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Tot Taylor: The Story of John Nightly (Review)
Artist: | Tot Taylor |
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Album: | The Story of John Nightly |
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Medium: | Buch | |
Stil: | Roman |
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Label: | Random House / Heyne Encore | |
Spieldauer: | 960 Seiten | |
Erschienen: | 18.10.2019 | |
Website: | [Link] |
Sage und schreibe sieben Übersetzer haben sich "The Story of John Nightly" zur Übertragung ins Deutsche vorgenommen, das Romandebüt des englischen Musikers und Galeristen TOT TAYLOR - und das Ergebnis liest sich nicht nur flüssig, sondern ist auch ganz allgemein begrüßenswert, weil es schade gewesen wäre, hierzulande auf dieses Buch über die Fallstricke der Berühmtheit, den Mythos des Musikstars und letzten Endes auch zu einigen der großen Lebensfragen zu verzichten.
Taylor stellt uns den gerade volljährig gewordenen Songwriter John Nightly vor, der im vor rasanten popkulturellen Entwicklung brodelnden London des Jahres 1966 lebt und vorerst noch erfolglos Musik macht. Als er mit einer Single bei einem Verlag anklopft, erkennt man dort weniger sein herausragendes Talent als eine optische Präsenz, die ein gewaltiges kommerzielles Potenzial hat; so wird John flugs unter Vertrag genommen und legt eine steile Karriere hin - dies allerdings mit allem Für und Wider, das uns nach rund 50 Jahren Rockgeschichte hinlänglich bekannt ist.
Glücklicherweise zieht Nightly die Notbremse, bevor ihm das Startum gesundheitlich schaden kann, doch Taylor schreibt seine Story im Sinne einer Traumkarriere, die es eigentlich nicht geben kann, konsequent bis zum Ende weiter, indem er die Öffentlichkeit seinen "Helden" wiederentdecken lässt. Ein junger, zwangloser Produzent spürt John - der nunmehr Tulpen züchtet - in der Provinz auf und bringt ihn dazu, Liegengelassenes zu finalisieren …
"The Story of John Nightly" ist ein Epos und sprachlich auch genau so aufgezogen worden, zumal es sich zwar um eine Erzählung handelt, doch das Geschilderte könnte sich im Grunde wirklich zugetragen haben. So gesehen dient das Buch als Blaupause und Protyp für mehr oder weniger alle typischen Pop-Biografien - voller Heiterkeit und Tragik, psychologische Unzulänglichkeit anschneidend, die nahezu jeder Kreative in harmlosem bis bedenklichem Maß an den Tag legt, und somit auch eine Charakterstudie dieser seltsamen, sensiblen und zu atemberaubenden Werken fähigen Spezies des Künstlers an sich.
Taylor zeichnet sich aber nicht nur durch seine personenanalytischen Fähigkeiten aus, sondern verfasste zahlreiche nachgerade rauschhaft poetische Passagen, so wie er sich konträr dazu auch minimalistisch prägnant ausdrücken kann, wo es angebracht ist. Besonders beeindruckend bei alledem … und schließlich für den Musikfan relevant, an den sich der Roman vornehmlich richtet: anschauliche Beschreibungen dessen, was Nightly zu gehört bringt, fast vergleichbar bisweilen mit Thomas Manns literarischen Eskapaden auf dem metaphorischen Notenpapier.
FAZIT: "The Story of John Nightly" ist ein fabelhafter Romaneinstand und weit mehr als Popliteratur. Tot Talyor hat mit diesem Buch scheinbar mühelos die "Mutter" aller Rock-'n'-Roll-Narrative verfasst - eine Laufbahn, die in dieser Form erst noch jemand begehen muss!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Hardcover
- Preis: 28,00 €
- The Story of John Nightly (2019)
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