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Robert John Hope: Plasticine Heart (Review)

Artist:

Robert John Hope

Robert John Hope: Plasticine Heart
Album:

Plasticine Heart

Medium: CD/Download/LP+DL-Code
Stil:

Singer/Songwriter, Folk, Americana

Label: Musszo Records/Meisel Music
Spieldauer: 38:51
Erschienen: 26.03.2021
Website: [Link]

„Ich mag nicht wenn alles gleich klingt. Ursprünglich war nur eine EP geplant, für die ich hauptsächlich akustische Songs vorgesehen hatte, die ein wenig zu Folk und Blues tendierten. Doch dann gingen wir weiter und nahmen immer mehr Stücke auf. Währenddessen entwickelte ich neue Ideen und im Workflow kamen E-Drums und Keyboards, Samples und Electronics hinzu.“ (Robert John Hope)

Was gibt es Schlimmeres als „Kunststoffherzen“, die zwar niemals schlagen, aber angebliche ein anheimelndes Liebesgefühl vermitteln sollen. Ein Gefühl, das im Endeffekt genauso tot ist wie das künstliche 'Knete'-Herz. Es liegen eben Welten zwischen Herz in der Brust und Herz aus Kunststoff. Diese Welten versucht der singende Gitarrist, gebürtige Ire, leidenschaftliche Kosmopolit und seit 2016 Wahl-Berliner ROBERT JOHN HOPE mit seiner markanten Stimme und seinen ebenso markanten Texten auf seiner Debüt-LP „Placticine Heart“ einerseits zu vereinen und andererseits deutlich zu trennen. Er glaubt daran, dass Herzen wie Knetmasse in eine Form gebracht werden können, welche man jederzeit verändern kann.
Wo dabei die Gefühle bleiben?
Man kann es in jedem der 10 Songs auf „Placticine Heart“ hören!

Um sich dieser Absicht ganz und gar hingeben zu können, entschied er sich, sein Album, welches schon durch das ungewöhnliche Cover mit einem Bild, welches Impressionismus, Kubismus und Expressionismus in sich zu vereinen scheint, auf einem Schiff in Berliner Treptower Park aufzunehmen. Da hat dann schon dieses sich immer in Bewegung befindliche Studio etwas Romantisches. Und so einigen – oder eigentlich allen – Songs von ROBERT JOHN HOPE wohnt ebenfalls viel Romantisches, aber auch irisch Traditionelles und sehr modern Elektrifiziertes inne. Noch dazu diese Stimme, welche einen mal an TIM BUCKLEY und mal an den begnadeten THOM YORKE, den Hope - man höre sich nur einmal genau "High Crimes" an - recht gut intonieren kann, von RADIOHEAD erinnert – und niemals gefällig, nach einem großen auf Radio getrimmten Hit schielend, klingt.
Dazu tragen auch die lyrischen und zugleich sehr anspruchsvollen Texte bei, die ihre kleinen melodramatischen, aber auch optimistischen Geschichten erzählen. Leider wurde aber darauf verzichtet, die Lyrics auf dem Album oder der LP-Innenhülle abzudrucken.

Grundiert wird Hopes Musik vom ruhigen Folk und verträumten Blues, bei dem häufig eine Pedal Steel erklingt. Eben den typischen irischen Musikströmungen, die ja auch U2 nur zu gerne mit in ihre (guten und besseren) Alben, wie „The Joshua Tree“, einbauen. Auf der anderen Seite tauchen viele moderne Electro-Spielereien auf. Keyboards oder E-Drums bestimmen mitunter das Klangbild und immer wieder sind geschickt eingesetzte Samples zu entdecken, was wiederum an RADIOHEAD erinnert, wozu Hopes Stimme sogar noch einen draufsetzt.

Jeder Song des Albums folgt einer eigenen Allegorie und erzählt eine eigenständige Geschichte. Genauso verhält es sich musikalisch. Die Stimmungen schwanken, auch wenn sie vordergründig getragen sind, genauso wie die Instrumentierung und der sehr gefühlvolle Gesang. Hopes Vorbilder sind JEFF BUCKLEY, JOE COCKER und NINA SIMONE. Nicht stimmlich, aber durchaus atmosphärisch. Und spätestens nachdem man die knapp 40 Musikminuten genossen hat, denkt man auch an den nicht minder begnadeten DAMIEN RICE.

FAZIT: ROBERT JOHN HOPE, ehemaliger Frontmann der irischen Band SENAKAH, der nunmehr seiner Partnerin wegen zum Wahl-Berliner geworden ist, wandelt mit „Plasticine Heart“ auf Solo-Pfaden, die sich zwischen DAMIEN RICE und THOM YORKE, Folk und Pop, Blues und stimmgewaltigem Singer/Songwriter mit intimen Texten, welche emotionale, in sich geschlossene Geschichten erzählen, bewegen. Musik, die wortwörtlich zu Herzen geht, aber nicht zu plastinierten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3313x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:45):
  • The Flood (4:18)
  • Plasticine Heart (3:27)
  • Colorado (4:51)
  • Easy (4:00)
  • None Other (3:09)
  • Seite B (19:06):
  • Trying (4:06)
  • Managing (4:03)
  • Ladybird (3:20)
  • High Crimes (3:41)
  • Simon Says (3:56)

Besetzung:

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