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Sigh: Shiki (Review)
Artist: | Sigh |
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Album: | Shiki |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Candlelight / Universal | |
Spieldauer: | 46:03 | |
Erschienen: | 26.08.2022 | |
Website: | [Link] |
Wem die letzten zwei, drei SIGH-Alben bei aller Liebe zur Black-Metal-Avantgarde zu hibbelig und zerfahren waren, der freut sich über „Shiki“, denn in ihren neuen Songs, die sich alle um de Unausweichlichkeit des Todes drehen, wirken die Japaner so aufgeräumt wie lange nicht mehr.
Nach dem 16-sekündigen Intro ´Kuroi Inori´ ("schwarzes Gebet") entpuppt sich der Einstieg ´Kuroi Kage´ ("Schwarzer Schatten") als leiernder Doom mit kauzigem Synthesizer und hypnotischer Anmutung inklusive Chor und Gitarrenheldensolo im Mittelteil sowie während des letzten Drittels Blastbeats, nicht zu vergessen chillig ruhige Jazzsaxofon- und Percussion-Parts. Das liest sich erst mal wirr, klingt aber sehr kontrolliert statt chaotisch wie manches auf den letzten SIGH-Alben.
Der Stop-and-Go-Black-Metal von ´Shoujahitsumetsu´ ("verzweifeltes Leben") kommt mit drückenden Heavy-Parts und abermals tollem Solo daher, ehe ´Shikabane´ ("Leiche") SIGHs Interpretation von Black´n´Roll sein könnte, wobei nach einem psychedelisch flirrenden und zischenden Segment die schleppende Hinführung zum Finale mit beschwörend melodischem Gesang ganz großes kompositorisches Tennis ist.
Die von Fear-Factory-Drummer Mike Heller und Kreator-Bassist Fréd Leclercq (hier Gitarre) unterstützte Band versöhnt im weiteren Verlauf stumpfes Midtempo-Geklopfe mit den exzentrischen Zwischentönen ihrer Sixties-Phase (´Satsui´ als Orgel-Stampfer, der etwas in Richtung "Hangman´s Hymn" von 2007 geht) und allerlei anderen Merkwürdigkeiten, aber die Songs bleiben stets nachvollziehbar und profitieren von Mainman Mirai Kawashima Erfahrung als Arrangeur.
´Fuyu Ga Kuru´ gehört unterdessen zu den ganz großen Momenten in SIGHs Diskografie und gleicht einem vertonten Spiel mit Gegensätzen: aggressiver Midtempo-Black-Metal contra perkussiv entrückten Krautrock mit verhuschten Vocals und Mellotron. Dass Mirai ausschließlich in seiner Muttersprache kreischt, macht die Chose nicht exotischer, sondern emotional eindringlicher, was insofern erfreut, als man vielleicht nach über 30 Jahren aufhört, ihn und seine Mitmusiker als grelle Spinner abzutun.
FAZIT: Ein so in sich geschlossenes und leicht zugängliches Album wie "Shiki" haben SIGH lange nicht mehr herausgebracht. Darum kommt 2022 auch kein Freund anspruchsvoller Extrem-Klänge an dem unverkennbaren, aber eben auch unberechenbaren Avantgarde-Black-Metal der Japaner vorbei.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1. Kuroi Inori [00:16]
- 2. Kuroi Kage [07:55]
- 3. Shoujahitsumetsu [03:52]
- 4. Shikabane [05:28]
- 5. Satsui - Geshi No Ato [07:07]
- 6. Fuyu Ga Kuru [06:28]
- 7. Shouku [05:30]
- 8. Kuroi Kagami [01:10]
- 9. Mayonaka No Kaii [05:24]
- 10. Touji No Asa [02:53]
- Bass - Satoshi Fujinami, Mirai Kawashima
- Gesang - Mirai Kawashima, Dr. Mikannibal
- Gitarre - Frédéric Leclercq, You Oshima
- Keys - Mirai Kawashima
- Schlagzeug - Junichi Harashima, Mike Heller
- Sonstige - Dr. Mikannibal (Saxofon)
- Scenes From Hell (2010) - 12/15 Punkten
- In Somniphobia (2012) - 12/15 Punkten
- Shiki (2022) - 13/15 Punkten
- Live: Eastern Forces of Evil 2022 (2023)
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