„Pig Views“ von REGAL WORM ist endlich mal wieder so ein komplex-progressives Album, das einem einerseits die Siebziger intensiv nahe bringt, aber trotzdem nicht die Bohne Retro pflanzt, indem man beim Hören die ollen Kamellen der ewig gleichen Vorbilder um die Ohren gehauen bekommt.

Schon dieses impressionistische Cover voll psychedelischer Anspielungen und einer sich langsam ins Bild schleichenden bedrohlichen Spinne untermalt genau das, was uns auf „Pig Views“ erwartet – Melodien, die Wirkung hinerlassen und in denen eine besonders wichtige Rolle das Mellotron einnimmt, aber auch Flöten, Saxofone, Glockenspiel, Harfen, Spielzeug-Pianos, Akkordeon und jede Menge (Horror-)Effekte auftauchen. Diese treffen auf eine ungewöhnliche Mischung aus Progressivem und Psychedelischen – und Erinnerungsversatzstücken, die sich von KING CRIMSON über GENTLE GIANT bis CARAVAN oder VAN DER GRAAF GENERATOR erstrecken, ohne diese jemals auch nur zu imitieren.
REGAL WORM vermitteln den Eindruck, die musikalische Gegenwart mit der progressiven Vergangenheit zu vereinen und eine neuen, auch im Skandinavischen wohl bekannten, modernen Stil ins Jahr 2018 zu übertragen.

Kein Wunder, dass sich JARROD GOSLING, Mastermind hinter REGAL WORM und bekannt als Bandmitglied von I MONSTER, COBALT CHAPEL und HENRY FOOL, über sechs Jahre Zeit für dieses Album genommen hat.
Wie viele Ideen haben ihn dabei wohl beeinflusst?
Unzählig viele, denn die sind allesamt in „Pig Views“ eingeflossen und machen dieses Album zu einem kunterbunten Hörerlebnis, das sich psychedelisch-progressiv, aber ohne jemals den Versuch zu unternehmen, unbedingt auch dem Metal zu frönen, regelrecht über den Hörer ergießt, ihn in Erinnerungen schwelgen und immer wieder abschweifen lässt.

Übrigens gibt es auf der Doppel-LP-Ausgabe gleich noch zwei Bonustitel mit dazu, die leider für diese CD-Besprechung nicht vorliegen. Aber sicher werden auch „Rokstenen“ und „The Evil Eye Is Liquified“ ausgezeichnet in das abwechslungsreiche Konzept von „Pig Views“ einpassen. Ein großartiges Konzept eines großartigen Albums!

FAZIT: Mit „Pig Views“ machen REGAL WORM alles richtig, wenn es darum geht, ein Album zwischen Prog und Psyche zu entwickeln, das sich einerseits ausgiebig mit den schönsten Erinnerungen an die Prog-Vergangenheit umgibt, aber trotzdem absolut eigenständig und auf seine ganz spezielle Art auch unglaublich modern klingt. Retro ist das nicht, dafür aber verspielt wie ein Schweinchen auf der Suche nach den schmackhaftesten Prog-Trüffeln.

PS: Und wo das Album von Freunden ausgezeichneten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...