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Steve Kilbey: Sydney Rococo (Review)
Artist: | Steve Kilbey |
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Album: | Sydney Rococo |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer-Songwriter |
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Label: | Golden Robot / Soulfood | |
Spieldauer: | 50:24 | |
Erschienen: | 23.11.2018 | |
Website: | [Link] |
Steve Kilbey, die Stimme der australischen New Waver The Church und einer der alten Meister, wenn es darum geht, große Gefühle ohne Pathos in Rockmusik zu vermitteln, trägt nicht einmal zu dick auf, wenn er ein Album zusammenstellt, das ausschließlich Liebeslieder enthält. Dass er dabei stilistisch mehr oder weniger strikt bei seinen Leisten bleibt, ist im Fall von "Sydney Rococo" Fluch und Segen zugleich.
Schließlich kann man die Longplayer, an denen der nebenbei auch malende und schriftstellende Sänger im Laufe eines knapp halben Jahrhunderts beteiligt war, kaum mehr genau zählen, und obwohl er sich jeweils in gebührendem Maß Zeit zum Komponieren lässt, muss man selbst als beinharter Fan einräumen, dass sich Kilbey bisweilen wiederholt … wenn auch wie aktuell erneut bewiesen auf hohem Niveau.
"Sydney Rococo" wirkt insgesamt wie ein Staffellauf - vorbei an einer Jenseitstribüne, wo im Tod verstummte Ikonen vom gleichen Schlag wie Kilbey sitzen. So gesehen ist er einer der Letzten einer aussterbenden Art, wenn er etwa in 'Distant Voices' die Eleganz von David Bowie am Mittag seines Schaffens ausstrahlt oder die eigentich sehr poppigen Nummern 'When I Love Her She Sings' und 'A Night Is Coming' launisch wie Lou Reed intoniert.
An der spröden Art einiger seiner neuen Songs ändern weder Percussion-Parts noch weiblicher Chorgesang etwas, und ebendiese Momente fördern Kilbeys Stärken derzeit am deutlichsten zutage, wohingegen Stücke wie der Titeltrack oder die Klavierballade 'The Wrong One' auch "nur" von The Church stammen könnten.
Dass übrigens in Ehren ergraute Künstler ihr spirituelles Heil anscheinend in der Ethno-Bewegung bzw. sogenannter Weltmusik suchen (siehe auch Robert Plant), bleibt nur so lange erträglich, bis die Räucherstäbchen-Klischees überhand nehmen; STEVE KILBEY hütet sich aber sogar auf Afrikareisen ('Sydney Marocco') davor, derartigen Stereotypen aufzusitzen.
FAZIT: Schlicht gesprochen befriedigt "Sydney Rococo" sowohl The-Church-Fans als auch Menschen mit einem Hang zu altersweisen, mondänen Liedermachern, deren Erfahrung kein noch so jugendlicher Sturm und Drang ersetzen kann. In gewisser Weise ist und bleibt STEVE KILBEY ein Batik-Shirt tragender Bruder von Iggy Pop, den nicht Alk und Amerika, sondern Königreich und Kräutertee jung gehalten haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sydney Rococo
- Distant Voices
- When I Love Her She Sings
- Nineveh
- The Wrong One
- Achilles Heel
- A Night Is Coming
- Sydney Marocco
- The Lonely City
- Lagoon
- Traitor Signals
- Sydney Rococo (2018) - 12/15 Punkten
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