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TumbleTown: Never Too Late (Review)
Artist: | TumbleTown |
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Album: | Never Too Late |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Freya | |
Spieldauer: | 51:17 | |
Erschienen: | 01.06.2018 | |
Website: | [Link] |
Nachdem man die Augen verdreht hat, weil einem einmal mehr eine Band untergekommen ist, die sich keinen Zwang antut, das zigste Album mit einem "Prelude" einzuleiten, stellt sich TUMBLETOWNs aktuelles Konzeptwerk als unterhaltsame Angelegenheit heraus, die das Progressive-Rock-Publikum passgenau bedient - nicht mehr und nicht weniger.
Schon die Keyboard-Fanfaren zu Beginn von 'One Giant Stage' lassen erahnen, dass die Niederländer weiterhin sehr traditionell aufgestellt sind, komplett mit Chris-Squire-Gedächtnisbass und einem Gespür für unschuldige Gesangsmelodien, wie sie auch Jon Anderson bis ins hohe Alter gelingen. Andererseits sind TUMBLETOWN aber eine zeitgenössische Band und belegen dies auch mit einer gepflegten Gitarrenhärte, die sie nahtlos mit fast Flamenco-artigen Akustikpassagen und schwerelosem Keyboard-Schwurbel verweben.
Ungeachtet seiner durchweg traditionellen Anlage ergeben sich beim Hören zahlreiche Aha-Momente, insbesondere das kurze wie mitreißende 'Do As They Do' (nicht einmal drei Minuten Gänsehaut), doch man braucht eigentlich keine einzelnen Songs anzuführen, um dies zu unterstreichen, weil sie alle vor kleinen Details strotzen, die man sich nach und nach erschließen darf. Langzeitwirkung garantiert!
Der exaltierte Jahrmarktscharakter, den die nicht immer kompakt arrangierten Songs aufweisen, steht der Band ausgezeichnet und lädt zur näheren Auseinandersetzung mit dem thematischen Hintergrund der Texte ein. Ihre Inhalte sind wie gesagt lose miteinander verbunden, doch als Veteranen, die TUMBLETOWN sind - allen voran Hauptkomponist und Szene-Ikone Aldo Adema (Egdon Heath) sowie Organist Erik Laan (Silhouette) -, lassen die Musiker ihren Tiefsinn so zwanglos erscheinen, dass man ihn auch getrost außen vorlassen darf.
Immerhin ist ihr Frontmann auch kein Poet vor dem Herrn, wie die Ballade 'If I Should Meet You' unfreiwillig hervorhebt. Der einzige weitere Schwachpunkt von "Never Too Late" ist der vergleichsweise schnöde Longtrack 'All Because Of Me', der dem vorangegangenen 'Transatlantic' (über elf Minuten) nichts mehr hinzuzufügen hat, was Kopfkino-Komplexität angeht. Mit Flöten-Synthesizer, introspektiver Lyrik und einer ständig auf und ab verlaufenden Spannungskurve handelt es sich hierbei um den vorläufig ultimativen TUMBLETOWN-Song, auch wenn man hier und dort an The Flower Kings denken muss, was in erster Linie an Han Uils Stimmfärbung liegt.
FAZIT: Überdurchschnittlich guter Progressive Rock zwischen Retro und Neo von gestandenen Altmeistern der niederländischen Szene. TUMBLETOWN gelingt das Kunststück, dem Genre Frische zu verleihen, ohne den klassischen Pfad zu verlassen, und bewähren sich auf diese Weise als unzweifelhafte Gegenwartskünstler.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Prelude
- One Giant Stage
- Avalon
- Do Not Leave Me Now
- If I Should Meet You
- Transatlantic
- Do As They Do
- All Because Of Me
- Never Too Late
- Done With The Coldness (2013) - 11/15 Punkten
- Never Too Late (2018) - 12/15 Punkten
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