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Interview mit Atlantean Kodex (15.09.2013)
Kaum eine andere Band hat in den letzten Jahren im Heavy-Metal-Untergrund so viel Staub aufgewirbelt wie ATLANTEAN KODEX. Ihr zweites Album „The White Goddess“ dürfte ihre Anhängerschar noch um ein Vielfaches erhöhen – die Reaktionen der Presse auf den Nachfolger des ebenfalls hochgelobten „The Golden Bough“ sind jedenfalls durchweg euphorisch – in aller Welt. Gitarrist Manuel Trummer, der die Band 2005 ins Leben gerufen hat, gemeinsam mit dem Bassisten Florian Kreuzer und dem Drummer Mario Weiß die Musik schreibt, die Fäden weitestgehend in der Hand hat und neben Sänger Markus Becker das Sprachrohr der Band ist, lässt sich allerdings von der Aufregung nicht sonderlich anstecken. Warum auch, Träume vom kommerziellen Durchbruch sind dem geerdeten und stoischen Bayern vollkommen fremd. Und auch wenn Promotionarbeit nicht unbedingt zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählt, zeigte sich der Osteuropa- und Metal-Fachmann alles andere als mundfaul im Gespräch.
Manuel, es hat mich eigentlich, ehrlich gesagt, ein wenig überrascht, dass es nach „The Golden Bough“ noch ein weiteres ATLANTEAN-KODEX-Album gibt.
(stutzt) Warum das denn, Lothar?
Weil ich das Gefühl habe, dass die ganze Band im Allgemeinen und Du im Besonderen so geradeaus seid und wenig darauf gebt, was die Öffentlichkeit denkt – so nach dem Motto „nach den ganzen Lobeshymnen könnt Ihr uns mal gerne haben“.
Ehrlich gesagt bin ich selber überrascht, dass wir noch eine zweite Platte gemacht haben. Ich habe nach „The Golden Bough“ echt nicht dran geglaubt. Aber plötzlich waren dann doch wieder Songs da, die zu gut waren, um sie nicht zu veröffentlichen. Aber mit „The White Goddess“ ist dann wohl endgültig Schicht im Schacht. Vielleicht noch ein paar EPs mit den übrigen Songs... Aber sag niemals nie. Vielleicht haben wir ja 2016 tatsächlich nochmal das Bedürfnis, die Szene zu belästigen. Ich würde aber nicht drauf wetten.
Überflüssig zu sagen, dass „The White Goddess“ die bessere Alternative zur Bandauflösung ist. Habt Ihr denn trotz dieser absoluten Unabhängigkeit vom „Business“ Druck in irgendeiner Form verspürt? Oder nur den selbst gemachten Druck, ein noch besseres Album hinzubekommen?
Das klingt zwar jetzt nach Klischee, aber die einzige Messlatte haben wir uns selber gelegt. Wären die Songs nach unserem Empfinden nicht auf demselben Niveau wie „The Golden Bough“ gewesen, hätte es keine zweite Platte gegeben.
Dementsprechend musst Du ja mit dem Album sehr zufrieden sein. Auf einer Skala von 1 bis 100 – wie nahe bist Du, ganz persönlich, mit „The White Goddess“ an Deiner persönlichen Vorstellung, wie die Band zu klingen hat?
Ich denke, ich würde uns so bei 95 Prozent sehen. Es gibt immer einzelne Melodien, Riffs oder Töne, die man irgendwann abändern möchte. Aber näher an das perfekte Album in meinem Kopf kommen wir, glaub ich, nicht mehr ran. „The White Goddess“ ist vom Sound, den Songs, der Umsetzung ziemlich exakt das, was ich seit 2005 irgendwo mit mir rumgetragen habe.
Es ist ja relativ offensichtlich, welche Bands für ATLANTEAN KODEX wichtig sind. Was ist für Dich eigentlich der größere Einfluss, BATHORY oder MANOWAR?
Das kann man schwer sagen. Beide Bands haben mich aus unterschiedlichen Gründen wahnsinnig beeindruckt. Bei BATHORY ist es eher die sagenhaft dichte Atmosphäre und der allgemeine Anspruch, kompromisslose Musik außerhalb von Erwartungshaltungen zu machen. Bei MANOWAR ist es tatsächlich eher die konkrete Musik, die Riffs, die Art, wie das Schlagzeug dazu eingesetzt wird, der kämpferische Pathos...
Tatsächlich, liebe Warriors Of The World, das sind durchaus Dinge, für die MANOWAR mal standen. Vor vielen, vielen Jahren. Ich habe in den letzten Wochen mit sehr vielen Menschen über ATLANTEAN KODEX gesprochen, und ich bin total überrascht davon, dass Ihr mit Eurer Musik tatsächlich sehr zu polarisieren scheint. Zwischen schwarz und weiß scheint es nicht viel zu geben – kannst Du Dir das erklären?
Interessant, das ist jetzt nicht direkt meine Erfahrung.
In Deiner Gegenwart traut sich keiner zu sagen, dass er ATLANTEAN KODEX doof findet.
Das wird’s sein. Ich denke, darin spiegelt sich das aktuelle Auseinanderdriften der Metalkultur wider. Ich kann gut nachvollziehen, wenn junge Hörer oder Leute, die allgemein keinen Bezug zur Szene und ihren Werten haben, nicht verstehen können, worum es uns geht. Ich glaube außerdem, dass unsere Musik im Widerspruch zur heute gängigen Musikpraxis, eine Minute bei Youtube in einen Song reinzuklicken und danach seinen Kommentar ins Internet zu schreiben, steht. Darum bieten wir auch keine Vorab-Streams an. Generell bieten wir ja ein komplettes Alternativpaket an: andere Texte, andere Artworks, anderer Sound, andere Atmosphären – letztlich andere Musik. Das verstört natürlich manch einen erst einmal. Aber darum geht‘s ja. Ich wundere mich sowieso oft, wie viele Leute uns gut finden. Das ist echt unfassbar bei unserer Art von Musik.
Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung für die Metalkultur? Egal, kommen wir mal auf „The White Goddess“ zu sprechen. Schon beim ersten Hören von „Sol Invictus“ vor einigen Monaten war das erste Wort, was mir in den Sinn kam, „mehr“. Hattest Du schon beim Schreiben der Songs so ein „mehr“ im Kopf, oder hat sich das erst im Laufe der Zeit oder im Studio so ergeben?
„Mehr“ trifft es sehr gut. Das hat sich mit der Zeit und aus dem anderen Produktionsansatz ergeben, den wir gewählt haben. „The Golden Bough“ haben wir bewusst sehr „live“ und roh gehalten. Das meiste auf der Platte sind first takes und second takes ohne große Nachbearbeitung. Dieses Mal haben wir zuerst Demos aufgenommen und danach einzelne Parts nochmal neu eingespielt oder anders arrangiert. Daher wirkt die Platte wohl diesmal auch geschlossener und runder als „The Golden Bough“.
Neben den fünf Songs gibt es auch drei Überleitungen. Durch diese „Zwischenspiele“ hat das Album einen perfekten Fluss, wie ich finde, alles geht nahtlos ineinander über. Ich habe einige Zeit mit dem Studium der Texte verbracht und habe den konzeptionellen roten Faden gesucht, der das ganze Album durchzieht – dem klanglichen Fluss entsprechend. Ich bin dann aber, ehrlich gesagt, daran gescheitert, Winston Churchill, einen bayrischen Laienpropheten, Endzeit-Literatur oder einen Korndämon unter einen konzeptionellen Hut zu bringen. Ich denke mal, ein durchgehendes „Konzept“ gibt es nicht auf dem Album, oder?
Nein, „The White Goddess“ ist kein Konzeptalbum. Aber die Themen Tod, Niedergang und Wiedergeburt ziehen sich quer durch die Songs. „Sol Invictus“ erzählt beispielsweise von Mithraskulten und vom Tod und der Wiedergeburt des Lichts in der dunkelsten Zeit des Jahres. Bei „Heresiarch“ geht es um Aspekte des Todes in einer personifizierten Form. „Twelve Starts And An Azure Gown“ mit den Churchill-Zitaten handelt vom Niedergang Europas und der Hoffnung auf Neubeginn. Ebenso „Enthroned In Clouds And Fire“ mit seinen apokalyptischen Prophezeiungen. Und „White Goddess Unveiled“ bringt das Thema dann auf eine persönliche, spirituelle Ebene. Grob gesagt. Alles weitere sollte sich der Hörer selber erarbeiten.
Was, soviel kann man hier verraten, durchaus spannende Abende mit dem Kopfhörer auf dem Schädel verspricht. Hast Du die Überleitungen oder Intros eigentlich schon beim Komponieren im Kopf? Oder läuft es anders herum, Du hörst etwas und denkst – das könnte passen?
Anders rum. Die Überleitungen entstehen immer am Ende, wenn die anderen Songs schon fertig sind. So kann man stärker auf die Stimmungen der einzelnen Songs eingehen, ob man noch mehr Meeresrauschen und Plankensounds braucht oder doch eher Wind und Hufgetrappel.
Ich habe gelesen, dass es über die Anordnung der Songs einige Diskussionen innerhalb der Band gegeben hat. Ich persönlich finde, dass „Sol Invictus“ mit seinen kraftvollen Gitarren und den packenden Arrangements der perfekte Opener ist. Ich hätte nur „Enthroned In Clouds And Fire“ ans Ende des Albums gesetzt – oder wäre das angesichts der transportierten Endzeitstimmung zu offensichtlich gewesen? Oder zu desillusionierend?
Ja, so ungefähr. Wir wollten am Ende des Albums noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Neben Tod und Niedergang behandelt das Album ja auch das Leben und die Wiedergeburt. „White Goddess Unveiled“ beendet die Reise des Albums auch inhaltlich. Der Träumer wacht auf, die Göttin zeigt sich, befreit ihn und holt ihn zurück zu sich. Die Pilgerfahrt erreicht ihr Ziel. Überdies wollten wir das gleiche Ende wie auf „The Golden Bough“ mit der ausfadenden klagenden Melodie und dem Outro. Wir möchten gerne eine gewisse Kohärenz zwischen den einzelnen Alben herstellen, durch Zitate oder ähnliche Strukturen, die der Hörer wiederentdecken kann. Ich hätte mir „White Goddess Unveiled“ aber tatsächlich auch gut als Opener vorstellen können. Aber letztlich war „Sol Invictus“ mit seinem fetten Refrain sicher die bessere Wahl.
Das sehe ich auch so. Der „normale“ Weg einer Band ist ja der: Man hat jahrelang Zeit, Songs für das Debütalbum zu schreiben, zu verfeinern und erst dann aufzunehmen. Danach geht es husch, husch wieder ins Studio, und in aller Regel lässt die Qualität der Songs nach, weil oftmals die Zeit fehlt, die Songs „rund“ zu machen. Ist bei Euch die Zeit vor „The White Goddess“ genau so gelaufen wie vor „The Golden Bough“? Oder woran liegt es, dass sich Songwriting und Zusammenspiel der Band nochmals so drastisch verbessert haben?
Ich denke, das ist schlicht das Ergebnis der veränderten Herangehensweise. Wir standen auch vor „The Golden Bough“ unter keinerlei Zeitdruck. Nur war das Konzept des Album ein ganz anderes. Wir hatten, wie schon gesagt, für „The Golden Bough“ einen sehr rohen, livemäßigen Sound im Sinn, der bewusst einen Kontrast zu aktuellen Produktionen schafft. Es hätte keinen Sinn gemacht, das zu wiederholen. Darum haben wir diesmal, ausgehend von Demos, wesentlich intensiver an den Details und Arrangements geschraubt. Trotzdem ist es uns, glaub ich, gelungen, dass es noch immer sehr lebendig und nach Proberaum klingt, so dass keine so große Distanz zwischen Hörer und Band entsteht.
Die geringe Distanz zwischen Hörer und Band lebt Ihr ja auch dadurch, dass Ihr trotz Plattenvertrag ziemlich unabhängig seid. Angenommen, Ihr wäret eines Tages bei einem größeren Label, das Euch zum „großen Durchbruch“ verhelfen wollte und Euch eine größere Geldsumme X anbietet – was würdet Ihr damit machen? Einen Song von Desmond Child schreiben lassen? Andy Sneap als Produzenten anheuern? Auf dem Petersplatz im Vorprogramm von Papst Franziskus auftreten?
Naja, in der Situation waren wir ja nach „The Golden Bough“ tatsächlich. Wir sind immer noch bei Cruz del Sur, soviel dazu. Falls wir tatsächlich mal eine Million Vorschuss von Sony Records bekämen, würden wir die Produktion trotzdem wieder selber machen. Von dem, was dann übrig ist, würde ich mir wohl einen Bauernhof hier in der Gegend kaufen, mit großer Bibliothek, und mich fürs erste verabschieden. Oder ein paar Jahre entlang der Seidenstraße rumreisen.
Damit seid Ihr aber in der absoluten Ausnahme, neben ein paar anderen Bands. Bei vielen Albumproduktionen, die Monat für Monat auf einen vollkommen übersättigten Markt geschmissen werden, fehlen Esprit, Spirit, das Besondere. Muss ein großer Knall her, sozusagen der metallische Bänkeabräumer, der die Szene von 95 Prozent aller Bands befreit, ehe sich wieder eine gesunde Darmflora, eine aufrechte und ehrliche Szene entwickeln kann?
Nein, das passt schon so. Die echte Szene hat ihren eigenen Markt und ihre eigenen Netzwerke. Der breite Markt mit den tausend polierten Einheitsproduktionen pro Monat wird da ohnehin nicht so wahrgenommen. Das sind inzwischen zwei Welten, die nicht mehr viel miteinander zu tun haben. Das ist wohl auch besser so.
Aber wieso gibt es denn offensichtlich immer noch viel zu viele Bands, die einem veralteten Traum hinterherhecheln, „Stars“ zu werden oder zumindest alleine von der Musik leben zu können?
Gibt es die wirklich noch? Das kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Dieser Zug ist wohl definitiv abgefahren. Ich glaube, für viele ist es schon genug Motivation, ihre Musik einmal vor vielen Menschen zu spielen oder ein paar Wochen auf Tour zu gehen. Ich denke schon, dass die meisten Bands das heute recht realistisch angehen. Zumindest diejenigen, die ich persönlich kenne.
Wobei ja gerade ATLANTEAN KODEX zweifellos das Zeug dazu hätten, auf ein breiteres Fundament gestellt zu werden – Ihr seid ohne Manager unterwegs, Ihr organisiert alles selbst, Ihr werdet zumindest von großen Teilen der Fans abgefeiert. Angst vor dem Risiko, in der heutigen Zeit auf das falsche Pferd zu setzen?
Ein Rockstar ist doch heute nur noch ein romantisches Rollenmodell. Außerdem hab ich keine Lust, mich permanent nur mit Musik zu beschäftigen und nur Leute um mich zu haben, die kein anderes Thema kennen. Diese völlige Eindimensionalität wäre mein Tod. Mich nerven ja die ganzen Interviews jetzt schon wieder total.
Aha!
Außer dieses hier (lacht). Deswegen macht unser Sänger Markus mittlerweile auch mindestens genauso viele Interviews wie ich. Ich frag mich, wer das alles wirklich lesen will.
Glaub mir, es gibt genügend Leute, die das interessiert, was Du zu sagen hast. Oder ein anderer Musiker eben.
Als professioneller Musiker würde ich trotzdem binnen weniger Monate verrückt werden. Ich bin nach wie vor lieber Fan als Musiker und schon froh, wenn der ganze Trubel wieder vorbei ist.
Dann lass uns doch lieber schnell zum Ende kommen. Du hast ja wahrscheinlich, wie alle Menschen außer Joey deMaio, auch Bekannte und Freunde außerhalb des Heavy Metal. Wie reagieren die eigentlich auf das, was Du machst, spielst Du denen auch mal Songs vor? Oder kommen nur einmal im Jahr im August die Fragen, ob Du denn auch nach Wacken fährst?
Die wenigsten meiner Freunde und Bekannten hören Metal. Manche wissen aber, dass ich ab und zu selbst ein wenig Musik mache. In der Regel reagieren sie aber interessiert und offen und freuen sich, dass ich von der Straße weg bin.
Wie oft merkst Du eigentlich, dass Menschen Deinen Zynismus und Humor mit Überheblichkeit verwechseln?
Das passiert eigentlich nur im Internet bei Leuten, die mich nicht persönlich kennen. Ich hab einfach keine Lust hinter jede meiner unseriösen Aussagen irgendeinen Emoticon zu packen.
Es gibt momentan einen kleinen – bitte das Wort nicht überbewerten – „Trend“, der Bands unterschiedlicher stilistischer Ausrichtungen ein wenig vereint. Bands, die inhaltlich und vom Image her schwer greifbar sind, manchmal auch wenig „kauzig“ erscheinen. Bands, die stark in den 70er- und 80er-Jahren verwurzelt sind, okkulte Inhalte transportieren. Fühlt Ihr Euch solchen Bands in irgendeiner Art nahe? Auf Festivals wie dem „Hell Over Hammaburg“ tretet Ihr ja auch mit vielen Bands auf, die stilistisch eine deutlich aggressivere Richtung einschlagen als Ihr.
Ich würde diesen „Trend“ einfach „Underground“ nennen. Das sind alles Bands, die absolut eigenständig klingen, eine Vision über die Musik hinaus haben, aus dem Szenekern heraus entstanden sind, jenseits von kommerziellen Überlegungen agieren und über diverse Netzwerke miteinander in Kontakt stehen. Das vereint ATLANTEAN KODEX und Bands wie THE RUINS OF BEVEREST, PROCESSION, SOLSTICE, DEAD CONGREGATION, DEVIL, CRUCIAMENTUM oder NECROS CHRISTOS über engere Genreschubladen hinweg. Wir sind die Alternative. Wir waren schon immer da. Wir haben schon Labels geführt, Konzerte organisiert und Demos getauscht, da hat der Metalbeamte vom Webzine nebenan noch Gedichte ans Orkus-Magazin geschickt.
Ich hab nie Gedichte geschrieben!
Ach komm…
Und verbeamtet bin ich auch nicht!
Ja ok, Du vielleicht nicht. Nur jetzt bemerken auch langsam Wacken-Ronny und Claudi666, dass es da ja einen ganzen Haufen Bands gibt, der tatsächlich komplett anders klingt als die neue ARCH ENEMY. Ein Trend ist das nicht. Höchstens ein Trend in der Berichterstattung und damit eine erhöhte Sichtbarkeit.
Ich habe mit HELLOWEEN-Sänger Andi Deris vor einigen Monaten gesprochen, der mir gesagt hat, dass es im Metal-Bereich eigentlich ziemlich einfach sei, Songs durch unterschiedliches Tempo eine gänzlich andere Stimmung zu verpassen. Aus einer Ballade könnte einfach ein Speed-Metal-Song werden und umgekehrt. Wenn ich mir jetzt den Chorus von „Enthroned In Clouds And Fire“ in deutlich schnellerem Tempo vorstelle, hat das tatsächlich etwas von einem typischen HELLOWEEN-Refrain. Könntet Ihr aus „I Want Out“ oder „Future World“ auch so einfach einen typischen ATLANTEAN-KODEX-Song machen?
Grundsätzlich würde ich Andi Deris zustimmen. Metal, gerade im klassischen Bereich, basiert sehr stark auf markanten Melodien. Mit unterschiedlichen Tempi und veränderten Arrangements lässt sich da schon sehr viel drehen. Zu einem typischen ATLANTEAN KODEX-Song gehören aber immer auch bestimmte Lyrics und eine Grundstimmung über die eigentliche Melodie hinaus. Ich denke, da würde man bei einem Song wie „Dr. Stein“ an die Grenzen stoßen. Einzelne Parts von „Keeper Of The Seven Keys“ könnte ich mir allerdings sehr gut als AK-Version vorstellen.
Das würde ich persönlich natürlich sehr charmant finden, das mal zu hören. Wird aber wohl nicht – auch wenn ich genau so überrascht war, dass in „White Goddess Unveiled“ MANOWAR-Sänger Eric Adams mit einem kurzen Lacher zu hören. Macht das „The White Goddess“ zum besten Album mit Beteiligung Eric Adams seit mindestens 25 Jahren?
Nein, das wäre anmaßend. Ich glaube, von Songs wie „Hail, Kill and Die“ sind wir schon noch immer sehr weit entfernt.
Manuel, ich danke für das Gespräch – die fehlenden Smileys gibt’s übrigens beim Orkus.
- Atlantean Kodex - The Pnakotic Demos (2007)
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- Atlantean Kodex - The White Goddess (2013)
- Atlantean Kodex - The Course Of Empire (2019)