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Mark Trueack And Friends: Save Us (Review)
Artist: | Mark Trueack And Friends |
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Album: | Save Us |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Rock, Art Pop, Folk |
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Label: | Progrock.Com's Essentials/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 34:14 | |
Erschienen: | 28.03.2025 | |
Website: | [Link] |
In gewisser Weise beginnt das erste Ärgernis, bereits nachdem auf dem CD-Player-Display die Laufzeit der aktuellen CD von MARK TRUEACK AND FRIENDS angezeigt wird: Noch nicht einmal 35 Minuten läuft „Save Us“! Da nimmt sich der Sänger von UNITOPIA und UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY (UPF) ja nicht wirklich viel Zeit dafür, um uns zu schützen und auf seinen fünf sich zwischen vier und zehn Minuten bewegenden Songs die Sicherheit zu geben, die man ausgiebig zum Hören eines progressiven Rockalbums sonst gewohnt ist. Doch dafür ist dieses – zudem großartig produzierte – Album in jeder einzelnen Minute der kurzen Zeit ein Genuss.
So nah also liegen mal wieder Licht und Schatten bei „Save Us“ beieinander.
Ähnlich wie von UNITOPIA gewohnt, beginnt das Album mit progressiv-weltmusikalischen Klängen und offenbart dem Hörer: Hier geht es wieder um die Rettung von Fauna und Flora sowie der Schwächeren und dem, was nach und nach vor des Menschen Zerstörungswut nicht mehr sicher ist – oder um es in den Worten von „What We've Done“ auszudrücken: „As I look around our world / And I see how we've wasted what we had / It is all so very sad / Look at what we've done“.
Und schon wenn Trueack seine Stimme im GABRIELsch verankerten, traurig angehauchten Vokal-Gerüst erhebt, nimmt einen „Save Us“ gefangen und wir erklären uns zum obersten Schutzpatron – egal von was auch immer – bereit.
Aber auch ENIGMA & VANGELIS oder die melancholischen Stimmungen voller Wärme, die eine ähnliche Atmosphäre wie GENESIS' „Wind And Wuthering“-Album verbreiten, noch dazu im besten Stereo-Sound produziert, durchziehen das gesamt Album. Hierbei taucht bei der durchgängig bedrückenden Thematik, die sich auch bestens in dem wunderschönen CD-Cover sowie den Bildern des 12-seitigen Booklets widerspiegelt, immer wieder eine traurige Melancholie auf. Eben weil wir nicht nach Schutz flehen, sondern die Natur, die „So Fragile“ ist, nicht achten und bewahren. Und genau danach klingt auch der todtraurige dritte und mit gut vier Minuten Laufzeit zugleich kürzeste Song: Zerbrechlich – wobei zudem DAVE KERZNER, der ja bekanntlich einige Original-Tasteninstrumente von TONY BANKS in seinem Fundus hat, an den Keyboards genau den richtigen (GENESIS-)Ton anschlägt.
Flöte und Violine, gespielt von STEVE UNRUH, sowie mehrere von JAMISON SMELTZ zum Klingen gebrachte Saxophone bestechen im folgenden „Reality“ und verleihen so in gewisser Weise der anhaltenden Melancholie noch eine neue (Klang-)Ebene. Und spätestens jetzt stellt sich bei denjenigen, welche besonders die ruhigen wie emotionalen und weniger progressiven Sounds am Herzen liegen, eine echte Gänsehaut ein, die sich dann im Finale des Albums bis zum Ende hin fortsetzt und in gewisser Weise den „Red Rain“, wie wir ihn von PETER GABRIEL auf seinem „So“-Album kennenlernen durften, heraufbeschwört.
An besagtem Album-Ende steuert doch tatsächlich PATRICK MORAZ an den Tasten das entsprechende YES-Flair mit bei und wir bekommen mit dem Titeltrack die Rechnung dafür präsentiert, wie sich die Natur gegen den Menschen – in diesem Falle mit einem mächtigen, durch Naturgeräusche untermaltes Hochwasser – zur Wehr setzt, wobei es eben fast immer die falschen, armen, an der Nahrungskette an letzter Stelle stehenden Menschen trifft: „Come on people, we need to survive this tragedy...“
Ein zwar trauriges Album, das fast ein wenig zu gut für diese Welt klingt – und noch dazu den einen oder anderen gestandenen Ossi besonders durch Unruhs Geigenspiel verblüfft. Hört man da tatsächlich ein klitzekleines bisschen „Am Fenster“ heraus. Würde doch bestens passen, denn wie heißt es so schön in dem lyrischen Meisterwerk von CITY, dessen Text Hildegard Maria Rauchfuß verfasste: „Einmal fassen, tief im Blute fühlen / Dies ist mein und es ist nur durch dich / Klagt ein Vogel, ach auch mein Gefieder / Nässt der Regen flieg' ich durch die Welt“.
Auf den musikalischen Schwingen von MARK TRUEACKs „Save Us“ lässt es sich bestens durch diese menschlich immer etwas kälter und klimatisch immer etwas wärmer werdende Welt fliegen.
FAZIT: Der Sänger von UNITOPIA und UPF – MARK TRUEACK – legt in bester musikalischer wie auch naturverbunden-textlicher Tradition beider Bands sein Debüt-Soloalbum vor und besticht natürlich wiederum durch seine (sehr nah an PETER GABRIEL liegende) Stimme, die auf „Save Us“ allerdings hauptsächlich auf die ruhigeren, melancholischeren und traurigeren Stimmungen setzt. Wortwörtlich schon bei diesem beschwörenden Titel ein bewegendes wie nachdenklich machendes Album: Denn wer schützt uns eigentlich vor den Folgen unserer eigenen Fehler, welche anderen schweren Schaden zufügen?
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Show Me How
- What We've Done
- So Fragile
- Reality
- Save Us
- Bass - Fernando Perdomo, Don Schiff
- Gesang - Mark Trueack, Joanna St Claire
- Gitarre - John Greenwood, Steve Unruh, Fernando Perdomo, Steve Layton
- Keys - Dave Kerzner, Christophe Lebled, Dave Buchholz, Steve Layton, Patrick Moraz
- Schlagzeug - Chester Thompson
- Sonstige - Steve Unruh (Flöte, Geige), Jamison Smeltz (Saxophone), Fernando Perdomo (Harfe), Nate Miller (Erhu), Marc Papeghin (Horn), Maew Pao Café Choir Including, Supattra Anontri, Nippon Sanboon, WuKam, Suphalak Jaib, Aoi Chanchayapop, Kris Sookhnoom and Bualai Sriburin (Harmoniegesang)
- Save Us (2025) - 13/15 Punkten
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