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Quirinello: melancholyMe (Review)
Artist: | Quirinello |
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Album: | melancholyMe |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Dream Pop, Indie Rock, Shoegaze |
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Label: | AdP Records | |
Spieldauer: | 40:45 | |
Erschienen: | 16.09.2022 | |
Website: | [Link] |
In den gedacht irgendwie immer beschissener werdenden Zeiten ist es mal wieder allerhöchste Zeit zum Träumen. Dabei hilft einem grundsätzlich auch die Musik – und zwar die von QUIRINELLO, deren aktuelles Album unter dem Titel „melancholMe“ nicht zu viel verspricht, denn das musikalische Trio aus Bayern versteht sich und ihre Musik als eine klangvolle Dream-Pop-Reise 'zwischen Tagträumerei und Nachtwandeln'.
Stimmt das wirklich?
Und wird dieses Quartett unter der Federführung ihres singenden Multiinstrumentalisten Quirin Müller diesem Anspruch wirklich gerecht?
Die Antwort auf beide Fragen klingt dann eher ernüchternd...
Träumerei hin oder her, leider ist der Sound viel zu oft sehr schwammig und von so viel Hall überzogen, dass QUIRINELLO auf ihrem Debüt sehr künstlich und zu 'plast-synth-poppig' wirken. Die elektronische Fraktion übernimmt so die Vorderhand und übertüncht das handwerkliche Können. Dabei gibt es so viele richtig gute Ansätze, die an die guten alten Tage erinnert, an denen man sich zur Musik von BEAUTIFUL SOUTH weit weg träumte oder sich wie abwesend dazu zu den schönen und eingängigen Rhythmen bewegte.
Wäre da all der Hall und Schwulst nicht, hätten wahrscheinlich auch Fans der ARCTIC MONKEYS ihre Freude an den tagträumenden bayrischen Musik-Schlafwandlern, die ihre Köpfe leider in viel zu viel Schichten Watte zu betten scheinen.
Und dann zerstören QUIRINELLO ihre romantische Atmosphäre auch noch mit dem „Fuckboy Song“, der mit einer geschmacklosen Attitüde endet: „oh boy (vorher hieß es 'oh girl') I just wanna fuck you babe / if that's okay“.
Hallo, solch pubertierender Schwachsinn ist poetischer Dünnschiss und lustig geht anders.
Oder soll das ein Angebot für's Oktoberfest sein, wenn die Band doch schließlich aus Bayern kommt?
Und dass kurz nach diesen fickenden Mädchen- und Jungs-Geschichten der Blumenjunge auftaucht, verschlimmbessert den Eindruck höchstens noch. Doch auch hier gibt’s wieder viel 'Bullshit' übergebraten: „cause there is bullshit on my mind / when I'm with you from time to time“.
Auch passt solche Stimmung absolut nicht zu dem hübsch gestalteten Gatefoldcover samt ansprechendem Einleger (Wobei man sich die Texte darauf bei dieser Qualität hätte sparen können!) und das türkisfarbene Vinyl. So bleibt beim Hören des Albums oft eine Enttäuschung über die Musik, welche von der Verpackung her deutlich mehr verspricht. Denn im Laufe der Zeit wird immer auffälliger, dass auch die Rhythmen sich mehr und mehr ähneln und bei den lauteren Passagen das Schwammig-Verwaschene sich jedesmal durchsetzt.
Mögen hier gerne solche Begriffe wie Schlafzimmer-Pop oder Shoegaze oder Indie eingeworfen werden, so ist das keine Rechtfertigung dafür, dass von der Gitarre bis hin zum Gesang und den Keys mit viel zu viel Hall die Musik zugekleistert wird und die besten Momente immer dann auftauchen, wenn der Schwamm ausgedrückt und auf seine Basis minimiert wird. Leider bleiben genau diese Momente die Ausnahme auf „melancholyMe“.
QUIRINELLO ist offensichtlich das Projekt von Quirin Müller, der alle Instrumente selber spielt und sich drei weitere Musiker zur Verstärkung holt. Und der gute Quirin spielt bereits seit seinem 10. Lebensjahr Gitarre und wirkte in verschiedenen Schüler-Bands mit, die allesamt erfolglos blieben.
Man muss kein großer Prophet sein, um eine ähnliche Zukunft auch QUIRINELLO vorherzusagen. Denn „melancholyMe“ verhallt schon bald im Indie-Bedtime-Pop-Orbit der Belanglosigkeit.
Vielleicht funktioniert's ja beim nächsten Mal mit weniger Hall und gelungeneren Texten besser…
FAZIT: Endlich gibt’s Klarheit darüber, was man unter dem Bedroom-Pop, welcher sich angeblich zwischen Tagträumerei und Nachtwandeln bewegt, der Münchner Band QUIRINELLO zu verstehen hat. Die Musik ist so verhallt und schwammig, als würde man sich beim Hören des Öfteren die Bettdecke über den Kopf ziehen. So werden die guten Ansätze von „melancholMe“ im Hall eines Lo-Fi-Kosmos' davongeblasen, der mehr auf ein technisches Rauschen als auf soundtechnische Perfektion setzt, was gerade in Anbetracht der sehr schön gestalteten Vinyl-Ausgabe sehr bedauerlich ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:05):
- As Fast As We Fall In Love (3:08)
- Thing's We've Been Told (3:02)
- Ugly Mondays (feat. Telquist) (3:27)
- Fuckboy Song (3:54)
- Skip That Song (2:52)
- Flowerboy (3:42)
- Seite B (20:40):
- Fragile Waves (3:44)
- Slipping In My Socks (3:43)
- Crossing Lines (2:01)
- Some Things Will Never Change (3:59)
- Stuck (4:44)
- Door I'd Like To Keep Closed (2:29)
- Bass - Quirin Müller, Luca Doborka
- Gesang - Quirin Müller
- Gitarre - Quirin Müller
- Keys - Quirin Müller, Svenja Nückel
- Schlagzeug - Yannik Hecher, Quirin Müller
- melancholyMe (2022) - 5/15 Punkten
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