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Marco Bernard: The Boy Who Wouldn't Grow Up (Review)

Artist:

Marco Bernard

Marco Bernard: The Boy Who Wouldn't Grow Up
Album:

The Boy Who Wouldn't Grow Up

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Sacrest Oy/Just For Kicks
Spieldauer: 63:29
Erschienen: 28.04.2023
Website: [Link]

Das nächste Album – diesmal eines Einzelkämpfers – von THE SAMURAI OF PROG, auch wenn dieses wie längst bei der finnischen Prog-Kampfmaschine bekannt, definitiv nicht solistisch, sondern mit einer fetten Gästeschar daherkommt.
Oder sagen wir's mal so: Auch wenn auf „The Boy Who Wouldn't Grow Up“ nur der Name des TSOP-Bassisten MARCO BERNARD steht, der gerne auch mal perfekt LED ZEPPELIN covert…

...so ist hier keinesfalls der Zeppelin drin...
...sondern aus musikalischer wie textlicher und gestalterischer Sicht (fast) die kompletten THE SAMURAI OF PROG samt altbekannter und neuer Gäste. Und das sind erstmal richtig gute Nachrichten, denn diese Band spricht in progressiven Kreisen auf jeden Fall für beständige Qualität, selbst wenn man von quantitativer Seite diesbezüglich längst den Überblick verloren hat.
Dafür aber haben sich diese Prog-Enthusiasten ihren ganz eigenen Prog-Rock-Horizont erschaffen, der immer auf seine Weise leuchtet und dabei (zumindest bisher) nie seinen Glanz für all diejenigen verliert, deren Herz an gutem Progressive Rock der 60er- und 70er-Jahre hängt.

Darum fangen wir diese Review gleich mal mit dem Ende an, das man auf dem 16-seitigen, wie immer von Ed Unitsky gestalteten – diesmal doch arg kitschig geratenem – Booklet nachlesen kann: „Gut! Nun, wo die Musik verklungen ist, solltest du deine Augen öffnen. Und fliege, Mondjunge. Das Leben wartet auf dich.“
Damit wäre schon mal das Konzept und die Geschichte hinter Bernards Album geklärt, das mit seinem Titel „The Boy Who Wouldn't Grow Up“ (Der Junge, der nicht groß werden wollte) und diesem Ende alles verrät: Es geht um den Traum von ewiger Jugend, das Kindbleiben, das unbeschwert sein Leben in einer märchenhaften Umgebung führt, noch bevor man eben erkennt, welche Grauen und Gefahren einen im Erwachsenenalter erwarten. Unitsky trägt dazu die passenden Bilder bei – mit diesem Jungen auf dem Frontcover, der wie eine Kreuzung aus Peter Pan und Robin Hood junior aussieht und uns durch das Album begleitet. Vorbild soll für das textliche Konzept, das Bernards Frau entwickelt hat, die Geschichte von Peter Pan sein. Aber der junge Robin Hood dürfte hier gerne als dessen kleines Brüderchen genannt werden.

Der gestalterische Kitsch samt der märchenhaften Geschichte schlagen sich allerdings nicht auf die Musik nieder, denn die wildert wie gehabt in den spannendsten (retro-)progressiven Gefilden und erscheint bereits in der Eröffnung mit der „Overture“ wie ein WAKEMAN-Werk zu königlichen Henry-Zeiten.
Viele wird hierbei erfreuen, dass sich auch STEVE UNRUH bei diesem Album besonders intensiv als Geiger, Flötist und Sänger hervortut, aber auch der grandiose MATTHEW PARMENTER von DISCIPLINE fehlt nicht, genauso wenig wie aus THE SAMURAI OF PROG-Sicht der alte Saxophon-Hase MAREK ARNOLD, der bisher bei den Finnen fast immer der einzige deutsche Vertreter war. Aus diesem Blickwinkel gibt’s ein Novum zu vermelden, denn auf „The Boy Who Wouldn't Grow Up“ kommt ein weiterer deutscher König hinter den Fellen mit hinzu – der KING OF AGOGIK Hans Jörg Schmitz, ein absoluter Meister aller gerade und schräg geschlagenen Takte!

Unglaublich viele Musiker sind es wieder, die auf jedem Song, von denen drei locker die Zehn-Minuten-Marke überspringen, für gehörige Abwechslung sorgen. Und selbst wenn der Junge nicht erwachsen werden will – die Musik klingt verdammt erwachsen und professionell mit der Garantie, dass selbst die alteingesessenen, längst ergrauten Seventies-Prog-Freunde hier voll auf ihre Kosten kommen, denn hier darf symphonischer Art-Rock genauso erklingen wie ein paar jazzige („The Lost Boys“, „The Home Under The Ground“) und viele folkige Prog-Momente, die sich Richtung Canterbury begeben.
Alle, die sich gerne im Universum von KAIPA bis zu den FLOWER KINGS oder eben GENESIS und CAMEL und, und, und...
...bis hin zu YES, ELP, GENTLE GIANT sowie BIG BIG TRAIN mordsmäßig wohlfühlen sowie sich gerne an die Geschichten ihrer Kindheit erinnern, werden dem Bassisten von THE SAMURAI OF PROG nach diesem Album garantiert ihre uneingeschränkte Hochachtung zollen.

FAZIT: Der Stamm-Bassist MARCO BERNARD von THE SAMURAI OF PROG begibt sich auf Solo-Pfade, die im Grunde überhaupt keine sind, sondern genau nach dem 'Samurai-Prinzip' (eine riesige Gilde von Gastmusikern, ein – diesmal märchenhaftes – Konzept, opulente Cover- und Bookletgestaltung durch Ed Unitsky usw.) funktionieren und damit für deren gewohnt hochwertige Retro-Progressive-Rock-Qualität stehen. So wird für alle TSOP-Fans auch „The Boy Who Wouldn't Grow Up“ ein wichtiger Bestandteil ihrer bereits sehr umfangreichen Sammlung, die jährlich anscheinend immer weiter um mehrere qualitativ hochwertige Ausgaben der Band oder einzelner Mitglieder anwächst.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2070x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Overture
  • Never Never Land
  • The Lost Boys
  • The Home Under The Ground
  • The Pirate Ship (Hook Or Me)
  • The Return Home
  • Lunar Boy

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 11.05.2023

User-Wertung:
14 Punkte

Auch wenn in letzter Zeit die Samurai das Publikum mit Veröffentlichungen überfluten, diese Scheibe ist herzallerliebst und darf nicht übersehen werden. Prog im Geiste von Genesis, aber auch Big Big Train u.a.m. perfekt geboten
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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