Genau genommen ist das neue Werk der Berliner Songwriterin JOHANNA AMELIE eher ein Neuanfang, als ein echter Beginn, denn bereits 2018 veröffentlichte sie ihr Debüt-Album „Distance“. Allerdings unterscheidet sich das neue Album dann doch sehr stark von dem, was JOHANNA bislang machte – so sehr, sogar, dass sie dieses gleich als ganze Abfolge von Anfängen interpretiert.

Unter dem Eindruck des Todes ihrer Mutter – den es zu verarbeiten galt – suchte JOHANNA (wie sie sagt) nach „einer neuen Art der Freiheit, Klarheit, Schönheit, Präsenz, Akzeptanz und Stärke“. Dabei ging es ihr nicht nur um sich selbst, sondern um grundsätzliche Überlegungen. Ihre Songs bieten denn auch weniger Lösungen, sondern positive Denkansätze (z.B. mit Songtiteln wie „Yes“) und fordern dazu auf, das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Musikalisch schlägt sich das dadurch nieder, dass sie sich ihrem Lieblings-Idol REGINA SPEKTOR nun auch musikalisch annähert und verstärkt auf den Einsatz von organischen Keyboards setzt.

FAZIT: Schon alleine deswegen, weil sich JOHANNA AMELIE bereits auf ihrem zweiten Album neu aufstellt und dabei einen Weg findet, ihrem bislang eher spröde ausgelegtem, gitarrenorientierten New Wave-Pop durch die Hinzunahme organischer Keyboards wie Klavier, Orgel oder Mellotron, eine ganz neue, emotionale Dimension hinzuzufügen (und sich damit fast schon einem neuen Genre zuwendet), verdient dieses Album besondere Aufmerksamkeit.