Wenn von einem kleinen Mann und seinem Piano – der die allergrößten Gefühl in der Jazz-Szene auslöst – gesprochen wird, dann kann nur von MICHEL PETRUCCIANI die Rede sein.

Nun also ist auch er an der Reihe, mit einer Auswahl seiner insgesamt 11 besten Live-Aufnahmen die ehrwürdige Doppel-LP-Serie „The Montreux Years“ mit raren, bisher unveröffentlichten, im 'Superlative Audio'-remasterten, sowie mit umfangreichen exklusiven Linernotes versehenen Stücken, welche aus insgesamt vier Konzerten mit völlig unterschiedlichen musikalischen Begleitern (einmal als Sextett, dann Quintett und Quartett sowie nur mit dem Bassisten Miroslav Vitouš) fortzusetzen.

Die Aufnahmen umfassen die Jahre 1990 bis 1998 und entstanden konkret in dieser Zeit:
* 21. Juli 1990 im Casino Montreux mit dem Quartett;
* 8. Juli 1993 im New Q's mit dem Quintett;
* 10. Juli 1996 in der Miles Davis Hall mit Miroslav Vitouš;
* 16. Juli 1998 im Auditorium Stravinski mit dem Sextett.
Die Sound-Qualität ist schlicht umwerfend und macht auch diesem Teil der Serie rund um das Montreux Jazz Festival aus den privaten Archiven von Claude Nobs allerhöchste Ehre.

Besonders spannend ist zudem die völlig unterschiedliche musikalische Ausrichtung, die natürlich grundsätzlich auf dem Jazz basiert, aber im Falle des Quartetts deutlich Richtung Jazz Rock tendiert, beim Sextett mit fetten Bläsern mitunter in gar in eine Dixieland-Richtung abweicht, beim Quintett dem Modern Jazz huldigt und mit Bassisten Miroslav Vitouš sich minimalistisch auf Piano und akustischen Bass beschränkt.

Der 1962 in Südfrankreich geborene Petrucciani, der einer Musiker-Familie entstammt (sein Vater Tony ist Gitarrist, seine Brüder Louis und Philippe sind Kontrabassisten bzw. Gitarristen), leidet an der sog. 'Glasknochenkrankheit', weswegen er nur 99 Zentimeter groß wurde, der trotz dieser schrecklichen Krankheit sich mit strenger Disziplin und Willenskraft zu einem der besten Jazz-Pianisten aller Zeiten entwickelte, der sein erstes Konzert bereits im Alter von 13 Jahren gab. Wenn heutzutage das Wort 'Wunderkind' gebraucht wird, dann ist MICHEL PETRUCCIANI definitiv eins. So verstehen auch die ihn begleitenden Musiker es als eine hohe Ehre, mit ihm gemeinsam auf der Bühne stehen zu dürfen.

Und welch Feuer sie gemeinsam auf diesen Bühnen – speziell der Montreux Jazz Festivals – entfachen, darf nun auf „The Montreux Years“ vier LP-Seiten lang, ausgiebig nachgehört werden.
Zudem wurde Petrucciani noch eine ganz besondere Ehre zuteil, denn 1994 wurde er vom damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand in den Ritterstand erhoben. Damit gehört er sicher nicht nur weltweit zu den am besten musizierenden, sondern auch den kleinsten Rittern aller Zeiten, der seine wahre Größe beispielsweise jahrelang beim Montreux Jazz Festival unter Beweis stellt.

Ein echtes Highlight ist hierbei „Take The 'A' Train (Live - Montreux Jazz Festival 1993)“, ein Stück seines Solo-Albums „Promenade With Duke“ aus dem Jahr 1992, das er im Alter von 30 Jahren aufgenommen hatte und welches eine aufregende Hommage an seinen Vater darstellt, der in ihm den Wunsch ausgelöst und immer gefördert sowie unterstützt hatte, Klavier zu spielen.

FAZIT: „MICHEL PETRUCCIANI: The Montreux Years" setzt die ungemein erfolgreiche Vinyl-Serie von soundtechnisch fantastischen Live-Aufnahmen aus den privaten Archiven von Claude Nobs fort und vereint eine handverlesene Kollektion der denkwürdigsten Petrucciani-Auftritte beim Montreux Jazz Festival zwischen den Jahren 1990 bis 1998. Petrucciani gilt mit seinen einer Krankheit (Glasknochenkrankheit) wegen nur 99 Zentimeter Größe und wegen der unglaublichen Begabung als Jazz-Pianist als ‚der französische Wunderknabe des Jazzpianos‘, der zudem in den 80er-Jahren als erster Franzose überhaupt beim einflussreichsten und angesehensten Jazzlabel des 20. Jahrhunderts in Amerika, dem „Blue Note“-Label, seinen Plattenvertrag unterschrieb. Bei den insgesamt vier Konzerten der Jahre 1990, 1993, 1996 und 1998 tritt Petrucciani jedes Mal mit unterschiedlichen Begleitern als Sex-, Quin- und Quartett sowie mit nur einem Bassisten auf und illustriert so in anschaulicher Weise, seine breit gefächerte Jazz-Affinität.