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Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp: Sauvages Formes (Review)
Artist: | Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp |
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Album: | Sauvages Formes |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Afro Jazz |
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Label: | Bongo Joe / Broken Silence | |
Spieldauer: | 42:23 | |
Erschienen: | 27.04.2018 | |
Website: | [Link] |
Zusätzliche Gedanken zu Kollege Königs Rezension an anderer Stelle …
Zwischen "Sauvages Formes" und seinem Vorgänger liegt eine ungefähr vierjährige Aufnahmepause, in der die Mitglieder des ORCHESTRE TOUT PUISSANT MARCEL DUCHAMP teils anderen Projekten nachgegangen sind, aber auch ihre Besetzung aufgestockt haben. Mit 14 Köpfen kann man es nun im wahrsten Sinn des Wortes als Orchester bezeichnen, und nichts weniger als orchestrale Opulenz bietet dieses Album auch.
Den stilistischen Rahmen dafür bilden wie üblich Jazz und das reichhaltige musikalische Erbe des afrikanischen Kontinents, auf das bereits der Name des Projekts anspielt, denn "tout puissant" ("unübertrefflich") haben sich im Lauf der letzten 50 Jahre mehrere Formationen aus dortigen Ländern genannt. Die aktuellen Stücke des Kollektivs wirken anders als das Schaffen seines Namengebers - Concept Artist Marcel Duchamp - weniger abstrakt als zuletzt.
Die feudale Bläser-Eröffnung 'Blow Sauvage' könnte jede Weltmusik-Gala einleiten, bevor 'Sous mes Yieux' als Mischung aus naivem Mädchen-Chanson, der mechanischen Post-Rock-Hypnose von Instrumental-Acts wie Ostinato und Big Band durchgeht. Stark auf Percussion ausgerichtete Arrangements sind beim ORCHESTRA obligatorisch und stehen insbesondere während 'Bêtes Féroces' im Zentrum, wohingegen 'The Unknown' die Streichersektion des Ensembles ins Schlaglicht rückt, was vor dem rasanten Trommelrhythmus der Komposition einen reizvollen Kontrast erzeugt.
Zwischendurch klagen und schmachten Chöre, Solostimmen zittern, und 'Across the Moor' zockelt mit ansteckendem, fiebrigem Bass-Groove über die Tanzfläche an den Rand des musikalischen Dadaismus. 'Lost and Found' bewegt sich mit Marimba, getragenen Melodien und fassbarem Refrain wieder in bedächtigeren Gefilden, und das minimalistische 'Danser soi-même' fungiert sozusagen als Intro zu den fast zehn Minuten des abschließenden 'So We All'. Dieses große Finale im wahrsten Sinn des Wortes wirkt wie ein epischer Tribut an das Leben an sich und den kreativen Reichtum nicht nur jener Kultur, der die Macher angehören, sondern des Menschen allgemein. Kann es ein schöneres künstlerisches Statement geben?
FAZIT: Das ORCHESTRE TOUT PUISSANT MARCEL DUCHAMP bestätigt sich mit den "wilden Formen" von "Sauvages Formes" als Erbverwalter panafrikanischer Musiktraditionen mit dem Potenzial, deren internationale Zukunft maßgeblich mitzugestalten. Dafür muss man nicht den immer etwas unangenehmen Begriff Avantgarde ins Feld führen, denn mit exzentrischer Freiform-Mucke an der Grenze der Unhörbarkeit hat dieses Album rein gar nichts zu tun. "Left of field"-Pop Jazz passt da schon eher zur stilistischen Einordnung, aber vielleicht sollte man sich einfach nur mit weit offenen Herzen und Ohren an die Materie heranwagen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Blow Sauvage
- Sous mes Yieux
- Across the Moor
- Bêtes Féroces
- The Unknown
- Lost and Found
- Danser soi-même
- So We All
- Sauvage Formes (2018) - 13/15 Punkten
- Sauvages Formes (2018) - 12/15 Punkten
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