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Beyond The Grey: Unthinkable Tragedy (Review)
Artist: | Beyond The Grey |
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Album: | Unthinkable Tragedy |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Hard Rock / Modern Metal |
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Label: | Pure Steel Records | |
Spieldauer: | 36:50 | |
Erschienen: | 30.08.2019 | |
Website: | [Link] |
BEYOND THE GREY aus Kansas sind nicht unbedingt die Art von Band, die man mit Blick auf den für Country & Western-Musik bekannten Bundesstaat der USA erwarten würde. Eigentlich passen die fünf Musiker so gar nicht ins Klischee, denn auch für eine Rockband verfolgen sie einen komplett ungewöhnlichen Ansatz. Das wird schon deutlich, wenn man sich das Cover ihrer CD einmal etwas genauer ansieht. Dominierten bei erstem Hinsehen das Bandlogo und der CD-Titel, kommen bei genauerer Betrachtung Ortsangaben mit Datum zum Vorschein, die jeweils für eine Tragödie bzw. einen Anschlag stehen.
Die Daten der - wie auch immer - motivierten Morde oder Amokläufe, sind weltweit gesammelt und zielen weit über den Tellerrand hinaus, denn BEYOND THE GREY beschränken sich in ihrer Aufarbeitung nicht auf die USA, sondern beziehen zum Beispiel auch Anschläge wie das RAF-Attentat auf Jürgen Ponto am 30.07.1977 und den Anschlag auf den Flughafen Frankfurt vom 19.06.1985, bei dem drei Menschen getötet und mehr als 40 verletzt wurden, in ihre Chronik mit ein.
Aber auch die Terroranschläge am 13.11.2015 in Paris, unter anderem auf das Stade de France, in dem zu diesem Zeitpunkt das Länderspiel zwischen den Nationalmannschaften Frankreichs und Deutschlands stattfand, sind dokumentiert. Dass im Zentrum des Logos der 11. September 2001 und die Ortsangabe NEW YORK zu finden ist, versteht sich fast schon von selbst und ist sicherlich kein Zufall.
Ziel der Band ist es indessen weniger, die Taten selbst zu beleuchten, als vielmehr auf den Schmerz und die Traumata hinzuweisen, mit denen die Hinterbliebenen und die unmittelbar durch die Taten betroffenen Personen, teilweise ihr gesamtes Leben lang, zu kämpfen haben.
Trotz dieses extrem düsteren Kontextes startet die Scheibe mit „Now Or Never“ musikalisch hymnisch und packt die ernste Thematik in griffige Harmonien, die zunächst vom Thema abzulenken scheinen, aber nur kurzzeitig, denn spätestens zur Hälfte des Titels weichen die fluffigen Ansätze deutlich härterer Gangart, denn die zunächst nur im Hintergrund gehaltenen Gitarren dominieren plötzlich mit harten Riffs die Szene und verdrängen den metallisch angerissenen Bass, der bis dahin den Sound dominierte. Die Botschaft indessen ist angekommen: „It´s time to face the truth“. Ein Opener, den man nicht besser hätte wählen können.
Der Titel-Track direkt im Anschluss lässt hingegen weniger Wohlfühlatmosphäre aufkommen, denn hier peitschen die Gitarren und die hämmernden Double-Bass-Passagen die Hörer/Innen direkt in einen Chorus, der mit krachenden, repetierten „now“- und „hate“- Chören die eindeutige Botschaft vermittelt: „Life as we know it has come to an ending“. Durchaus bedrückender Stoff, handwerklich grandios umgesetzt.
„Finally Free“ gibt in der groovenden Strophe etwas Zeit zum Durchschnaufen, bevor der Chorus, bei dem NIRVANA eindeutig Pate gestanden haben, die Sache wieder etwas härter gestaltet und die Vielschichtigkeit der Band unter Beweis stellt.
„Pain“ und „Gravedigger“ erinnern etwas an SOUNDGARDEN und bieten, wie die Titel schon erahnen lassen, härteren Stoff, der aber wiederum grandios verarbeitet wird, während die Produktion das Ganze fett und bombastisch in Szene setzt. „Insanity“ unternimmt den Versuch, die (Wahnsinns)-Taten irgendwie erklärbar zu machen.
Mit „Overflow“, „Counterfeit“ und „No More“ ziehen BEYOND THE GREY nochmals alle Register und beenden ein Album, das dem selbst gestellten Anspruch aufzurütteln, mehr als gerecht wird.
FAZIT: BEYOND THE GREY liefern mit ihrem Konzeptalbum „Unthinkable Tragedy“ einen völlig neuen Ansatz der Trauma-Aufarbeitung. Verpackt in einen Mix aus Hardrock und Modern Metal werden Themen abgehandelt, die unsere global vernetzte Zivilisation immer dann erschüttern, wenn fehlgeleitete, fremdbestimmte Einzelgänger sich zu - wie auch immer motivierten - Taten hinreißen lassen, die die Verletzlichkeit freier Gesellschaften offenbaren. Ein Album der Spitzenklasse, das weit ab des Mainstream agiert und dessen Ziel bereits dann erreicht ist, wenn es auch nur einem einzigen Menschen, der durch solche Taten betroffen ist, Trost spenden kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Now Or Never
- Unthinkable Tragedy
- Finally Free
- Pain
- Gravedigger
- Insanity
- Overflow
- Counterfeit
- No More
- Bass - Jim McNeill
- Gesang - David Lingenfelter, Scott David Cameron
- Gitarre - John Alexander, Scott David Cameron
- Schlagzeug - Eric Nissen
- Unthinkable Tragedy (2019) - 14/15 Punkten
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