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Dominic Egli's Plurism: Azania In Mind (Review)
Artist: | Dominic Egli's Plurism |
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Album: | Azania In Mind |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Unit | |
Spieldauer: | 61:35 | |
Erschienen: | 21.12.2018 | |
Website: | [Link] |
"Fufu Tryout" und "More Fufu!" waren Tribute an die Vorreiter des Afrobeat, "Azania In Mind" könnte nun als Abschluss einer konzeptionell zusammenhängendenen Trilogie gelten: Dominic Egli schuf mit seiner Formation Plurism einmal mehr ein Jazz-Bollwerk im Geist von Fela Kuti, Abdullah Ibrahim und Hugh Masekela, dessen inhaltlichen Hintergrund Autoren wie Zimasa Mpemnyama inspiriert haben.
Der Nämliche prägte den Begriff "Azania" (ungefähr auf Deutsch: "Land der Schwarzen"), der eng mit jener Freiheitsbewegung in Verbindung steht, die denKontinent von Südafrika ausgehend durchdrungen hat und dies immer noch tut. Der Schweizer Drummer hat sich indes abermals mit seinen Wunschmusikern Ganesh Geymeier (Tenorsaxofon) und Raffaele Bossard (Bass) zusammengetan, um einerseits frei zu improvisieren, andererseits klare Strukturen zu wahren und in deren Rahmen und Raum für gezielt platzierte Solo-Spots (höre ‘Lettre à Fatou Diome', eine Ode an die senegalesische Schriftstellerin) zu lassen.
Als Gast tritt neben den beiden Sängerinnen Houry Dora Apartian-Friedli und Lisette Spinnler er renommierte Trompeter Feya Faku auf. 'Assiko' hingegen stellt die südafrikanische Sängerin und Posaunistin Siya Makuzeni ins Schlaglicht, die auch an anderen Stellen auf dem Album ihre markante Stimme erhebt. Auch deshalb ist "Azania In Mind" eine Liebeserklärung an die vermeintliche Wiege der Menschheit, in deren Kontext kulturelle Differenzen (ob wahr oder nicht) überwunden werden.
Das eröffnende, kurze ‘Ewé Lulama’ richtet sich an den einflussreichen Gitarristen Bra Lulama Gaulana und setzt den farbenfrohen Grundton für alles weitere. Auf "Azania In Mind" ist alles in einem steten Fluss begriffen, während das Trio harmonisch wie rhythmisch äußerst differenziert vor sich hin tänzelt. Beispielhaft dafür steht allen Stücken voran das besonders energetische 'The N’Nonmiton of Dahomey’.
Das klagende ‘Begena Meditation’ wirkt wie ein Mantra, das zur Innenschau anregt, das traurige ‘For The Ones Walking' markiert Bossards Sternstunde und klingt nach Gospel, wie ihn afrikanischen (Zwangs-)Auswanderer in den US-amerikanischen Süden kultivierten. Bei ‘An African Elegy’ handelt es sich wiederum um eine wahrlich lyrische, spürbar spirituelle Adaption des gleichnamigen Gedichts von Ben Okri, der dafür 1997 den begehrten Booker Prize erhielt.
Sollte man das Album auf ein Charakteristikum herunterbrechen, wäre dies sein eindringlich narratives Moment; als Hörer saugt man jeden Ton auf, als würden die Instrumente eine spannende Handlung vorantreiben.
FAZIT: "Asania In Mind" ist ein in jeder Hinsicht bestärkendes Werk. Plurism reichen hiermit ihr vorläufiges Meisterwerk ein und verbinden Afro-Jazz auf unvergleichliche Weise mit einer nordeuropäischen Herangehensweise, was das Musikmachen angeht, zu einem ganz eigenen Sound. Bei Egli und Co. ist alles Klang, und die Welt macht deshalb mit jedem neuen Tag staunen, an dem man aufwacht … denn keiner hört sich anders an.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ewé Lulama (for Bra Lulama)
- Assiko
- Begena Meditation
- An African Elegy
- For The Ones Left (for the Herero and the Nama)
- The N'Nonmiton of Dahomey
- Lettre à Fatou Diome
- Crossing the Sahara
- Ulale Kakuhle
- More Fufu! (2017) - 12/15 Punkten
- Azania In Mind (2018) - 13/15 Punkten
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