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Solju: Odda Áigodat – New Times (Review)
Artist: | Solju |
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Album: | Odda Áigodat – New Times |
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Medium: | CD | |
Stil: | Symphonischer, finnischer Folk-Rock |
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Label: | Nordic Notes / Bafe's Factory | |
Spieldauer: | 36:18 | |
Erschienen: | 25.04.2018 | |
Website: | [Link] |
Selten hat den Musik-Kritiker ein Album mit skandinavischer Musik dermaßen vom ersten Moment an umgehauen wie „Odda Áigodat – New Times“ von SOLJU, das beim ersten Blick auf das Cover kaum etwas Überraschendes oder sonderlich Spannendes verspricht. Skandinavischer Folk eben, der (fast) immer mit traditionellen Instrumenten eingespielt, oft mit beeindruckenden Vocals und Joik-Gesängen (lautmalerischer, gutturaler Gesang der Samen) sowie lyrischen Texten versehen ist, die sich innig mit der Liebe zur Natur auseinandersetzen und vor den unglaublichen Gefahren, der sie durch den Menschen ausgesetzt ist, warnt und neben dieser faszinierenden Natürlichkeit auch immer eine intensive Leidenschaft und Tradition ausstrahlt. Alles gewohnt und alles fast immer gut – soweit die Erwartungen!
Hauptsächlich wird uns diese außergewöhnliche Musik nun schon gewohntermaßen durch das Label Nordic Notes, das sich als Entdecker skandinavischer Musiktradition und Moderne einen echten Namen gemacht hat, näher gebracht. Ab hier aber nehmen die Gewohnheiten ihr Ende und echte Überraschung macht sich breit.
Was für eine Entdeckung der Extraklasse ist diesem NN-Label-Chef Christian Pliefke da nur mit SOLJU gelungen, hinter dessen Namen, der sich auf die traditionelle Brosche, welche die Sami (indigenes, extrem naturverbundenes Völkchen in Skandinavien, veraltet noch als Lappen bezeichnet) zu ihrer traditionellen Tracht tragen, bezieht.
„Odda Áigodat – New Times“ ist musikalisch und inhaltliches Rundum-Programm dieses Mutter-Tochter-Duos, das auf ihrem Debüt-Album die traditionelle Musik der Sami mit moderner, elektronischer Rock- und klassischer Orchester-Musik vereint und zu einem hypnotischen Musik-Mix führt, der einen von der ersten Sekunde an, wenn die Yoki-Gesänge mit den Streichern des CZECH NATIONAL SYMPHONY ORCHESTRA und elektronischen Tasteninstrumenten sowie Paukenschlägen symbiotisch ineinander übergehen, in seinen Bann zieht – und garantiert bis zu letzten Sekunde des leider nur gut 36 Minuten andauernden Albums nicht mehr loslässt!
Mit diesem Album machen Mutter und Tochter einer ELIN KÅVEN, die bisher als eine absolute Ausnahmemusikerin bei der Verbindung von musikalischer Sami-Folk-Tradition und modernen Rhythmen eine einzigartige Sonderstellung genoss, echte Konkurrenz.
Das liegt ganz speziell aber auch an den weiteren Mitstreitern im musikalischen Mutter-Tochter-Bunde, sodass neben ihrem Gesang zugleich Streicher und viele elektronische Instrumente sowie Percussion und Glockenspiele zu hören sind. Ein ganz besonderer, sehr namhafter Gast ist dabei der Mann an den Synthies: Janne Puurtinen von der Dark-Wave-Metal-Band HIM, die es mit ihrem „Love Metal“ längst zu Weltruhm gebracht hat, sich aber Ende des Jahres 2017 auflöste.
Zwar entdeckt man bei SOLJU keinen „Metal“, dafür aber viel „Love“, Tradition, Moderne und Symphonisches sowie Texte, welche ihre tiefe Liebe zur Natur sowie die Angst vor ihrer Zerstörung und einem ganz besonderen Tier, von dem bekanntlich auch der Weihnachtsmann, der ja der Legende nach in Finnland beheimatet ist, seinen mit Geschenken reichlich bepackten Schlitten ziehen lässt, huldigen: das Rentier, welches zugleich auf mehreren Fotos des Digipaks bzw. des mit allen Original-Texten samt englischer Übersetzung versehenen 16seitigen Booklets zu bewundern ist.
FAZIT: Mit dem Titelsong „Odda Áigodat – New Times“ schicken SOLJU einen Vogel auf die Reise, der sein Lied über den verzweifelten Kampf der Sami, deren Natur und Kultur sowie Sprache immer mehr zerstört wird, singen und in die Welt tragen soll. Eine Welt, die an all dem Überfluss und der Gier krankt, während die Natürlichkeit auf der Strecke bleibt, so, wie vielleicht eines Tages das Volk der Sami. Dieses Album von SOLJU aber klingt genauso schön und liebevoll wie der Gesang eines Vogels, aber auch so modern wie die besten angesagten Pop-Songs und so klassisch und traditionell wie ein symphonisches Kunstwerk. Zeitlos und für die Ewigkeit!
PS: Und wo das Album von Freunden symphonischen finnischen Folk-Rocks Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Odda Áigodat – New Times
- Áimejoga Jovnna
- Heargevuoddji – Reindeer Driver
- Ealloravddas – By The Reindeer Herd
- Muhtumin – Some Day
- Beaiviv, Áhcci – Boyfriend-To-Be
- Eanan Ciega Mu – Earth, Hide Me
- Davvebiekkat – North Winds
- Suoivaniid Eatnami – To The Land Of Shadows
- Áille Luohti
- Bass - Janne Puurtinen
- Gesang - Hildá Länsman, Ulla Pirttijärvi
- Gitarre - Samuli Laiho
- Keys - Samuli Laiho, Janne Puurtinen
- Schlagzeug - Teho Majamäki
- Sonstige - Czech National Symphony Orchestra (Streicher), Paavo Lötjönen (Cello), Mikko Neuvonen (Throat singing), Samuli Laiho (Glockenspiel)
- Odda Áigodat – New Times (2018) - 14/15 Punkten
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