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Nautilus: The Mystery Of Waterfalls (Review)
Artist: | Nautilus |
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Album: | The Mystery Of Waterfalls |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock, Electronics |
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Label: | Sireena Records/Broken Silence | |
Spieldauer: | 64:22 | |
Erschienen: | 03.04.2020 | |
Website: | [Link] |
„Das Land, die Frauen, die Kinder, Väter und Mütter. Ich sah sie alle untergehen. Dort unten ist alles, was ich hasse.“ (Jules Verne aus „20.000 Meilen unter dem Meer“ und zugleich die ersten Worte auf „The Mystery Of Waterfalls“ von NAUTILUS)
Schwelgen wir doch einfach mal wieder in Kindheitserinnerungen, in denen man sich ganz ohne digitale Mittel von Kinderbüchern begeistern ließ, die einen mitnahmen in ferne Welten oder himmlische Höhen, aber auch tief hinein ins Meer zogen - gerne auch 20.000 Meilen tief, mit einem erfundenen U-Boot, das der Stand der Technik damals noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Das U-Boot trägt den faszinierenden Namen NAUTILUS und der Kapitän, der es navigiert, Nemo. Ja, genau wie der Nemo, welcher später als lustiger Walt-Disney-Clownfisch die Kinoleinwände eroberte.
Ach, wie schön wäre es doch, dazu eine passende musikalische Untermalung zu erhalten, die diesen berauschenden Erinnerungen gerecht wird! Damit wären wir schon bei einer progressiven Elektronik-Band aus Deutschland, die uns als NAUTILUS in ihrem Musik-Unterwasser-U-Boot mit in die Meerestiefen aus viel Berliner-Schule-Electronics der Marke TANGERINE DREAM, aber auch akustische und floydianische E-Gitarren-Ausflüge sowie etwas Gesang und gesprochene Texte mitnimmt, die sich an dem Erfinder der NAUTILUS und von Kapitän Nemo orientieren.
„The Mystery Of Waterfalls“ basiert auf JULES VERNEs „20.000 Meilen unter dem Meer“. In dem Roman nimmt Verne tatsächlich die Entwicklung eines Unterseebootes dem technischen Fortschritt vorweg und wir begegnen Kapitän Nemo und seinem U-Boot, das den gleichen Namen wie die deutsche Prog-Electro-Band trägt: NAUTILUS. Auch sind auf dem dreifaltigen Digipak zwei Original-Illustrationen zur deutschen Erstausgabe der Buchs aus dem Jahr 1874 zu bewundern.
Bei ihrer Musik, die einen tatsächlich in die futuristischen Traumwelten unter der Meeresoberfläche entführt, welche Verne noch vor etwa 150 Jahren erfand, lassen sich die beiden Stamm-Keyboarder Martin Ludwig und Jürgen Dürrbeck, der zugleich weitreichende akustische Gitarren-Parts dem Album hinzufügt, von Werner Strätz an der E-Gitarre begleiten, die unzweifelhafte PINK FLOYD-Reminiszenzen weckt. Als Sänger und Sprecher kommt noch Meiko Richert hinzu, der auch die sich an Vernes Roman orientierenden englischen Texte verfasste und diese je nach musikdramaturgischer Situation singt oder spricht, wobei die gesprochenen Passagen aus Originalzitaten des Buchs bestehen.
Wer als Fan elektronischer Musik sowie speziell von NAUTILUS nun Angst hat, dass zu umfangreiche „Gesänge“ die Musik dominieren könnten, dem kann sofort Entwarnung gegeben werden, denn, ähnlich wie bei TANGERINE DREAMs „Alpha Centauri“, bleiben die vokalen Ausflüge auf „The Mystery Of Waterfalls“ sehr sparsam und beschränken sich auf drei der insgesamt zehn Stücke, wobei mit „Point Of Return“, dem mit knapp zehn Minuten Laufzeit längsten Song, zum Beginn des Albums am umfangreichsten ausfällt.
Summa summarum ist der erstmalige Einsatz einer Stimme bei NAUTILUS, die bis dahin ausschließlich instrumental unterwegs waren, eine zusätzliche Bereicherung ihrer Musik, die oft durch ihre schwebenden, harmonischen Klangstrukturen an EROC erinnert, der sich ebenfalls an diesem Album mit zusätzlichen Samples beteiligte und das Mastering sowie den finalen Schnitt übernahm. Aber auch Freunde des Mellotrons sowie ganz speziell von ELOY (allerdings mit sauberem statt akzentuierten englischen Gesang) und der guten 70er-Jahre-Soundwelten samt der feinen, linearen Stereo-Effekte werden von „The Mystery Of Waterfalls“ begeistert sein!
FAZIT: Nach sechs vorrangig auf elektronischer Musik basierenden Alben, die 1998 mit „Rising Balloon“ ihren Anfang nahmen, ließen sich die deutschen Berliner-Schule-orientierten NAUTILUS für „The Mystery Of Waterfalls“ 12 lange Jahre Zeit. Dafür aber schufen sie mit diesem 2020er-Album, das zugleich neben der elektronischen Musik, verstärkt durch die E-Gitarre, sehr viel progressives PINK FLOYD-Feeling sowie herrliche akustische Gitarreneinschübe in sich trägt und erstmals verhalten mit Gesang und gesprochenen Texten überrascht, ein echtes Meisterwerk im Rahmen progressiven Elektronik-Rocks, der noch dazu konzeptionell auf dem Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne basiert. Schwebend wie ein U-Boot unter Wasser, allerdings ohne nach übertriebener Komplexität schielend. Ein Album für progressiv-elektronische Träumer(eien).
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Awakening In The Deep
- Point Of Return
- New Times
- Water Ride
- Summerwind
- Mobilis In Mobile
- In Your Eyes
- Snowstorm On The Sea
- Maelstrom
- The Kindness Of Rain
- Gesang - Meiko Richert
- Gitarre - Werner Strätz, Martin Ludwig
- Keys - Martin Ludwig, Jürgen Dürrbeck
- The Mystery Of Waterfalls (2020) - 12/15 Punkten
- A Floating City (2022) - 11/15 Punkten
- When Time Is Just A Word (2024) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 30.12.2020 User-Wertung: 9 Punkte |
Mixtur aus Pink Floyd und Tangerine Dream, hin und wieder ein wenig einschläfernd |