbell und Amanda Shires, auch wenn er selbst natürlich der Star des Geschehens bleibt. Untrüglich, aber hörbar in die Jahre gekommen entfaltet sich Prine scheinbar von allen Zwängen befreit, denen er im Lauf der Zeit unterworfen gewesen sein mochte, was sich auch und gerade in seinen Texten widerspiegelt.
Pat McLaughlin erweist sich mit fortschreitender Spielzeit als maßgeblicher Zuarbeiter des Künstlers. Er wirkte an fast allen Kompositionen mit und bewahrte Prine nicht selten vor zu viel Behäbigkeit. Wie um dieser zusätzlich entgegenzuwirken scheinen alle Tracks mit der heißen Nadel gestrickt worden zu sein, ohne dass man bei aller Kürze irgendetwas vermissen würde. Sie wurden nicht einmal mit sparsamen Arrangements in Szene gesetzt, sondern teils relativ opulent instrumentiert. Beispielhaft dafür stehen die romantischen Streicher im Hintergrund während 'Summer's End'; mit fülligen Gesangsharmonien ausgestattet wäre dieser Song eine sichere Bank auf einem nie erschienenen Album der Herren Simon und Garfunkel gewesen.
Prine bewegt sich erwartbar versiert zwischen Kontemplation über die letzten Dinge ('When I Get to Heaven') und musikalischen Memoiren wie 'Egg & Daughter Nite, Lincoln Nebraska, 1967'. Anspieltipp indes: John Sykes' 'No Ordinary Blue', ein i-Tüpfelchen auf dieser kompakten Innenschau von jemandem, der viel erlebt hat.
FAZIT: In nur etwas mehr als einer halben Stunde und mit versierter Schützenhilfe legt JOHN PRINE eine sehr traditionelle und im besten Sinn anachronistische Folk-Platte vor, die wie nur wenige heutzutage an eine Person allein fesselt - den Namengeber - statt mit allzu viel Band-Zierrat drumherum vom Kern abzulenken. Live wie in den Staaten auch in Deutschland? Ein schöner Traum.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Knockin' on Your Screen Door
- I Have Met My Love Today
- Egg & Daughter Nite, Lincoln Nebraska, 1967 (Crazy Bone)
- Summer's End
- Caravan of Fools
- Lonesome Friends of Science
- No Ordinary Blue
- Boundless Love
- God Only Knows
- When I Get to Heaven
- The Tree Of Forgiveness (2018) - 13/15 Punkten
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