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MAREK ARNOLD über "RetroTox Forte" von TOXIC SMILE & Fragen des ersten Gewinners

18.09.2017


Bevor ich mit meinen Ausführungen zum zweiten Teil zu TOXIC SMILE und speziell dem Album „RetroTox Forte“ komme, möchte ich Robert Schneider gratulieren, der mir über die Musikreviews.de (E-Mail-Kontakt: thoralfkoss@arcor.de) einige Fragen gestellt hat, die von der Redaktion und mir zur Beantwortung ausgewählt wurden und die ich dementsprechend immer dann beantworten werde, wenn ich mich gezielt zu der Band, dem Album oder dem Projekt äußere.

Natürlich bekommst du, Robert, für Deine Fragen, die ich beantworten soll, wie versprochen ein kleines Überraschungspäckchen, das in Kürze an dich auf den Weg geht.

Ich bin gespannt und freue mich auf Eure nächsten Fragen, für welche wieder ein Päckchen verlost wird.

Löchert mich also gern!

 

Doch nun zu zwei Fragen von Robert, die sich einerseits auf meine Art des Komponierens und andererseits speziell auf TOXIC SMILE beziehen:

 

Ich würde gerne wissen, ob Marek gezielt auf ein Projekt hin komponiert, oder ob er erst komponiert und dann sieht, zu welchem Projekt es denn passt...

Tendenziell eher Letzteres.

Es kommt aber durchaus vor, dass ich gezielt für ein Projekt, eine Band oder ein Album einen Song brauche und dann auch "vorbereitet" komponiere. Mitunter ist dies zielführender und effektiver - aber natürlich lässt man im Idealfall zuerst die Ideen fließen, bevor man sich Gedanken macht, wofür es gut passt.

 

Des Weiteren würde mich interessieren, welches Projekt Marek am meisten am Herzen liegt, Toxic Smile?

Sehr schwere Frage und auch nicht leicht zu beantworten.

TOXIC SMILE ist quasi mein "Baby" und hat mir die spannendsten Erlebnisse und letztlich auch meine "Prägung" verliehen.

Dass es die Band nach vielen Rückschlägen noch gibt, ist (ein) Wunder(bar).

Hier hängt natürlich viel Herzblut dran - und mit dem letzten 1-Titel-Konzeptalbum "Farewell" haben wir sicherlich zeigen können, dass sich TS keineswegs in ruhige Gefilde zurückgezogen hat.

In den letzten Jahren ist besonders viel Zeit und Liebe in SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR geflossen, die Bandmitglieder sind zu einer Familie zusammengewachsen, mit dem Drummer Ulf arbeite ich seit Jahren sehr effektiv und intensiv. Nicht zuletzt deshalb sehe ich hier auch das größte Potenzial - und die letzten beiden Alben haben die Band unglaublich nach vorn gebracht, viel Aufmerksamkeit und Fans erarbeitet und sich gut verkauft. Das heisst aber nicht, dass ich die anderen Bands nicht gewichte - ich möchte generell nichts auf längere Sicht durchziehen, hinter dem ich nicht 100% stehen kann.

Was also über Jahre Bestand hat, ist mir offenbar gleichsam wichtig.

 

 

Doch nun zu dem 2004er-Album „RetroTox Forte“ von TOXIC SMILE!

Hoch motiviert und voller schaumschlägerischer Pläne für eine steile Musikkarriere kamen wir giftig Lächelnden aus Korea zurück und machten uns sofort an die Ausarbeitungen der bereits begonnenen Songideen fürs zweite Album.

Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in welcher ich mit einer Band energischer, motivierter und kreativer geprobt hätte. Tatsächlich höchst zufrieden waren wir dann mit den musikalischen Ergebnissen, umso frustrierter, als wir erkennen mussten, dass wir vom Label nur noch hingehalten und unsere geschickten Demos ignoriert wurden. Stattdessen hieß es plötzlich: "Wir brauchen eine Killer-Ballade" und "Schickt uns tolle Cover-Songs" - alle halbwegs progressiven oder zumindest intelligent arrangierten Vorschläge wurden einfach abgeschmettert, stattdessen nach Musik im Stile von Claptons "Wonderful Tonight" verlangt.

Plötzlich mussten wir uns entscheiden, entweder uns treu zu bleiben, um z.B. als "TOC6MILE" abseits der geschlossenen Verträge weiter zu rocken, oder als balladeske Asien-Softies der Neuausrichtung zuzustimmen. Wir entschieden uns natürlich falsch, also für Ersteres ;). Immerhin kamen wir durch ein paar glückliche Fügungen aus dem Vertrag heraus und konnten unter unserem Band-Namen weitermachen.

Reichlich desillusioniert, aber mit gutem musikalischen Gepäck entschlossen wir uns also, nochmal von vorn anzufangen und fanden mit Andy Horns kleinem Label "famous kitchen" engagierte Begleitung in den Neustart. "RetroTox Forte" (Link: http://musikreviews.de/reviews/2004/Toxic-Smile/RetroTox-Forte/) erschien dann mit etwas Verspätung 2004.

Der Titel "Pyramid" von diesem Album ist bis heute der vielleicht am meisten nachgefragte TS-Song überhaupt, wenn ich den Mail-Verkehr rekapituliere und ist nicht zuletzt deshalb bis heute im Live-Repertoire geblieben.

Eine sehr ungewöhnliche Nummer ist allerdings der Longtrack "Confidence In Deception", weil es zu diesem auch noch eine bislang nicht kommunizierte Besonderheit gibt: unser Sänger Larry B. skizzierte in den Proben ja die Melodien - wie wohl in vielen Bands üblich - zunächst in spannendem Psyeudo-Englisch ;)

Als es an die Texte fürs Album ging, fiel uns beiden auf, dass jegliche Texte einfach nicht so zum "Flow" der Melodie passten und wir entschieden uns mutig einfach dafür, einen recht sinnentleerten Mischmasch aus seinen Pseudo-Phrasen, einigen willkürlichen englischen Sätzen und der Quintessenz eines "Alles was ihr hört, ist nur Unsinn"-Refrains.

Bis heute bleibt es mir ein Rätsel, dass in keinem der vielen für uns hervorragenden englischsprachigen Reviews auch nur einmal dieser Fakt erkannt oder kritisiert wurde. Ich hätte dies getan!
"Confidence In Deception" steht ausserdem exemplarisch für das Bestreben der Band, sich niemals zu ernst zu nehmen. Er ist nur echt mit dem "Heidenröslein"-Zitat.



Nächstes Mal dann in Teil 3:

Wie ich die Karriere als Hitschreiber für die "Amigos" knapp verpasste.

Toxic Smile zu Zeiten von „RetroTox Forte“:

Larry B. - vocals
Uwe Reinholz - guitars
Robert Brenner - bass
Daniel Zehe - drums
Marek Arnold - keyboards

Mix / Master / add. keys: Andy Horn

Das Album "RetroTox Forte" ist derzeit leider komplett ausverkauft. Es gibt aber bei Progressive Promotion Records noch andere Alben der Bands (viel zu günstig) zum Erwerb zwecks persönlicher Unterhaltung.

Wer allerdings gerne ein paar weitere Stücke aus dem „RetroTox Forte“-Album hören möchte, für den gibt‘s hier noch eine kleine Song-Auswahl:


Sacrificial Flame“

 

Heavsent“


Raised“


Steps Back“


Escape“



Thoralf Koß - Chefredakteur (Info)