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Interview mit Philip Wolfers (Linked-Musicians.de) (05.07.2008)

Philip Wolfers (Linked-Musicians.de)

„Linked Musicians“ ist ein soziales Netzwerk, dass speziell auf die Bedürfnisse von Musikern zugeschnitten ist. Eine schöne Sache, wie wir finden - Philip Wolfers, Initiator dieser Web-Community, gibt Auskunft über seine Plattform, die nicht nur für Bands interessant ist, sondern auch für Musiksuchende verschiedenster Stilrichtungen.  

Hallo Herr Wolfers, vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, mit uns über das soziale Netzwerk linked-musicians.de zu sprechen. Vielleicht können Sie als Initiator und Gründer dieser Plattform unseren Lesern erst einmal kurz erläutern, worum es bei „Linked Musicians“ überhaupt geht?

Linked Musicians ist ein für Musiker, Bands und Unternehmen aus der Musikindustrie exklusiv konzipiertes soziales Netzwerk und richtet sich sowohl an Professionelle als auch an Amateure.

Wie haben Sie selbst zur Musik gefunden? Und was war der Auslöser für Sie, eine Community wie „Linked Musicians“ ins Leben zu rufen? In welchen Ländern sind Sie heute schon aktiv? 

In Bezug auf Musik bin ich ein »Spätzünder«: Im Alter von 36 Jahren begann ich Altsaxophon zu spielen. Derzeit spiele ich Alt- und Baritonsaxophon, wobei das Letztere mein Hauptinstrument ist. Schon nach kurzer Zeit spielte ich in einer Bigband deren Schwerpunkt Jazz-, Blues- und Latinmusik war. Nun spiele ich in der größten Funk-, Soul- und Dance-Classics-Band der Niederlande: »FunkyXL«, außerdem bin ich regelmäßiger Gastmusiker bei der Partyband »Celebration«.

Was ich herausgefunden hatte ist, dass sich sowohl die professionelle als auch nicht-professionelle Musikszene in einem permanenten Wandel befindet, bedingt dadurch dass Bands sehr fragile Kooperationen sind. Also suchen Musiker Bands und Bands suchen Musiker. Das funktioniert am besten über Netzwerke, da Musiker und Bands in der Regel kaum im Telefonbuch zu finden sind. Linked Musicians erleichtert das Arbeiten im Netzwerk. Gute Musiker werden gefunden, die suchen nicht. Also müssen gute Musiker auch nicht annoncieren. Bei Linked Musicians können Interessierte ihre detaillierte Musikerbiographie hinterlegen, auch wenn sie nicht auf der Suche sind, so dass sie jederzeit gefunden werden können. Linked Musicians begünstigt aus gleichen Gründen auch die Arbeit im Netzwerk mit Unternehmen, die Dienstleistungen und Produkte für die Musikindustrie anbieten.

Linked Musicians ist weltweit aktiv und ist in den Sprachen Englisch, Deutsch, Niederländisch und Portugiesisch verfügbar. Im Jahr 2007, nur ein paar Monate nach dem Launch der Webseite, wurden wir offiziell von den Webby Awards nominiert, darauf bin ich persönlich sehr stolz.

Sie bieten auf ihrer Plattform eine Zusammenarbeit auf Franchise-Basis an. Wie stellen Sie sich so eine Zusammenarbeit vor?

Linked MusiciansIch arbeite mit Geschäftspartnern, die die Exklusivrechte für ein bestimmtes Gebiet, wie einem Land, einer Gruppe von Ländern oder einer Gruppe von Staaten/Provinzen in großen Ländern wie den Vereinigten Staaten oder China, gewährt bekommen. Zum Beispiel sind Bernhard Heck und Marius Todor, beide aus dem Frankfurter Raum, seit dem Start von Linked Musicians meine Geschäftspartner für Deutschland, Schweiz und Österreich. Die Webseite wurde von ihnen ins Deutsche übersetzt, sie führen unterstützt durch das Hauptquartier, lokale Marketingmaßnahmen durch und betreuen den Helpdesk, indem sie Fragen unserer Kunden beantworten. Im Gegenzug erhalten sie einen Anteil an den Mitgliedschaftsgebühren und den Werbeeinnahmen.

Unsere Leser sind hauptsächlich an handgemachter, gitarrenorientierter Musik interessiert. Dabei reicht die Spannweite von Jazz und Progressive Rock bis Death und Black Metal. Welche Stilrichtungen sind auf linked-musicians.de hauptsächlich vertreten? Von was für Bands wird ihr Webangebot hauptsächlich genutzt?

Bei Linked Musicians kann man bezüglich der Angaben zu seinen Musikaktivitäten sehr präzise sein. Man kann mehr als 900 Musikrichtungen, die wiederum in 22 Hauptstile gruppiert sind, und mehr als 250 Instrumente, auswählen. Auch können zu jedem Instrument (oder Fähigkeit wie: Gesang, Entertainment, Tanz, Management etc.) Angaben zum Niveau getätigt werden. Sucht man also nach Musikern aus der eigenen Region oder darüber hinaus, so kann man hier fündig werden. Die meisten Mitglieder bei Linked Musicians kommen aus den Stilrichtungen Pop, Rock, Metal und Jazz.

Was für ein Feedback bekommen Sie von Musikern, Bands und Veranstaltern? Woran messen Sie, ob ihr Internetangebot Musiker und Kunst erfolgreich fördert? 

Der Nutzen von Linked Musicians ist dem anderer sozialen Netzwerke gleich: Menschen registrieren ihr Profil und das war es (das ist gut so: denn so können sie von anderen gefunden werden), andere Nutzer interessieren sich regelmäßig für Neuigkeiten auf der Seite, ob sich neue Musiker, Bands oder Unternehmen registriert haben, andere wiederum sind so genannte Heavy-User, die Ihr eigenes Netzwerk aufbauen. Wir haben uns als Ziel gesetzt die Anzahl der Registrierungen stetig zu steigern, damit Linked Musicians als »DIE« Webseite für Musiker anerkannt und angenommen wird. Das wird den Mehrwert für unsere Mitglieder steigern.

Mittlerweile hat fast jede Band und fast jeder Musiker eine MySpace-Präsenz, auf der die eigene Musik vorgestellt wird und Kontakt zu jedem Künstler auf der Welt aufgenommen werden kann. Welchen Mehrwert bietet „Linked Musicians“, so dass sich ihre Community deutlich genug von MySpace abgrenzt, um erfolgreich zu sein?

Philip WolfersBei MySpace geht man als Künstler in der Masse unter. MySpace bietet keine detaillierte Plattform, auf welcher eine Band oder Künstler spezifizieren können was sie genau tun, auf welchem Level sie aktiv sind und bietet keine leistungsstarken Suchfunktionen um Musiker und Bands finden zu können. MySpace ist dazu bestimmt sein persönliches Profil und seine eigene Seite zu hinterlegen und seine Freunde und Fans zu benachrichtigen, wo man bei MySpace gefunden werden kann – erwarte nicht auf MySpace von relevanten anderen gefunden zu werden, außer Du hast wirklich Glück gehabt. Linked Musicians ist 100% an Musiker, Bands und musikbezogene Unternehmen gerichtet und bietet detaillierte und leistungsstarke Suchfunktionen.

Wie sehen Sie die zunehmende Diskrepanz in der Musikszene zwischen Kunstanspruch und Originalität auf der einen und Popularität und kommerziellen Erfolg auf der anderen Seite? Muss Musik tendenziell „platt“ sein, um erfolgreich sein zu können? 

Manche Musikstile erreichen ein breiteres potentielles Publikum als andere, und was Sie als »platt« bezeichnen scheint mehr oder weniger ein breiteres potentielles Publikum zu erreichen. Wie auch immer ist Erfolg immer relevant. Wären Sie glücklich kommerziell erfolgreich mit Musik zu sein, die Sie nicht mögen, nur für das Geld und den Ruhm? Ich denke man kann die Herzen der Menschen erreichen, wenn man Musik aus vollem Herzen spielt. Also: spiele Musik aus vollem Herzen. 

Auch wenn es schon länger Stimmen gibt, welche die Unterscheidung zwischen U-Musik und E-Musik für überflüssig erklären, in den Köpfen der meisten Menschen findet eine – zum Teil gewiss unbewusste – Einordnung von Musik in diese Schubladen statt. Woher rührt diese Exklusivität, dass ein Klassik- und Jazz-Liebhaber normalerweise kein Metal-Konzert besucht und ein begeisterter Rock-Fan selten oder nie zu einem Klassik-Konzert geht? Hat das rein soziale Gründe? Es gibt ja durchaus Bands und Musiker, die diese vermeintlich getrennten Welten miteinander zu verbinden verstehen.

Die Vorliebe für einen bestimmten Musikstil entscheidet sich sehr oft in den ersten 20 Lebensjahren. Dies hat viel mit den Musikpräferenzen seiner Familie oder seiner Freunde zu tun (wir billigen oder missbilligen eben Dinge). Es geht viel mehr darum, wobei sich Menschen wohl fühlen, oft bleiben sie bei Ihren Vorlieben und verzichten auf neue Erfahrungen mit anderen Musikstilen. Ich persönlich habe eine Leidenschaft für Funk, Soul, Jazz und Latin. Meine Kinder lieben Rock und Metal, meine Eltern lieben Jazz und klassische Musik. Das gemeinsame Besuchen von Konzerten bereichert den eigenen Horizont. Glücklicherweise gibt es immer mehr Bands, die mit verschiedenen Kombinationen von Musikstilen experimentieren.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage - welche Alben, welche Bands hören Sie in der letzten Zeit viel? Welche Musik hat Sie zuletzt stark berührt? 

Mit meiner Band spielen wir Funk, Soul und Dance Classics aus den 70ern und 80ern, und ich liebe die Musik und die Konzerte dieser Musiker von denen noch einige unterwegs sind wie z.B.: Tower of Power, Earth, Wind & Fire, Maceo Parker, Chic, Prince, Stevie Wonder, Jamiroquai, etc. Es macht mir Freude zu sehen, dass in den letzten Jahren neue exzellent talentierte Künstler aufkommen. Einige meiner persönlichen Lieblingskünstler, die wirklich mein Herz mit ihrer Musik berühren sind India Arie, Corinne Bailey Rae, Amy Winehouse, Michael Bublé, Jamie Cullum, Alain Clark, John Legend and the New Cool Collective. Und als Saxophonspieler ist ohne Zweifel Candy Dulfer eine meiner Favoriten, sie verbindet großes Saxophonspiel mit wunderbarem Aussehen.

Vielen Dank für das Interview! 

Nils Herzog (Info)