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Interview mit Jam Therapy (03.02.2013)

Jam Therapy

Selbstbewusst und dennoch bodenständig, mit der "Seele auf der Zunge" ... so lassen sich die zum Gespräch kollektiv versammelten Newcomer beschreiben. Eine Empfehlung für ihre Scheibe sei noch einmal ausdrücklich ausgesprochen.

Woher kommt die Abgeklärtheit, mit der ihr zu spielen scheint, ohne dass man euch auf konkrete Einflüsse festnageln kann?

Musik gehört für uns schon seit Kindesbeinen zum Leben. Sobald wir alt genug waren, drückte man uns Instrumente in die Hand, und später waren wir auch in Schulbands involviert, ohne die wir mit unseren Fertigkeiten heute nicht hier stünden. Wir sind zudem alle recht unterschiedliche Persönlichkeiten, und das hört man an unserem typischen Groove, wenn du mich fragst. Man braucht nur in sich selbst zu horchen, um etwas Eigenständiges aufzuziehen, und da wir alle vier singen, klingen wir noch interessanter, wobei man gerne an QUEEN denken darf. Die Orgel ist eigentlich das einzige Instrument, das wir leider nicht permanent live verwenden können, weil jeder mit seinem Hauptinstrument beschäftigt ist. Chase, unser Bassist, spielte die Keyboards auf den Songs ein. Wir werden ihren Gebrauch noch weiter ausbauen und daran arbeiten, sie auch live zu Gehör zu bringen. In unserem Studi, dem Welcome To 1979 in Nashville, stehen zum Glück Tonnen von Tasteninstrumenten herum, also wer könnte da nein sagen?

Warum fungiert euer Einstand nicht als richtiges Album?

Wurden wir schon oft gefragt. Wir sehen es einfach eher als Demo, weil die Bedingungen nicht professionell genug waren, unter denen wir aufnahmen. Es handelt sich schlicht um eine Sammlung von Stücken, die wir innerhalb von zwei Tagen festhielten.

Erklärt mal, wovon "If You Knew Suzi" handelt.

Einem Mädchen, das stets die falschen Entscheidungen trifft und darunter leidet. Wir kennen mehrere "Suzis", von denen das Stück handeln könnte. Das darauffolgende Stück ist übrigens ebenfalls allgemein gehalten, falls du fragst, und handelt von misslungenen Beziehungen.

Wie ist es um die Szene in Florida bestellt? Man hört außer Metal nicht viel ...

Wo wir leben, wimmelt es vor Touristen, also gibt es viele Cover-Bands. In Panama City hat sich eine interessante Underground-Szene entwickelt, aber da passen wir auch nicht so recht hinein.

Wo liegen eure Schwerpunkte: instrumental oder beim Gesang?

Die Gewichtung ist aus unterschiedlichen Gründen gleich: Texte dienen zum Storytelling, während die Parts ohne Gesang dem Hörer Klangfarben zur eigenen Interpretation bieten, nicht zu vergessen, dass wir dabei Dampf ablassen dürfen. Für Spannung ist also anhaltend gesorgt.

Und was macht frühere Jahrzehnte der Musikgeschichte so ansprechend?

Vintage is always hip! Nein, wir wollen nicht heraushängen lassen, wer uns beeinflusst hat, zumal man sowieso nichts rekreieren kann. Wir leben in einer anderen Zeit als jene Musiker, sind mit Mobiltelefonen oder dem Internet sozialisiert und was nicht alles noch. Deswegen wollen und müssen wir auch für uns selbst sprechen. Man kann aber von früher lernen, wenn man kein stumpfes Gemüt ist, und die Musik, welche dabei herauskommt, ist dann genauso feinsinnig. Wir sind am Ende nur eine schlichte Rock-Band, wollen grooven, swingen, improvisieren und unsere Seelen auf der Zunge tragen. Diese Tugenden sind im Laufe der Jahre wohl auf der Strecke geblieben, und Bands wie wir setzen frische Ausrufezeichen, wenn wir die klassischen Elemente einer ebensolchen Rock-Band auf unsere Fahnen schreiben.

Wie gut funktioniert das mit DIY?

Es hat seine Tücken, aber sich auf die Musik zu konzentrieren ist einfacher als mit Label. Unser erstes Ziel besteht darin, so vielen Menschen wie möglich unsere Musik zugänglich zu machen, und was dies angeht, wäre eine Plattenfirma schon hilfreich.

Wie geht es also weiter?

Wir stecken noch in den Kinderschuhen und erarbeiten uns erst eine Basis. Für Festival-Auftritte und ein größeres Publikum wären wir sehr dankbar, also arbeiten wir daran, unseren Sound weiter zu verbreiten, vor allem im Web.

Was hiermit geschehen wäre - vielen Merci!

Andreas Schiffmann (Info)
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