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Eloy: Ra (1988) - ReRemaster (Review)
Artist: | Eloy |
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Album: | Ra (1988) - ReRemaster |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | MIG music | |
Spieldauer: | 42:41 | |
Erschienen: | 15.12.2023 | |
Website: | [Link] |
Mit „Ra“ brach im Jahr 1988 eine völlig neue Ära für ELOY an (die augenscheinlich eigentlich gar nicht mehr ELOY, sondern Bornemann + Keyboarder und musikalische Begleiter waren) – zumindest wird auf diese Aussage im Booklet des unter der Ägide von MIG music überarbeiteten Re-Releases dieses neu-richtungsweisenden ELOY-Albums darauf verwiesen, was vor allem an der sich erstmals anbahnenden und dann jahrelang fortbestehenden Zusammenarbeit zwischen ELOY-Kopf Frank Bornemann und Keyboarder Michael Gerlach lag.
Bornemann erinnert sich folgendermaßen an diese Zeit, nachzulesen auf der ELOY-Homepage: „Zwischen mir und den anderen Bandmitgliedern tat sich ein tiefer Graben in Bezug auf die Auffassung und den Umgang mit unserer künstlerischen Arbeit auf.“
So brach die Band nach einem erfolgreichen Aufenthalt samt zweier ausverkaufter Konzerte in England - auf Einladung der BBC, welche diese Konzerte auch aufzeichnete - auseinander: „Der Spirit, die Magie, das Charisma und die Spielfreude waren verschwunden. Wir trennten uns einvernehmlich.“
Aus dieser 'Einvernehmlichkeit' heraus entstand dann „Ra“ als Duo aus Bornemann (Gesang, Gitarre, Songwriter und Produzent) & Michael Gerlach (Keyboards) und einigen Gastmusikern. Nach der bis dahin eingetretenen Stille um ELOY verblüffte es zudem, dass „Ra“ in dieser Besetzung tatsächlich die deutschen Charts im Jahr 1988 enterte, wozu sicher auch ein paar Konzerte (unter anderem auch im deutschen Fernsehen) rund um das Album beitrugen. Da aber insgesamt keine feste Band mehr bestand, kam es trotz des überraschenden Erfolgs des Albums (über 60.000 verkaufte Einheiten) zu keiner größeren Konzert-Tournee und ELOY ruhte danach erstmal wieder auf Eis.
Allerdings wird auf dem Album größtenteils schmerzhaft ein Schlagzeuger vermisst, der als Gast leider nur mit Udo Dahmen auf das an YES erinnernde „Invasion Of A Megaforce“ erklingt, ansonsten aber aus der Dose kommt. Eine typische Unart der 80er-Jahre eben, die in diesem Sinne auch an ELOY nicht vorbeiging und einige ihrer alten Fans ernsthaft verärgerte.
Auch fehlen die Texte in dem leider nur spärlichen achtseitigen Booklet, das größtenteils mit den Fotos der beiden Musiker gefüllt wurde. Und genau das ist ein echtes Ärgernis, denn (fast wie in weiser Voraussicht) hatte Bornemann in seinem Textkonzept hier dystopisch das Thema des ewigen Lebens durch biotechnologische Manipulation vertont, was spannend war und damals die Zukunft vorausahnte, die uns heutzutage offensichtlich verfolgt, und vielleicht ebenfalls mit zu dem überraschenden Album-Erfolg in der Öffentlichkeit, die sich eigentlich zu dieser Zeit ganz der Disco-Mucke hingab, beitrug.
Auch lebt „Ra“ von vielen elektronischen Effekten und Stereo-Spielereien sowie Natur-Samples, sodass es gleich mit Vogelgezwitscher eröffnet wird, um sich dann auf seine ungewöhnlich stark am elektronischen Instrumentarium ausgerichtete Sound-Reise zu begeben, die natürlich auch immer wieder ausgiebige floydianische Gitarren-Einsätze, wie seit Ur-Zeiten von ELOY gewohnt, und den typischen Bornemann-Gesang enthält.
Bei „Invasion Of A Megaforce“ kommen sogar Erinnerungen an YES auf, wobei auch der diesmal ungewöhnlich hohe Bornemann-Gesang beiträgt.
„Dreams“ dagegen biedert sich mit Kinder-Chor-Gesängen sowie weiblicher Sprechstimme und butterweichen Chören dem Pop-Zeitgeist an – und zwar dem, den später ein SCHILLER zur Vollendung brachte. Logisch, dass hier wahrscheinlich den alten Fans nur ein verächtliches Kopfschütteln abzuringen war. Und auch der Regenbogen, der sich vor dem „Hero“-Album-Ende erhob, schlug eine ganz ähnlich Richtung – also wortwörtlich ein farbenfrohes Melodien-Sträußchen – ein.
FAZIT: MIG music überraschen mit einem überarbeiteten Re-Release des 1988-er-ELOY-Albums „Ra“, welches damals der Beginn der jahrelangen und sehr erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Frank Bornemann und Keyboarder Michael Gerlach sowie ein paar musikalischer Gäste war. Der musikalische Richtungswechsel war zwar unüberhörbar – besonders durch den Verzicht auf einen Schlagzeuger – aber trotzdem blieben natürlich die typisch progressiven Trademarks von floydianischen Gitarren bis hin zum unverkennbaren Bornemann-Gesang erhalten und das futuristische, dystopisch Textkonzept über das ewigen Leben durch biotechnologische Manipulation wie das Klonen erweist sich aus heutiger Sicht bereits als eine bedrohlich weise Voraussicht in unsere Gegenwart. Und so umstritten das Album auch heute noch im Verhältnis zum gesamten ELOY-Musikkatalog sein mag – es ist eine gelungenes, wenn man sich einfach ein wenig den 80er-Musik-Jahren in Verbindung mit der vergangenen ELOY-Musiktradition zu öffnen vermag.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Voyager Of The Future Race
- Sensations
- Dreams
- Invasion Of A Megaforce
- Rainbow
- Hero
- Bass - Michael Gerlach
- Gesang - Frank Bornemann
- Gitarre - Frank Bornemann
- Keys - Michael Gerlach
- Schlagzeug - Udo Dahmen, Michael Gerlach
- Visionary (2009) - 8/15 Punkten
- The Legacy Box (2010) - 12/15 Punkten
- The Tides Return Forever (2011)
- The Vision, The Sword And The Pyre (2017) - 10/15 Punkten
- The Classic Years Trilogy – Dawn (1976) / Ocean (1977) / Silent Cries And Mighty Echoes (1979) (2019) - 14/15 Punkten
- The Vision, the Sword and the Pyre (Part II) (2019) - 9/15 Punkten
- Ra (1988) - ReRemaster (2023)
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