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Hvile I Kaos: Lower Order Manifestations (Review)

Artist:

Hvile I Kaos

Hvile I Kaos: Lower Order Manifestations
Album:

Lower Order Manifestations

Medium: CD/Download
Stil:

Ritual Chamber Music

Label: InViMa Records
Spieldauer: 51:07
Erschienen: 12.07.2024
Website: [Link]

Rituelle Kammermusik?
Na, das kann ja heiter werden…
Oder eben auch nicht.
Multiinstrumentalist Kakophonix betreibt unter dem Banner HVILE I KAOS nämlich alles andere als Schönfärberei. „Lower Order Manifestations“ legt den instrumentalen Fokus auf das Cello, das von der Rahmentrommel rhythmisch unterstützt wird und dabei, entsprechend der Genre-Verortung, einen sehr rituellen, spirituellen Anschein erweckt.


Gemessen an Titeln wie „My Hatred Is Just“, „Locust“ oder auch „Panic Sun“ versucht der Musiker den auf der Welt grassierenden Mix aus Zusammenbruch, Wahnsinn, Verfall und Tod in einen musikalischen Kontext zu setzen, ohne puren Nihilismus zu propagieren.
Ausgehend davon, dass Kammermusik in ihren Ursprüngen eine, dem Herrschertum vorbehaltene, Form der Unterhaltung war, wirkt der nihilistisch-spirituelle Ansatz, den HVILE I KAOS verfolgen, beinahe wie eine bewusste Perversion/Provokation dieser Kunstform per se. Denn „Lower Order Manifestations“ wirkt zutiefst spirituell, stellt sich entsprechend den Illustrationen im Booklet aber gegen jedwede Form der Führung, bzw. gegen die damit einhergehende Unterdrückung des Individuums.


Des Weiteren wirkt das Album wie eine achtteilige Reise durch die eigenen Alpträume, bzw. durch die eigenen spirituell-emotionalen Abgründe, die jeder gerne leugnen will, obwohl sie jedem Menschen zu eigen sind. Daher lassen sich Titel wie „Locusts“ möglicherweise als Bezugnahme auf die Heuschreckenplage aus dem ersten Buch Mose der Bibel, bzw. als Parabel auf die Egomanie der Menschen deuten.


Einen Schritt weiter gedacht, landet der Hörer in puncto Atmosphäre auch unweigerlich beim Black Metal. Denn HVILE I KAOS bedienen sich nicht nur einer ähnlichen Symbolik wie das teuflische Subgenre, „Lower Order Manifestations“ strahlt eine ähnlich mitreißende, ja, in Teilen fast manische Atmosphäre des Wahnsinns aus, wie sie im Schwarzmetall keine Seltenheit ist.
Dass die Klänge dabei immer wieder Bilder von Derwischen, wild tanzenden Dämonen und züngelnden Flammen vor dem inneren Auge des Hörers hervorrufen, passt also bestens ins Bild.


Letzten Endes ist HVILE I KAOS hier ein bewegendes Stück finsterer Musik gelungen, die sich durch spirituelle sowie emotionale Tiefe auszeichnet und damit den Unterhaltungsaspekt der Kammermusik in ein spirituelles und sehr individuelles Gegenteil pervertiert, wobei sich wieder Bezüge zum Black Metal als Ausdruck von Individualität bzw. Abgrenzung von herrschenden Normen ergeben.


FAZIT: „Lower Order Manifestations“ ist ein aufreibendes und ergreifendes Album, das interessante Schnittstellen bzw. Querverweise zwischen mehreren Musikgenres herstellt. HVILE I KAOS, bzw. Alleinherrscher Kakophonix, ist damit ein Album voller spür- und hörbarer Leidenschaft gelungen, das nicht nur dank seinem Genresprenger-Ansatz spannend klingt und den Hörer in eine Welt voller Wahnsinn und Herzblut mitzureißen vermag.

Dominik Maier (Info) (Review 264x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • My Hatred Is Just
  • Locusts
  • Psalmody For The Child Offering
  • Shadowcast
  • Panic Sun
  • Smite
  • The Golden Eye, The Grindstone
  • Verity The Path

Besetzung:

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