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Jürgen Pluta: Blanche (Review)

Artist:

Jürgen Pluta

Jürgen Pluta: Blanche
Album:

Blanche

Medium: CD
Stil:

Electronics, Art Rock

Label: MIG music
Spieldauer: 46:24
Erschienen: 31.10.2025
Website: -

Es wird mal wieder elektronisch bei MIG music, die dieses Mal aus dem Giftschrank der längst vergessenen Alben den insgesamt recht umtriebigen, aber trotzdem vielen sicherlich kaum in Erinnerung gebliebenen JÜRGEN PLUTA geholt haben. In diesem Falle genauer eins seiner zwei Solo-Alben.

Seit 1973 war Pluta für fünf Jahre als Bassist bei WALLENSTEIN tätig, wechselte dann zu STREETMARK und unternahm gemeinsame Touren mit EMBRYO. Oh ja, diesem JÜRGEN PLUTA tropfte eigentlich der pure Krautrock aus jeder Pore.
Nur für sein Solo-Debüt aus dem Jahr 1980 unter dem Titel „Blanche“ gilt diese Feststellung nicht mehr. Denn auf „Blanche“, das er im Winter des Jahres 1979 aufnahm, huldigt er vordergründig der elektronischen Musik, wobei er sogar auf die Unterstützung des ASHRA TEMPEL-Schlagzeugers HARALD GROßKOPF sowie des Gitarristen FRITZ FREY zurückgreifen durfte.


Noch dazu erscheint dank MIG music dieses elektronische Werk mit deutlicher Art-Rock-Schlagseite erstmals in digitaler Form auf einer CD samt großartigem Remaster des GROBSCHNITT-Maestros EROC und mit einem zwölfseitigen Booklet im Digipak, in welchem Pluta ausführlich seine eigene Musikgeschichte und die hinter diesem Album erzählt.

Dass Pluta ein deutliches Faible für kosmische Musik hat, ist unüberhörbar. Hierbei setzt er allerdings nicht auf den allseits bekannten kosmischen Ober-Pionier KLAUS SCHULZE, dessen getragene Synthie-Flächen legendär sind, sondern viel stärker auf die solistischen, deutlich rhythmischeren Werke des TANGERINE DREAM-Kopfes EDGAR FROESE. Dazu gibt’s noch eine starke Prise JEAN-MICHEL JARRE und natürlich Referenzen seines Begleiters HARALD GROßKOPF.


Das ist nichts Neues oder die elektronische Musik Revolutionierendes. Aber es ist genau das, was man damals in den 80er-Jahren mit all den verblüffenden Stereo-Effekten (Man denke nur an „Oxygene“) und rhythmischen Sequenzer- sowie Synthie-Sounds besonders liebte.
Noch dazu richtig gut gemacht – und durch das EROC-Remaster, bei dem besonders auch fette Bassklänge in den Vordergrund gerückt wurden, gigantisch gut klingend.

In diesem Sinne macht's nicht nur die Musik, sondern auch der Sound, die auf „Blanche“ Hand in Hand gehen und allen Freunden rhythmischer elektronischer Musik viel Freude bereiten werden.
Ungewöhnlich und beeindruckend ist der etwas vom Album-Schema abweichende letzte art-rockige Titel „Voyage“, welcher einerseits sehr finster beginnt, sogar Wellen rauschen lässt, dann aber nach einem E-Piano-Intro, das ein paar Wakeman-Erinnerungen weckt, an Fahrt aufnimmt und den stärksten Eindruck auf „Blanche“ hinterlässt.


Dieser wird ein wenig durch den gleichnamigen Bonustitel „Voyage (Remix)“ konterkariert, der in Zusammenarbeit mit Großkopf entstand und ziemlich gewöhnungsbedürftig ausfällt, da er im Dubstep draufloswummert und zum Ende hin deutlich von der Atmosphäre des Original-Albums abweicht. Trotzdem eine kluge Entscheidung, die CD-Ausgabe um dieses Stück zu erweitern anstatt es den Hörern vorzuenthalten, selbst wenn es eine andere Pluta-Seite enthält, die nicht jedem auf Anhieb gefallen muss, aber eine deutliche Hinwendung zum damaligen Zeitgeist offenbart.

Und dass die Musik des krautigen Elektronikers endlich auch von CD gehört werden darf, ist sicher für alle Freunde angehender 80er-Jahre-Electronics, welche noch geschickt die rhythmischen Räume der 'Berliner Schule' durchwandelt, ein echter Glücksgriff.


FAZIT: Seit 1980 gibt es dieses gelungene Album elektronischer Musizierkunst von JÜRGEN PLUTA nun schon, aber nur auf den zwei schwarzen Vinyl-Rillen. Nun nahmen sich MIG music ihr elektronisches Entdeckerherz zusammen und veröffentlichte „Blanche“ endlich auf einem fein gestalteten Silberling (plus 12 Seiten starkem Booklet mit Linernotes des Musikers) im Digipak, erweitert um ein Bonusstück und ein großartiges Remaster von EROC. Alle Freunde elektronischer Musik – mit einem speziellen Hang zu den Solo-Werken eines EDGAR FROESE – darf JÜRGEN PLUTA, der übrigens längere Zeit bei WALLENSTEIN und STREETMARK aktiv war, uneingeschränkt empfohlen werden.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 530x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Montreux
  • Bayswater
  • Airports
  • Blanc Et Noir
  • Siberian Nights
  • Valentyne
  • Voyage
  • = Bonus Track =
  • Voyage (Remix by Harald Großkopf)

Besetzung:

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