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Möbelkröger: Sender Empfänger (Review)
Artist: | Möbelkröger |
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Album: | Sender Empfänger |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Deutsch-Rock und -Pop, Singer/Songwriter |
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Label: | Intertune Records | |
Spieldauer: | 34:47 | |
Erschienen: | 14.02.2025 | |
Website: | [Link] |
„Und die Musik, die wir hörten / hat immer schon von Schmerz erzählt...“ (aus „Die Geschichten in uns“ von MÖBELKRÖGERs „Sender Empfänger“-Album)
Wir haben ein ernsthaftes Sender-Empfänger-Problem. Denn egal, was für Signale man heutzutage in unserem Land zu senden versucht, der Empfänger scheint diese immer wieder falsch zu verstehen oder falsch verstehen zu wollen, weil sie in sein (oft viel zu enges) Weltbild nicht passen wollen – und noch nicht einmal der Versuch dabei unternommen wird, diese irgendwie doch zu verstehen und etwas besser einzupassen. Oh nein. Bist du nicht meiner Meinung, dann bist du extrem und dann bekämpfe ich dich – außerdem baue ich eine (Brand)Mauer und zementiere dich darin ein, wenn du so unverschämt bist, nicht mir, sondern einem 'Mauer-Opfer' zu folgen! So entstanden und entstehen Diktaturen. Aber nicht Demokratien. Und so dürfen wir auch das ambitionierte aktuelle Album „Sender Empfänger“ von MÖBELKRÖGER verstehen.
Michael Kröger ist der Mann hinter MÖBELKRÖGER, der „Sender Empfänger“ in kompletter Eigenunion einspielte, sich hierbei größtenteils an seiner E-Gitarre auslässt, dazu jede Menge weitere Sounds 'collagiert' und natürlich seine interessanten, klar formulierten deutschen Texte in den Mittelpunkt stellt – und dabei sprachlich mehr als deutlich mitten auf die Zwölf haut, wenn er beispielsweise in „Müssen“ ein finsteres Bild von 'den Männern' im Lande zeichnet, die das Sagen haben oder hatten und dabei erschreckend eine Art Zustandsbeschreibung unserer derzeitigen politischen, aber auch wirtschaftlichen Verhältnisse zeichnet: „Die Männer in weißen Hemden / haben keine Zeit zu verschwenden – sie müssen / denn die Männer in schwarzen Wagen / haben Verantwortung zu tragen – sie müssen […] auf den totalen Erfolg fokussiert sein / unersättlich sein, unbestechlich sein / sich täglich feiern lassen / den Erfolg dokumentieren / Männchen machen Beinchen heben / Revier markieren – so geht das.“
Leider scheint es auch eine ganze Menge Damen zu geben, die bestens in dieses Bild passen (allerdings statt das Beinchen zu heben mit gelüftetem Röckchen oder heruntergelassenem Höschen in die Hocke gehen) und die man nunmehr hoffentlich endgültig abgewählt hat, weil sie genau diesen Männern so schrecklich ähneln oder gar noch eins (aus purer Dummheit, dafür aber gut mit Steuergeldern gestylt) draufsetzen...
Auf die Dauer wirkt allerdings die musikalische Grundierung mit den immer wieder auftauchenden verzerrten Gitarrenklängen dann doch etwas eintönig, mitunter nervend.
Man spürt, dass hier jemand rein solistisch agiert, auf programmierte Sounds und seine E-Gitarre sowie die ewig gleichen Rhythmen setzt.
Demgegenüber stehen aber textliche Ideen, die sehr hohe Standards erfüllen, denn auf solche Zeilen wie: „Die Geschichten in uns / in denen wir uns gefunden haben / stehen neben anderen / in denen wir uns verloren“ („Die Geschichten in uns“), muss man erst einmal kommen. Die dürfen gerne als allgemeingültige Weisheit jedem in sein Tagebuch geschrieben werden.
FAZIT: Es ist ein zweischneidiges Musik-Schwert, dieses „Sender Empfänger“-Album von MÖBELKRÖGER, das einerseits durch beeindruckende Texte überzeugt, aber andererseits in seiner programmierten Musik und verzerrten E-Gitarren-Sounds auf die Dauer nicht punkten kann. Besser wäre es gewesen, wenn Michael Kröger sich ein paar Begleitmusiker eingeladen und aus den sich wiederholenden Sounds ein gutes Rock-Album mit richtigem Schlagzeug und allem Drum und Dran gemacht hätte. Seine einfallsreichen Texte haben das verdient. So bleiben am Ende zwar gute Inhalte im Kopf, aber wenig beeindruckende Sounds im Ohr hängen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kalt und klar und hell
- Müssen
- Meer und Feuer
- Netzwerken jetzt
- Receiver
- Der Trainer
- Illusion
- Die Geschichten in uns
- Dopamin
- Warten
- Gesang - Michael Kröger
- Gitarre - Michael Kröger
- Keys - Michael Kröger
- Sonstige - Michael Kröger (Programmierung), Alicia Wolff (Harmoniegesang)
- Sender Empfänger (2025) - 7/15 Punkten
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