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Barlast: Svanvik (Review)
Artist: | Barlast |
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Album: | Svanvik |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Folk / Akustik |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 43:12 | |
Erschienen: | 01.03.2019 | |
Website: | [Link] |
Philip Holm, der Hauptstrippenzeiher und Kontrabassist von BARLAST, hat sich der Folk-Tradition seiner Heimat verschrieben und stellt sie weitgehend frei von Nordic-Music-Klischees in einen zeitgenössischen Kontext. Der Einstand seiner Formation ("Ihantola") liegt noch nicht allzu lange zurück, da reicht sie einen mindestens ebenbürtigen Nachfolger ein, bloß dass eine Komponente des schon auf ihrem Debüt etablierten Stils stärker zur Geltung kommt.
Die abgesehen von einigen E-Gitarren-Parts rein akustische Musik der Gruppe steht deutlich als zuvor im Zeichen traditioneller Singer-Songwriter auch und gerade aus Nordamerika, während die Melodien bzw. Klangkulisse (Flöte, Mandoline, Saxofon) relativ eindeutig auf Skandinavien verweisen. Bereits im eröffnenden Titelstück erinnert das Akustikgitarrenspiel an Nick Drake auf "Pink Moon" - ein zweifellos schmeichelnder Vergleich und auch in Bezug auf BARLASTs Identifikationspotenzial zutreffen. Die Gruppe erzählt ganz ohne Worte ähnlich eindrückliche Geschichten, wie es solch klassische Liedermachen taten und tun.
Was die Verwendung diverser Schlaginstrumente betrifft, lässt sich BARLASTs selbst genannte Inspiration durch Tom Waits nachvollziehen, gleichwohl Perkussives wie 'Linjen' auf "Svanvik" eher an nordeuropäische Tänze denken lässt als die Tingeltangel-Songs des Mannes mit der knarrenden Stimme. Die Finnen gehen aber ähnlich simpel vor, wenn sie ihre Ideen zu bis zu sechseinhalb Minuten langen Reisen (höre das jazzige 'Mierda Moderna') in die Vergangenheit arrangiert, und findet Schönheit im Mininalen, aber durchaus nicht Plumpen.
So überrascht nahezu jeder Track auf "Svanvik" mit für Finn-Folk ungewöhnlichen Nuancen, etwa das mediterrane 'Interludium' und das schwermütige, fast Klezmer-artige 'Stjärnpolskan'. Gut möglich, dass sich hierin ein typisch finnischer Humor widerspiegelt; dies wäre das einzige Klischee, dem die Scheibe entspräche.
FAZIT: "Svanvik" bietet eine Dreiviertelstunde lang Ausnahme-Folk, der viel sagt, ohne eine Zeile Text zu enthalten, und Labsal für den von Stereotypen gebeutelten Genre-Fan ist - erdig, originell und dennoch keinesfalls gewollt "exotisch".
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr