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Soft Machine: Other Doors (Review)
Artist: | Soft Machine |
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Album: | Other Doors |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Fusion / Progressive Rock |
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Label: | Do Yourself a Double / Bertus | |
Spieldauer: | 56:33 | |
Erschienen: | 30.06.2023 | |
Website: | [Link] |
Für vermeintliche Methusalems hauen SOFT MACHINE mit ihrem neuen Album ein ziemlich spektakuläres Stück Fusion heraus, wie er eigentlich kaum mehr gespielt wird. Die Pioniere des Canterbury-Jazzrock zeigen sich in ihrer zigsten Inkarnation um Konstante John Etheridge (Gitarre) jugendlich frisch und warten noch einmal mit einigen unerhörten Ansätzen auf, die man von ihnen in dieser Form noch nicht gehört hat.
Davon abgesehen ist "Other Doors" die letzte Studioarbeit von Drum-Veteran John Marshall (auch Eberhard Weber, Nucleus), der sich fortan seines Ruhestands erfreut. Das neue Material changiert zwischen traditionellem Fusion, elektronisch geprägten Ambient-Passagen und jenen psychedelischen Momenten, die man aus der Anfangsphase der Formationen kennt. Dabei schmeckt so einiges auf der Platte nach Klassikern. Insbesondere das achteinhalbminütige ´Crooked Usage´ mit seinen wild atonalen Improvisationsparts und das ebenfalls lose arrangierte, gleichwohl swingende ´Joy of a Toy´… logischerweise, denn es gehört neben dem relaxten ´Penny Hitch´ - schummrig mit Orgel und minimalistischem Saxofonspiel, das oft vom Bass gedoppelt wird - zu den Repertoire-Songs, die das Quartett neu eingespielt hat.
"Other Doors" wirkt zu Beginn recht songorientiert: Nach ´Careless Eyes´, einem Frage-Antwort-Spiel zwischen Flöte und Gitarre als Intro, fräst sich das lebhafte ´Other Doors´ mit kratzigen Riffs zu lyrischen Bläser-Lines ins Gedächtnis; hier klingen SOFT MACHINE wie Weather Report in ihrer klassischen Phase mit Bassist Jaco Pastorius - und umso mehr noch in der getragenen Ballade ´The Stars Apart´ mit ihrem Anhang ´Now! Is the Tine´, wo Fred Thelonious Bakers (hauptsächlich In Cahoots, gibt hier übrigens sein Debüt bei der Band) Fretless Bass ebenfalls Jaco-mäßig schnurrt.
Sanfte Zwischenspiele (´A Flock of Holes´ und ´Whisper Back´, konterkariert vom futuristischen Computer-Pling-Pling ´Maybe Never´) erwecken den Eindruck eines durchweg fließenden Gesamtwerks wie aus einem Guss, das gegen Ende abermals kräftig mitreißt - höre das spannungsgeladene ´Fell to Earth´, das impressionistische ´The Visitor at the Window´ und das versöhnliche Finale ´Back In Season´ mit jubilierenden Altflöten- und Gitarrensolos zum Schluss.
FAZIT: SOFT MACHINE können gerne rocken, bis sie auf der Bühne umfallen, mit Verlaub. "Other Doors" zeugt von abgeklärten wie immer noch hungrigen Veteranen, die weiten Teilen der Malen-nach-Zahlen-Prog-Rock-Szene zeigen, was eine fantasievolle Harke ist. Würdiges Alterswerk, wie man so schön sagt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1. Careless Eyes
- 2. Penny Hitch
- 3. Other Doors
- 4. Crooked Usage
- 5. Joy of a Toy
- 6. A Flock of Holes
- 7. Whisper Back
- 8. The Stars Apart
- 9. Now! Is the Tine
- 10. Fell to Earth
- 11. The Visitor at the Window
- 12. Maybe Never
- 13. Back In Season
- Bass - Fred T. Baker
- Gitarre - John Etheridge
- Schlagzeug - John Marshall
- Sonstige - Theo Travis (Saxofon, Flöte)
- Other Doors (2023) - 13/15 Punkten
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