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Judas Hengst: Death Tapes (Review)
Artist: | Judas Hengst |
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Album: | Death Tapes |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Noise Rock |
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Label: | Fuego | |
Spieldauer: | 43:25 | |
Erschienen: | 19.04.2019 | |
Website: | [Link] |
"Death Tapes" ist mal wieder so ein Post-alles-Album, bei dessen Hören man sich schwertut, seine Schöpfer in einem klaren Verhältnis gegenüber dem Rest der großen, weiten Rock- und Metal-Szene zu erkennen. Will heißen: Auch wenn JUDAS HENGST mit ihrer Musik im Grunde genommen wenig bis nichts falschmachen, differenzieren sie sich nicht stark genug von anderen Bands, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Die Bremer stellen von sich aus das Core-Suffix in den Raum, um sich selbst zu beschreiben, was bekanntlich längst alles und nichts bedeuten kann. Zuvorderst sind die galligen Vocals (alle vier Mitglieder brüllen), die alle ihre Stücke prägen, aus dem Sludge-Kosmos entlehnt, wo sich im Übrigen auch 'Right Place To Kill' oder 'Leave' rein musikalisch ansiedeln lassen. JUDAS HENGST scheuen sich nicht vor rhythmisch verqueren Strukturen und grundsätzlich unkonventionellen Kompositionsmustern, die andererseits den Zugang zu "Death Tapes" erschweren.
Wohingegen der Opener und Titelsong die düstere Grundstimmung des ganzen Rests vorgibt, garantiert das Quartett zumindest mit der post-rockigen Klangeruption 'The Beginning' oder dem ebenfalls etwas dynamischeren 'Nothing Else Remains' Abwechslung. Darüber hinaus droht es jedoch zu häufig, unter seinen eigenen gewaltigen Riffs und tatsächlich zu wechselhaften Vocals (alle Bandmitglieder singen) zu ersticken. Die Texte bilden ein zusammenhängendes, fiktives Narrativ und werfen in melodischer Hinsicht einige unheimlich starke Momente ab, an die es in Zukunft anzuknüpfen gilt.
JUDAS HENGST sind hörbar auf maximale emotionale Eindringlichkeit ausgerichtet, wovon man sich phasenweise überfordert sieht. Bis zum Letzten ausgereizte Extreme erzielen eben nicht unbedingt immer die stärkste Wirkung - oder lapidar gesagt: Viel hilft nicht zwangsläufig viel. "Death Tapes" wurde verhallt und dennoch recht transparent produziert, dezent eingesetzte elektronische Elemente (Synthesizer?) suggerieren klassischen Industrial als Einfluss auf die Musiker, und ausgerechnet ihre "mathematischen" Ambitionen sind die Achillesferse der Gruppe; der geradlinige Elefanten-Trott steht ihr am Besten.
FAZIT: Sludge mit Noisecore-Note und progressivem Anspruch, definitiv interessant und dennoch weiter ausbaufähig - alles andere wäre bei einem verhältnismäßigen Newcomer auch ein mittelschweres Wunder.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Death Tapes
- The Beginning
- Right Place to Kill
- The Innocence of Youth
- Leave
- Nothing Else Remains
- Fragments
- Death Tapes (2019) - 9/15 Punkten
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