Billy Graziadei ist in erster Instanz als Sänger und Gitarrist von Biohazard geläufig, doch die Hardcore-Metal-Pioniere traten zuletzt 2012 mit einem Album ("Reborn in Defiance") in Erscheinung - ohne sich je aufgelöst zu haben wohlgemerkt -, und ihr musikalischer Kopf stellte bereits 2018 ein erstes Lebenszeichen seines Soloprojekts BILLYBIO zur Diskussion.

Jener LP „Feed the Fire“ schließt sich nun eine zweite an, die das stilistische Konzept des Debüts weiterspinnt, gleichwohl Graziadei einen Teufel tut, von der metallisch legierten NYHC-Schiene abzuweichen… übrigens trotz seiner Umsiedlung von der US-Ostküste ins sonnigere Kalifornien.

In der Art und Weise, wie das eröffnende ´Black Out´ zähen Doom mit zum Hüpfen animierendem Midtempo-Geriffe und vereinzelten Thrash-Eruption verschränkt, ist für die restlichen 13 (teils nur eine Minute dauernden) Kompositionen wegweisend. Billy und seine an den Gitarren sowie dem Bass mehrfach besetzte Corona-Lockdown-Combo legen in löblicher Weise Wert auf eingängige Refrains, wenngleich man sagen muss, dass die richtigen Knaller in diesem Stil schon seit langer Zeit geschrieben und aufgenommen sind… nicht zuletzt auch und gerade von Biohazard selbst.

Auch wenn die Scheibe im Großen und Ganzen Spaß bereitet, könnte man gut eine Handvoll Stücke streichen, speziell die mit elektronischen Loops, männlichem Sprech- und Frauengesang befremdenden Zwischenspiele. Als störend darf man zudem die uneinheitliche Soundkulisse empfinden, die den unangenehmen Eindruck vermittelt, hier handle es sich um Gestückel - was durch die Pandemie bedingt wohl auch der Fall war.

FAZIT: Ein Hardcore-Metal-Gemisch, bei dessen Bewertung man leider Namedropping betreiben muss, um seine strenggenommen mäßige Relevanz und Substanz aufzuwerten - BILLYBIOs zweites Album ist aber auf jeden Fall eine sichere Bank für Biohazard- und New-York-Hartkern-Freunde generell.