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Byggesett Orchestra: Across Divides (Review)
Artist: | Byggesett Orchestra |
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Album: | Across Divides |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Ambient, Electronica, Jazz |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 72:24 | |
Erschienen: | 08.11.2024 | |
Website: | [Link] |
Auf „Across Divides“ agiert das BYGGESETT ORCHESTRA als Trio, auf Trommeln wird verzichtet. Das hat seinen Grund, denn das Album rückt ambiente Strukturen, Muster und kreisende Melodien in den Vordergrund. Eine Liebeserklärung an „Hallenräume“ und Lost Places, in denen Innen- und Außenwelten auf Klangreisen vermessen werden. In Georg Sehrbrocks Worten: „Das Spiel mit dem Raum, das Reagieren auf Reflektionen machte ihn quasi zu einem weiteren Spieler und die Improvisation unglaublich spannend. […] Peter und ich […] spielten tiefe, ausladende Ambient-Improvisation, um die Aufnahme zu überprüfen, und so entstanden die ersten Tracks für „Across Divides“ eher zufällig in der wunderbaren post-industriellen NoWatt-Atmosphäre“.
Dass die Musik eine Herzensangelegenheit ist, wird mit den ersten Tönen deutlich. Weit ausholende, elegische Melodiebögen, ein samtenes Tasten im Raum, unterbrochen von fein ziselierten Gitarreneinsprengseln. Das erinnert an feine Eno/Fripp-Momente; wenn die klagende Trompete einsetzt, kommt noch eine Spur Mark Isham, besonders die Soundtrack-Arbeiten, hinzu.
„Across Divides“ füllt seine Hall(en)räume gelungen aus, gibt den stellenweise über zwanzigminütigen Tracks genug Raum zum Erforschen, Atmen und sachten Fortbewegung. Zu den flächigen Synthesizer-Sounds gesellen sich tröpfelnde Klavierläufe, die Gitarre mäandert mutiert im Hintergrund oder setzt vordergründig Akzente, während die flehentlichen Trompetenklänge für weitere emotionale Höhepunkte sorgen. Trotz des ruhigen Flusses ist die Musik in steter Bewegung, wogt und tastet sich bis in die abseitigen Winkel der Imagination vor. Die Wälder von Twin Peaks wären ein wunderbarer Ort für ein Konzert.
Das BYGGESETT ORCHESTRA beweist sich einmal mehr als technisch versiert, die Musiker verstehen vor allem, die eigenen Kompetenzen nicht die musikalische Qualität und Verspieltheit überlagern zu lassen. Zudem überzeugt die offene, warme Produktion des Albums. Beste Winternachtmusik. Und darüber hinaus.
FAZIT: Mit seinem Ambient-Ausflug liegt BYGGESETT ORCHESTRA versunkene, rauschhafte Nachtmusik vor. Getragen, sehnsuchtsvoll, wehmütig und von inniger Spannung. Genau die richtige Musik als Abschiedskonzert zum Tode David Lynchs und überhaupt das perfekte Album als Kommentar zu diesen betrüblichen Zeiten. Und dadurch ein willkommener Ankerpunkt.
Falls irgend möglich schnell zuschlagen und das Album in seiner speziellen Edition in der kunstvoll gebrannten Holzbox kaufen, zu der Georg Sehrbrock konstatiert: „Die Holzschuber sind übrigens extra für uns in einer Werkgruppe von Jugendlichen mit Körperbehinderung gefertigt“ worden. Eine zweite Auflage der (hoch)wertigen Ausgabe herauszubringen wird überlegt. Das wäre wünschenswert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Around 80 Worlds In A Day 13:52
- Unknown Distance 22:21
- Across Divides 7:49
- Owls To Tenerife 29:26
- Gitarre - Peter Körfer
- Keys - Georg Sehrbrock
- Sonstige - Markus Türk (trumpet), Peter Körfer (synth bass, loops)
- Poems About Everything (2024) - 13/15 Punkten
- Across Divides (2024) - 13/15 Punkten
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