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Milkilo: Atlas (Review)
Artist: | Milkilo |
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Album: | Atlas |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Reduktionsrock |
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Label: | Atypeek Music | |
Spieldauer: | 35:18 | |
Erschienen: | 12.01.2018 | |
Website: | [Link] |
Dekonstruktion ist etwas, worauf man sich in Frankreich recht gut versteht. Das Duo MILKILO macht da keine Ausnahme: Was braucht es mehr, um pfiffigen, rohen Rock zu produzieren, als Bass und Schlagzeug? Man muss anfügen, dass Bassist Anto seinem Tieftöner durchaus auch höhere Register abverlangt, sodass MILKILO mit einer stabilen Melodiebasis operieren können.
Allerdings bleibt das Duo seiner instrumentellen conditio weitestgehend treu, indem der Hauptfokus von „Atlas“ auf Rhythmen liegt. Dementsprechend vertrauen sich Anto und Gab auch immer wieder der hypnotischen Wirkung von Wiederholung an, ohne daraus aber ein Konzept zu machen. Im Gegenteil, über weite Strecken wirkt das Album frisch von der Leber weg, was auch daran liegen mag, dass einige Songs Improstücke sind. So findet man neben reichlich Abwechslung in Tempo und Lautstärke auch stets ein wenig Chaos in den Songs, die manchmal wie fiebriger Garagen-Math-Rock („Kamet“), gespannt-entspannt-psychedelisch („Mémoires“), mal kalt und bedrohlich wie SUMMONIG („Voda“) klingen.
Tatsächlich muss man sich so etwas wie Stimmung oftmals selbst hinzu interpretieren, denn so wacker sich MILKILO auch schlagen, so spritzig sich das Album über weite Strecken gibt, ergeben sich durch die klangliche Beschränktheit doch einige Leerstellen, die nicht eigentlich bloßer Hörgewohnheit geschuldet sind, der hier noch ein paar instrumentelle Ebenen fehlen, sondern in der Unbestimmtheit der Kompositionen selbst liegen, die von Postpunk bis Progmetal viele Assoziationen wachrufen, aber sich zu sich selbst nicht wirklich äußern möchten. Wenn MILKILO in den letzten beiden Songs plötzlich mit einem – stark in den Hintergrund gemischten – ziemlich kranken Schreigesang daherkommen, wirft das im Nachhinein ein seltsames Licht auf das gerade gehörte Album, das man – vielleicht fälschlicherweise – wegen seiner Kraft und Lebendigkeit genossen hat.
FAZIT: So ganz schlau wird man nicht aus „Atlas“. Zu viele Leerstellen machen dieses eigentlich interessante und kraftvolle Album letztendlich zu einem Achselzuck-Erlebnis. Aber Antesten schadet auf keinen Fall.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr