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Michael Janisch: Worlds Collide (Review)
Artist: | Michael Janisch |
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Album: | Worlds Collide |
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Medium: | LP+CD/Download | |
Stil: | Jazz/Jazz-Rock |
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Label: | Whirlwind Recordings | |
Spieldauer: | 52:50 | |
Erschienen: | 20.09.2019 | |
Website: | [Link] |
Michael Janisch, Bassist und Geschäftsführer von Whirlwind Recordings, hat für „Worlds Collide“ ein hervorragend miteinander harmonisierendes Ensemble um sich geschart, das sowohl im Verbund wie in den solistischen Leistungen brilliert. Die kollidierenden Welten, die aber eigentlich gut zusammenpassen, sind öffentliches und privates Leben. Während der jazzrockige Opener „Another London“ ein Flanieren durch die britische Hauptstadt darstellt, ist „Pop“ eine Ode an Janischs Gattin Sarah ( Abkürzung für “Poppet“, und keine Jazz-Hommage an die Popmusik). Das Stück mit dem kryptischen Titel „Frocklebot“ bezieht sich auf ein von Janischs Tochter imaginiertes Spielzeug („eine Giraffe mit mechanischen Flügeln“).
Obwohl die Stilmittel von rockigem Groove bis zu luftigen Free Jazz-Exkursionen reichen, zersplittert „World Collides“ nicht in zusammenhanglose Einzelteile. Der warme Basssound und das vitale Drumming geben den Tracks einen starken Rückhalt, vor dem sich die Musiker in Kombination oder solistisch entfalten können. Wobei immer Feinzeichnung über lautstarkem Spektakel steht. Das Album startet mit einem einprägsamen, smoothen Basslauf, die anderen Instrumente stimmen ein, „Another London“ entwickelt sich zu einem entspannten Treiben lassen durch die Stadt, bevor ein feines Mitternachts-Saxophon-Solo angestimmt wird, zu dem im Hintergrund Synthesizer für Abfederung sorgen.
Dieser Wandel zwischen entspannten, nahezu lasziven Grundtönen und furiosen, jazzigen Ausbrüchen gelingt Janisch und Kollegen fast schlafwandlerisch. „An Ode To A Norwegian Strobe“ fährt dazu eine scharfe Bläsersektion auf, Jason Palmers Trompete stößt in hohe Regionen vor und John Escreet sorgt für pumpende Orgelklänge. „The JJ Knew“ drosselt das Tempo, erhält sich eine Atmosphäre zwischen Nervosität und Melancholie. „Frocklebot“ ist, wie beim gewählten Thema zu erwarten, verspielter und hat keine Angst die fantasierte Fluggiraffe in Schräglage zu bringen.
„Intro To Pop“ ist eine kleine, flehentliche Saxophon-Miniatur, die zur vierteiligen Suite „Pop“ führt, dem mit knapp dreizehn Minuten längsten Track. Eine Liebeserklärung, ruhig, versonnen, versponnen, Lichtstrahlen mit vorbeiziehenden Wolken versehen. Das innige Zwiegespräch von Bass und filigraner Gitarre ist ebenso wohlgeraten wie die Zurückhaltung der pointierten Bläsersektion.
Der Abschluss „Freak Out“ gehört über weite Teile Rez Abbasi, der seine Gitarre irgendwo zwischen John McLaughlin und Pat Metheny filigran tanzen, bevor er zum Ende hin Von Jason Palmers Trompete abgelöst wird.
FAZIT: „Worlds Collide“ ist ein fein gewobenes Stück moderner Jazz, bei dem auch der gepflegte Rock-Appeal nicht zu kurz kommt. Eine faszinierende Entdeckungsreise.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Another London
- An Ode to A Norwegian Strobe
- The JJ I Knew
- Frocklebot
- Intro to Pop
- Pop
- Freak Out
- Bass - Michael Janisch
- Gitarre - Rez Abbasi
- Keys - John Escreet
- Schlagzeug - Clarence Penn, Andrew Bain
- Sonstige - Jason Palmer (trumpet), John O'Gallagher (alto saxophone), George Crowley (tenor saxophone)
- Paradigm Shift (2015)
- Worlds Collide (2019) - 13/15 Punkten
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