Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Sam Akpro: Evenfall (Review)

Artist:

Sam Akpro

Sam Akpro: Evenfall
Album:

Evenfall

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Rock, Psyche, Singer/Songwriter, Dub, Trip Hop, Post Punk, Jazz

Label: ANTI- Records
Spieldauer: 35:38
Erschienen: 28.03.2025
Website: [Link]

Ein Album, das bereits mit einem Megahammer von Song beginnt, der einen beim Hören geplättet zurücklässt. Sind wir etwa wieder in den Zeiten angekommen, in denen uns ROXY MUSIC – noch mit einem BRIAN ENO und einem BRYAN FERRY in schwer psychedelischer Aura anno 1972 zu einer 'Seebrise' für 1973 zu unserem reinen Vergnügen an den Strand einluden, an dem uns der Bogus-Mann erklärte, dass sich hinter jedem Traum auch ein großer Kummer verbirgt?

Genau in diese düsteren Klangwelten entführt uns auch dieser junge Londoner Bursche SAM AKPRO...


...und entzieht sich dabei knallhart jeglicher musikalischen Genre-Einordnung, indem er so in etwa alles in den Ring wirft: Dub, Rock, Singer/Songwriter, Trip Hop, Post Punk, Jazz, Garagen-Sounds, Experimentelles, doomige Electronics, Psychedelic und, und, und...

Und es geht noch weiter! Und zwar so weit, dass der erklärte Fan von MILES DAVIS sich dessen musikalischen 'Stil-Wilderer'-Ideen durchaus zueigen machte, um seine eigene – zwar bei weitem nicht ganz so jazzige, dafür aber von düsteren Synthie-Sounds geprägte – kurzweiligen wie (leider auch mit nur 35 Minuten) kurzzeitigen Klanglandschaften vor des verblüfften Hörers Ohr breitflächig entfaltet.


Irgendwann, aber spätestens bei dem die LP-B-Seite eröffnenden „Tunnel Vision“ denkt man bei all diesen Genre-Gratwanderungen dann doch unweigerlich an RADIOHEAD.
Das konnte gar nicht ausbleiben, obwohl man den guten SAM AKPRO doch vordergründig als Rapper verortet. Bei diesen experimentellen Sounds aber würde sicher eben auch ein THOM YORKE Beifall zollen, selbst wenn der sich nunmehr viel intensiver auf THE SMILE konzentriert und das RADIOHEAD-Fan-Volk seit fast 10 Jahren im erwartungsvollen Regen stehen lässt.


Also ganz ehrlich: „Evenfall“ darf gerne als Überbrückung auf besagte Wartezeit genutzt werden. Denn hier präsentiert SAM AKPRO eine feines Gespür für die eigenartigsten Klangwelten, denen allerdings eins durchgängig innewohnt – der Hang zur Finsternis und bedrohlicher Geheimniskrämerei, die noch dazu vor unerbittlicher Kritik („Death By Entertainment“) genauso wenig zurückschreckt wie vor der Einbeziehung von Saxophon und Cello, welche den oft sich bombastisch auftürmenden Synthesizer-Sounds einen spannenden Gegenpol an die Seite stellen.


SAM AKPRO macht es einem andererseits nicht wirklich leicht, seine Musik und Texte durchgängig zu mögen. Mitunter ist der stilistische Spagat zu weit angesetzt. Die dann doch immer wieder sich auf einseitige Rap-Rhythmen orientierten Passagen, aber auch der eine oder andere sehr deutlich an MASSIVE ATTACK orientierte Trip-Hop-Moment, wie in „Chicago Town“ oder „Gone West“, lässt einen stutzig werden. Denn hier bleibt der übersprudelnde Akpro-Experimentier-Wille in den ersten Ansätzen stecken und bedient dann doch Altbekanntes.


Evenfall“ ist eben ein wahnsinnig ambitioniertes Debüt eines jungen, vor musikalischer Kreativität nur so kraftstrotzenden Musikers geworden, der durchaus noch immer auf der Suche nach dem richtigen Stil, dem ungewöhnlichen Sound und den Klangwelten, die einen einerseits hinaus aus der Finsternis und andererseits auch weiterhin tief in die Abgründe des Londoner Undergrounds entführen. Ein spannender Weg, der in gewisser Weise die klangliche Hassliebe SAM AKPROs zu seiner Heimatstadt zwischen allen Zwängen und Freiheiten geworden ist.


FAZIT: SAM AKPRO klingt wie das Musik-Chamäleon aus den tiefen Abgründen der Finsternis, das seine Klangwelten auf „Evenfall“ mit einer wilden Kombination zwischen frühen ROXY MUSIC und späten RADIOHEAD, genauso wie MASSIVE ATTACK und MY BLOODY VALENTINE sowie einer ungewöhnlich breit gefächerten Mixtur aus Dub, Rock, Singer/Songwriter, Trip Hop, Post Punk, Jazz, Garagen-Sounds, Experimentelles, doomige Electronics, Psychedelic und, und, und... vereint sowie dabei gleichermaßen eine faszinierenden wie verstörenden Eindruck hinterlässt.


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 373x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (17:39):
  • I Can't See The Sun (4:14)
  • Death By Entertainment (3:31)
  • Chicago Town (3:41)
  • Evenfall (3:14)
  • Gone West (2:58)
  • Seite B (17:59):
  • Tunnel Vision (4:10)
  • Baka (3:29)
  • City Sleeps (2:46)
  • Cherry (3:40)
  • Cornering Lights (3:54)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!