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Art Noir: Poems of An Extinct Species (Review)
Artist: | Art Noir |
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Album: | Poems of An Extinct Species |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Dark-Ambient/-Wave |
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Label: | Aenaos Records | |
Spieldauer: | 64:09 | |
Erschienen: | 29.01.2021 | |
Website: | [Link] |
2015 wurde bei Musiker und Regisseur Jan Weber ALS (amyotrophe Lateralsklerose, eine nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems) diagnostiziert. Mittlerweile kann er nur noch seine Augenlider bewegen, weswegen der Laptop die einzige Möglichkeit darstellt, sich musikalisch auszudrücken. Seit der Diagnose arbeitete Weber gemeinsam mit Sängerin Nadine Stelzer an „Poems of An Extinct Species“, das jetzt, ein Jahrzehnt nach dem Vorgänger „Silent Green“, erscheint.
Eine elektronische Reise ans Ende der Nacht, eine große Elegie, gepaart mit einer gehörigen Portion Romantizismus. Das ist zwar von einer düsteren Aura umgeben, aber kein Sturz kopfüber in die Hoffnungslosigkeit. Gleich der Einstieg, mit einer berückenden Version des (ungarischen) Klassikers „Gloomy Sunday“ (neben Ludwig Hirschs „Komm großer schwarzer Vogel“ als vermeintliche Selbstmordhymne stigmatisiert) , verweist auf die Zeitlosigkeit, die ART NOIR pflegen. Das besitzt Wissen um die historische Komponente des Liedes, würde sich aber auch als James Bond-Soundtrack gut machen. Nadine Stelzer intoniert den Song angemessen lasziv, verrucht und mit leicht germanischem Akzent. Ihre Stimme vermag das Geheimnisvolle zu bewahren, anstatt es zu offenbaren. Sie trägt auch schlichtere Tracks in höhere Sphären.
Musikalisch bewegt sich das Duo, mit gelegentlicher Unterstützung von Stefan Vesper an den Drums, zwischen schwebendem Ambient, dezenten Industrial-Klängen und gemächlichem Dark Wave. Dabei wird ausuferndes Herumwabern vermieden, ART NOIR spielen sehr songdienlich auf.
Als Verweise bieten sich YELLO und SCHILLER an, wobei erstgenannte dem Projekt näher sind. Dabei bleibt man auf elegante Weise eigenständig. Das mag nicht hochkomplex sein, ist in seiner schummerig funkelnden Intensität und mit dem Wissen um die dahinterstehende biographische Komponente, sehr bewegend. Nadine Stelzers feinnerviger Gesang verdient einen Extrapunkt.
FAZIT: „Poems of An Extinct Species“ ist ART NOIRs Liebeserklärung an „Pleasure And Pain“, eine musikalische Resonanz auf Jan Webers fortschreitende Erkrankung. Dabei viel eher melancholische Verklärung mit Esprit als niederschmetternde Düstermucke.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Gloomy Sunday
- Shadows Of The Past
- Moving Sky
- Pleasure And Pain
- All They Left Behind
- Time And Eternity
- The Imagined World
- The End Of Illusions
- Thorns And Lilies
- Moving Sky (Wasted Life Remix)
- Art Noir
- Line-up / Musicians
- Gesang - Nadine Stelzer
- Keys - Jan Weber
- Schlagzeug - Stefan Vesper
- Sonstige - Jan Weber
- Poems of An Extinct Species (2021) - 11/15 Punkten
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