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Art Against Agony: Sound Of Inevitability (Review)
Artist: | Art Against Agony |
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Album: | Sound Of Inevitability |
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Medium: | Download/Do-LP/Do-CD | |
Stil: | Instrumental Progressive Metal, Art-Rock |
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Label: | Vault Records | |
Spieldauer: | 106:50 | |
Erschienen: | 15.12.2023 | |
Website: | [Link] |
Ob es relevant ist, dass sich ART AGAINST AGONY mehr als Künstlerkollektiv denn als klassische Band sehen, ist im Grunde Jacke wie Hose, denn am Ende ist „Sound Of Inevitability“ ein Musikprodukt, welches auch ohne kryptische Pseudonyme, Maskengedöns oder dergleichen bestehen muss.
Mit über einhundert Minuten Spielzeit, verteilt auf zwei Scheiben, machen es die Musiker dem gemeinen Hörer damit nicht gerade einfach. Dass die Musik als solche darüber hinaus alles andere als Hintergrundrauschen ist, setzt da noch einen drauf.
Zwischen elektronischer Soundspielerei, bei der nicht so ganz klar ist, wo sie herkommt, Progressive Metal, Djent-Versatzstücken und jazziger Unvorhersehbarkeit basteln ART AGAINST AGONY an der Vertonung des Unvermeidlichen. Die klingt mal filigran und rhythmisch ausgeklügelt („Fitches Brew“ etwa lenkt den Fokus auf die Percussionarbeit), an anderer Stelle groovt manch sperriges Djent-Versatzstück gegen leichtfüßige Melodiearbeit an (u.a. in „Slightly Ov“ und „At the Djentist“).
Die BEHEMOTH-Referenzen in „Slightly Ov“ beschränken sich dagegen (leider) auf den Titel, denn auch wenn die Stimmung mächtig drückt: Schwarzer Death Metal geht anders, viel eher nehmen die Musiker den Hörer in einen erdrückenden Würgegriff aus Progressive-Djent-weiß-der-Geier-was-Rockmusik. Ähnlich schwer einzuordnen, aber nicht weniger interessant gestaltet sich der Abschluss des ersten Teils von „Sound Of Inevitability“: „Orange“ könnte zwar als Lobeshymne an die bekannte Verstärkermarke durchgehen, denn der Sound drückt wie Bolle, aber die Musik ergeht sich genauso in jazzigen Wendungen, wie die Melodien dem Ganzen zumindest ein gewisses Maß an Nachvollziehbarkeit verleihen.
Stellt sich die Frage: Kommt mit Teil 2 jetzt die vollkommene Hirnverknotung?
Nicht ganz, denn „Hindsight Bias“ tänzelt leichten Fußes zwischen Electronica und Flötenklang umher und bereitet in gewisser Weise auf den (w)irren Zweiteiler „His Daughter’s Eyes“ vor.
Klingt so ein vertonter Hexentanz?
Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch einfach die übersprudelnde Spielfreude aller Beteiligten, mit denen ein wenig der Gaul durchzugehen scheint. Wobei sich die Musik nach anfänglichem Chaos-Eindruck doch zügig zu einem interessanten und farbenfrohen Stück voller vertrackter Verrücktheiten entwickelt.
Das gilt auch für den Dreiteiler „AIA“, der anfangs mehr mit positiven Gefühlen spielt und den Fokus gen Rhythmusfraktion verschiebt. Aber auch in puncto Melodie wird hier einiges an Dynamik aufgefahren und vom krachenden Djent-Riff bis hin zum zarten Solo-Zupfen ist alles dabei.
Der Vorteil, den die Musiker mitbringen, ist dabei die stets bestehende Nachvollziehbarkeit des Stücks, denn auch wenn die Hirnwindungen einmal rauf und runter musiziert werden, am Ende wirkt die Musik rund und kaum zerstückelt.
„WITSKM“ ist dann das einzige Stück mit Gesang, der von der russischen Künstlerin Victoria Grizley beigesteuert wird. Die Dame glänzt dabei sowohl mit Geschrei als auch mit klaren Hören. Naturgemäß fällt die Musik hier nicht ganz so ausgeflippt aus wie in den übrigen Nummern, wodurch sich der Song mit der Zeit als willkommene Abwechslung herauskristallisiert. Allerdings revidiert die folgende Instrumentalversion des Stücks diesen Eindruck auch ein wenig, denn bei dezidiertem lauschen, knacken hier die Finger der Instrumentalisten immer noch ganz ordentlich.
Am Ende macht „The_Island and The_Exception“ mit lockerer Stimmung zwischen Tropenstrand und Cocktailbar den Sack zu. Gut, Geradlinigkeit geht sicher anders, aber die Bilder, welche in der Musik mitschwingen, haben einen deutlich positiveren und entspannteren Touch, als sämtliche Stücke zuvor, womit „Sound Of Inevitability“ einen unerwartet lebensfrohen, fast entspannten Abschluss findet.
FAZIT: Sicher sind ART AGAINST AGONY auch mit „Sound Of Inevitability“ nicht zu spontanen 'Aus-dem-Bauch-heraus-Musikanten' geworden. Allerdings gefallen die vertrackten Kompositionen mit einem spontan anmutenden Ansatz, der den Zugang zu dem Album merklich erleichtert und auch die Spielzeit von über einhundert Minuten weniger erschlagend wirken lässt, als es der Ersteindruck suggeriert. Trotzdem bleibt diese Art Musik wohl vor allem Spezialistenkost.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD1:
- Sound of Inevitability
- Slightly Ov
- She Who Thirsts
- At the Djentist
- Honey Cake Whorse
- Salience Bias
- Squirrel (Babnik edit)
- Fitches Brew
- 9" Smack
- Orange
- CD2:
- Hindsight Bias (feat. Aralee Dorough)
- His Daughter's Eyes Pt. I (feat. Aralee Dorough)
- His Daughter's Eyes Pt. II (feat. Aralee Dorough)
- AIA Pt. I: Akhrast Korvalain
- AIA Pt. II: Kurald Galain
- AIA Pt. III: Omtose Phellack
- Indo-German Cuisine
- WITSKM
- WITSKM (instrumental)
- The_Island and The_Exception
- Bass - The Twin
- Gesang - Victoria Grizley
- Gitarre - The Sorcerer, The Void
- Schlagzeug - The Pun, The Linq
- Sonstige - The Maximalist (Mridangam)
- The Difference Between A Duck And A Lobster (2016) - 12/15 Punkten
- Russian Tales (2017) - 11/15 Punkten
- Shiva Appreciation Society (2018) - 11/15 Punkten
- Sound Of Inevitability (2023) - 10/15 Punkten
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